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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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kleines Kind war. Also, können wir jetzt?“
    Clay brachte ihr das Zaumzeug und ging dann wieder in die Sattelkammer zurück, um einen Helm für sie zu suchen. Er versuchte, ihre Kopfgröße einzuschätzen, was ihm schwerfiel, da ihm eher die Konturen ihres kleinen festen Körpers wie eingebrannt vor Augen standen.
    Sie war diejenige, die Streak in den Longierzirkel führte. Clay half ihr beim Aufsteigen, dann saß sie oben, völlig gelassen. Auch Streak blieb ruhig. Zwar tänzelte er ein wenig, aber seine Ohren blieben aufgestellt und der Schweif hing locker nach unten. Er war gut drauf und offensichtlich gefiel es ihm, Lilly bei sich zu haben. Vielleicht stimmte ja, was sie von ihm behauptete, vielleicht wollte er ja nur jemanden, der ihn ein wenig bemutterte.
    Streak sah Clay an, ließ sich den kräftigen Kiefer von ihm tätscheln und erlaubte Lilly dann, ihn seinem Trainer zu entführen und in einem großen Kreis durch den Zirkel zu treiben. So etwas hatte Clay während seiner ganzen langjährigen Erfahrung noch nie erlebt. Das Fohlen war zwei Chefs verbunden. Streak würde sich von Clay unterrichten lassen; er vertraute Clay. Zugleich aber hatte er auch eine Verbindung zu Lilly und glaubte irgendwie an sie. So etwas gab es bei einem jungen Hengstfohlen, das noch nicht eingeritten war, normalerweise nie!
    Clay bemerkte, dass erst Annie, dann auch Nathaniel von der anderen Seite aus zuschauten. Es ist wohl das erste Mal, dass sie das sehen, dachte er, auch wenn Annie mit Lilly bereits ausgeritten war. Bei einem Vergnügungsritt im Gelände mit einem gesattelten Pferd konnte Lilly ihre Fertigkeiten einfach nicht in gleichem Umfang zeigen wie jetzt, wo sie das Pferd allein mitKnien, Beinen, Gewichtsverlagerung und einer sehr, sehr lockeren Zügelführung lenkte. Lilly selbst nahm ihr Publikum gar nicht wahr; sie war sich nur einer Sache bewusst, und das war ihre Verbindung zu dem Pferd. Und auch wenn sie es bei Streak gar nicht erst mit besonders komplizierten Übungen versuchte, war deutlich zu sehen, wie gut sie ihn im Griff hatte, ohne sich sonderlich anzustrengen. Sie bewegte die Lippen, aber man konnte nichts hören; ein paarmal warf Streak den Kopf hoch und trat ein paar Schritte zurück, aber dann brachte Lilly ihn durch ein Flüstern, eine sichere, aber sanfte Bewegung der Zügel und mithilfe ihrer Beine wieder unter Kontrolle.
    Keine Frage, sie war ein Naturtalent.
    Clay war zwar gut ausgebildet, aber er war kein Naturtalent. Es war erstaunlich, dass jemand, der jahrelang nur minimal mit Pferden zu tun hatte, so etwas schaffte.
    Er lehnte sich an die Wand und sah ihr und dem Fohlen einfach zu. Sie ließ ihn traben, im Schritt gehen und dann im Galopp laufen … Das junge Pferd war bereit für den Sattel, und bei Gott, es würde einen tragen und sich benehmen. Clay musste über sich selbst lächeln, als ihm auffiel, wie sein Wetteifer erwachte. Für ihn war es okay, dass Streak Zuneigung für Lilly empfand, aber er war derjenige, der das Pferd trainieren oder sich die Beine dabei brechen würde.
    Nach einiger Zeit lenkte Lilly das Pferd zu der Stelle, wo er stand. „Danke“, sagte er leise. „Gut gemacht. Für heute reicht es.“
    „Du willst ihn nicht reiten?“
    „Heute nicht“, antwortete er und streckte ihr die Hände entgegen, sodass sie sich fallen und beim Absteigen helfen lassen konnte.
    Als sie wieder Boden unter den Füßen hatte, sagte sie: „Ich weiß nicht, was mit ihm los ist, warum er so gut mit mir klarkommt. Aber es funktioniert, nicht wahr?“
    Clay lächelte sie an. „Dann wollen wir mal sehen, wie ihm heute die Bürste gefällt. Kommst du mit?“
    „Klar. Ein Weilchen …“
    Als sie zusammen im Stall waren, striegelte Clay das Pferd, während Lilly ihm von einer Bank aus zusah. „Hör mal, du bist doch nicht sauer, weil er mich an sich heranlässt?“, fragte sie ihn.
    Clay lächelte ihr über die Schulter zu. „Ich bin stolz auf dich. Du bist außergewöhnlich gut. Aber morgen oder übermorgen werde ich ihn früher rausholen, wenn du nicht da bist. Er muss begreifen, dass er hier nicht nur mit einem hübschen Mädchen ausgeht, sondern tatsächlich trainiert.“
    Sie lachte. „Verstehe. Ich will dir nicht in die Quere kommen.“ Dann seufzte sie sehnsüchtig. „Ich wünschte, er wäre so weit, dass ich Blue satteln und mitreiten könnte. Das könnte ihm guttun.“
    „Nicht mehr lange, Lilly.“ Sie hörten ein Fahrzeug vorfahren, und mit der Grazie eines Hirschs, der

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