Das Glück wartet in Virgin River
ausgegeben werden soll. Man könnte es auch investieren und eine Rücklage schaffen für einen wirklichen Notfall.“
„Ich werde der Versammlung diese Möglichkeit vorschlagen“, sagte Jack.
Inzwischen hatte Jack schon den Anwalt aufgesucht, der das Testament aufgesetzt und den Fonds eingerichtet hatte. Wie sich herausstellte, waren große Summen in langfristigen Wertpapieren und Rentenwerten angelegt. Hinzu kamen das Haus, das Inventar und das Grundstück. Alles in allem ging es um mehrere Millionen. Für einen Mann wie Jack war das ein Vermögen. Aber der Anwalt beeilte sich, darauf hinzuweisen, dass das Budget für die Versorgung eines Ortes, selbst wenn es nur ein kleines Dorf war, in der Regel wesentlich höher angesetzt wurde. Das könnte zumindest teilweise erklären, warum Hope den Blick immer fest auf ihren Nettoprofit gehalten hatte. Sie hatte vorsichtig und konservativ investiert, und wenn sie überhaupt einmal Geld ausgab – wie zum Beispiel, um Mel als lokale Hebamme oder Mike Valenzuela als Dorfpolizisten einzustellen –, waren die Gehälter, die sie geboten hatte, nicht gerade beeindruckend. Natürlich durfte man nicht vergessen, dass Hope sie aus dem Guthaben ihres eigenen Bankkontos gezahlt hatte, und niemand im Ort hatte deswegen eine Versammlung einberufen oder diese Gehälter gar aufgestockt. Doc Mullins hatte Mel in seine Praxis eingearbeitet und sie ihr nach seinem Tod hinterlassen, womit er Hope diesen Ausgabenposten fortan ersparte. Aber soweit Jack informiert war, wurde Mikes bescheidenes Gehalt nach wie vor aus dem Virgin River Trust bezahlt.
„Ich hoffe, dass ich dir die Überraschung nicht verderbe“, sagte Mel, „aber Noah wird dir im Namen der presbyterianischen Frauen ein Angebot machen. Falls du es vertreten kannst, einen Teil des Gewinns an uns abzutreten, könnte die Frauengruppe sich bereitfinden, in das alte Haus zu gehen, um die Sachen zu sortieren, alles zu reinigen, herzurichten und in einen vertretbaren Zustand zu bringen. Wir könnten auf dem Gelände einen Verkauf organisieren, von dem sowohl der Ort als auch die presbyterianischen Frauen profitieren würden. Und da unsere Frauengruppe sowohl der Kirche als auch dem Ort dient, müsste es eigentlich in deine Pläne passen.“
Jack blickte von seiner Arbeit auf, legte den Kopf zur Seite und sah sie erstaunt an. „Das ist eine sehr gute Idee, Melinda. Aber die Arbeit ist gigantisch. Was meinst du, wie schnell können die Frauen damit anfangen?“
„Sofort, nehme ich an.“
„Das könnte aber ewig dauern“, gab Jack zu bedenken.
„Nö.“ Mel schüttelte den Kopf. „Wir sind nicht nur eine überaus motivierte Gruppe, wir rechnen auch damit, dass uns die presbyterianischen Männer dabei ein wenig unterstützen.“ Sie grinste ihn an.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dem Club beigetreten wäre.“
„Das ergibt sich so, wenn man hier lebt, mein Liebling. Die presbyterianischen Frauen haben ziemlich viel zu tun mit den presbyterianischen Kindern und diversen Jobs. Hinzu kommt, dass es teilweise Schwerstarbeit sein wird, und da werden wir ein paar Muskeln brauchen.“ Sie beugte sich über den Tresen und kniff ihm in den Bizeps. „Wir werden unsere großen, starken, gut aussehenden Partner benötigen.“
„Warum flirtest du eigentlich nie so mit mir, wenn du nichts von mir willst?“
„Jack, ich frage mich, was in deinem Kopf vorgeht“, erklärte sie geduldig. „Diese Sache mit der Dorfversammlung, also ich weiß wirklich nicht…“
„Was wäre denn die Alternative? Soll ich etwa wie ein König auf dem Haus, dem Land und dem Bankkonto hocken und es verteilen, wie es mir gefällt? Was könnte mich davon abhalten, Valenzuela eine fette Gehaltserhöhung zukommen zu lassen, die Bar auszubauen und sie dann einfach Gemeindezentrum zu nennen?“
„Nun, abgesehen von deinen moralischen Grundsätzen, nichts. Aber Hope war sehr realistisch, dich für diesen Job auszusuchen. Sie wusste, dass du nichts dergleichen tun würdest, es sei denn, es wäre im Interesse aller. Und eine gute Möglichkeit wäre es, so etwas wie einen kleinen Verwaltungsrat zu bilden, Leute, die dir helfen können. Eins der Mitglieder müsstegut mit Finanzen umgehen können, ein anderes über juristische Erfahrung verfügen, dann noch jemand, der weiß, wie man eine Gemeinde verwaltet und so weiter. Es muss ja kein Gremium sein, das über die Dinge abstimmt, eher so etwas wie ein Planungskomitee, das dich unterstützen kann, denn
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