Das Glück wartet in Virgin River
paar Notizen machen könnte. Nur, um etwas in der Hand zu haben, wenn er sich hinterher die Vorschläge zur Verwendung von Hopes Hinterlassenschaft noch einmal ansehen wollte. „Notizen?“, fragte sie. „So etwas wie ein Protokoll?“
„Absolut inoffiziell … aber ja, ich hätte schon gerne eine Art Protokoll von dem, was gesagt wurde. Keine Ahnung, wozu oder wie ich es brauchen werde, aber … Schreib einfach den Namen auf und den Vorschlag dazu. Irgendwie so, du verstehst schon.“
„Ich denke ja. Hm, Jack … bitte, halt diesmal die Karten ganz nah vor der Brust. Gib nicht zu schnell zu viel preis. Kein Mensch wusste, wie viel Hope besessen hat, und sie war ein zugeknöpftes altes Weib. Ich habe den Verdacht, sie wird einen guten Grund dazu gehabt haben. Niemand kannte ihr Dorf besser als sie selbst.“
„Ich glaube, du machst diesen kleinen Ort viel zu schlecht, Melinda. Ich fand immer, dass fast alle Leute hier verantwortungsbewusst sind. Eher noch vorsichtig. Und mit Sicherheit großzügig.“
„Hm-mhm.“
„Sieh mal, da stehen schon Wagen und Trucks auf dem Parkplatz.“ Jack lächelte. „Wir werden eine gute Beteiligung haben!“
„Hm-mhm.“
„Äh, Jack?“, vernahmen sie hinter sich die Stimme eines Mannes.
Jack drehte sich um und sah sich Hugh Givens gegenüber. Hugh war Besitzer einer örtlichen Apfelplantage. Er reichte ihm die Hand. „Hey, Hugh, wie geht’s denn so, Mann?“
„Gut. Ausgezeichnet. Hör mal, könnte ich mal kurz mit dir reden, bevor die Versammlung beginnt?“
„Hast du irgendwelche Ideen, Hugh? Weil ich es schon besser fände, wenn du …“
„Nein, Sir, nur eine Frage. Wenn du mal eine Sekunde hättest … allein?“
Überrascht zog Mel die Augenbrauen hoch, denn sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass jemand an ihrer Diskretion zweifeln könnte. Im ganzen Ort war sie wahrscheinlich diejenige, die Geheimnisse am ehesten für sich behalten konnte. Aber sie hatte den Wink verstanden. Jack reichte ihr das kleine Notizbuch, das er mitgebracht hatte, und sah ihr nach, als sie in die Kirche ging.
„Was gibt es denn?“, wandte er sich an Hugh.
„Nun, ich gehe davon aus, dass Hope ihr Geld größtenteils angelegt und in dieses alte Haus und den ganzen Krempel gesteckt hat. Und da frage ich mich … hast du vor zu investieren? Willst du sicherstellen, dass das Geld für den Ort sich vermehrt?“
„Ich denke schon“, antwortete Jack achselzuckend. „Warum?“
„Nun, ich habe einen Vorschlag. Der könnte sich für uns beide lohnen. Du weißt doch noch, dass ich dieses Zimmer am Haus angebaut habe? Also, zwei Zimmer. Eins unten, eins oben und eine frei stehende Garage. Die ist eigentlich eher fürLandmaschinen gedacht als für Trucks. Als ich angebaut habe, war Geld überhaupt kein Problem, verstehst du? Aber jetzt hat mich die Wirtschaftskrise erwischt, denn ich habe diese zweite Hypothek mit dem variablen Zinssatz am Bein. Deshalb habe ich mich einfach gefragt … Was würdest du davon halten, mir von dem Geld ein Darlehen zu geben? Natürlich bin ich auch bereit, einen vernünftigen Zinssatz zu zahlen. Bloß nicht diese völlig abgedrehten Zinsen, wenn du verstehst, was ich meine. Dann könnte das Geld für den Ort etwas länger vorhalten, und mein Arsch wäre gerettet.“
„Ach, Hugh, ich bin doch kein Banker. Nur ein Testamentsvollstrecker, weiter nichts.“
„Ja, und das bedeutet, dass du so ziemlich tun und lassen kannst, was du willst, solange du das Geld nicht missbrauchst, richtig? Und das wäre kein Missbrauch! Das ist eine gute Investition! Auch wenn es noch so dicke kommt, Apfelcidre und Apfelkuchen wird immer gemacht. Und irgendwann geht es auch wieder aufwärts. Aber bis dahin könnte mich diese zweite, zinsvariable Hypothek wirklich umgebracht haben.“
„Hugh, ich glaube nicht, dass Hope an persönliche Darlehen gedacht…“
„Das ist doch kein richtiges Darlehen. Das ist eine Investition! Übrigens, wie viel hat sie dir eigentlich hinterlassen?“
Jack kamen langsam Zweifel an seiner Weisheit in dieser Angelegenheit. Er klopfte Hugh kräftig auf die Schulter. „Mir hat sie gar nichts hinterlassen, Hugh. Sie hat es dem Ort hinterlassen und mir die Verantwortung übertragen, dafür zu sorgen, dass es verantwortlich genutzt wird. Da bin ich verpflichtet, mir anzusehen, wie sie ihre Mittel in der Vergangenheit verwendet hat, um mir vorstellen zu können, wie sie sich das gedacht hat. Lass uns jetzt zu der Versammlung
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