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Das glückliche Ende der Welt.

Das glückliche Ende der Welt.

Titel: Das glückliche Ende der Welt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Friedl
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bis er seinen schwierigen Gedankengang abbrach und zweifelnd seinen Kameraden fragte:
    »Jetzt sag einmal — in die Gschwend sollen wir hinauf, soviel ich mich auskenne? Wie ist denn das gekommen?«
    Der Ambros schnüffelte mit seiner großen Nase, die wie ein Geierschnabel gebogen war.
    »Du hast mir zugeblinzelt, also hab ich das Maul aufgemacht.«
    »Ei, ei, ist das eine dumme Geschichte!« tat der Kaspar. »Und heiraten sollen wir auch, wenn ich recht verstanden hab.«
    »Da hast schon recht verstanden.«
    »Und da wird man net einmal gefragt?« wunderte sich der Kaspar kopfschüttelnd, worauf ihn der Ambros grob anfuhr:
    »Depp, hab ich dich net angschaut? Und hast du mir net zugezwinkert? Nachher hab ich natürlich zum Förster gesagt, daß wir zwei auf die Gschwend ziehen und heiraten.«
    »Gezwinkert hab ich?« zweifelte nun der Kaspar wieder, »kann aber sein, daß mir nur ein kleines Fliegerl oder eine Mucken in die Augen gekommen ist.«
    »Ja, Herrschaftseiten, willst mich jetzt im Stich lassen?«
    »Nein, das net. Eigentlich paßt es mir ja, aber was wird die Wirtsresl sagen?«
    Der Ambros Keppl bremste seine langen Schritte und sah den Kaspar Thums mit scharfen Augen an. Betont und in salbungsvollem Hochdeutsch sagte er: »Das Weib hat dem Manne zu folgen — und wenn sie das net tut, dann taugt sie sowieso nix.« Das sagst du, aber für mich wird das eine harte Nuß«, seufzte der Kaspar.
    »Da gibt’s nix mehr zu überlegen! Ich sag zu der Meinigen: Entweder du gehst mit, dann wird geheiratet, oder du bleibst da, dann kannst dich um einen andern umschauen. Bedenk, Kaspar: Wohnung frei, Holz frei und noch ein paar andere Annehmlichkeiten, von denen ich jetzt gar net reden will. Jeder hat sein eigenes Haus und kann tun, als ob es das seinige war. In der Gefangenschaft haben wir ausgemacht, daß wir beinander bleiben, und wenn du das nimmer wissen willst, dann kannst mir den Buckel runterrutschen!«
    »Ich werde es morgen der Resl sagen.«
    »Nix morgen!« beharrte der Ambros. »Heut noch wird das ausgemacht! Du bist eh beim Reibenwirt, und da wart ich um zehn Uhr vor dem Haus auf dich. Bis dahin hab ich es meiner Karolina auch beigebracht, und hoffentlich macht mir der alte Sterl keine Schwierigkeiten!«
    Der Teufelsbach schäumte aus einer Schlucht heran und lief neben dem Weg her, der hier zur Waldstraße ausgebaut war, durch die Buschau dem Dorf Stinglreut zu. Die Sonne war untergegangen, und der Wald dämmerte sich ein. Das Rauschen des Baches verschluckte das Klappern der Holzschuhe.
    »Wenn du mir aber ein wenig beireden tätest, bei der Resl«, fing nun der Kaspar vorsichtig an, »wenn du so beiläufig zum Wirt kämest und davon zu reden anfangen tätest, dann wär das für mich leichter.«
    »Nix da! Das mußt du selber ausmachen.«
    »Und wenn sie net will?«
    »Höllseiten, gibt ja noch andere Weibsbilder auch!« »Eigentlich hast du recht, aber ich hab ein so weiches Herz, und die Resl wird mich gar net ausreden lassen.«
    »Wenn du nix mehr zu reden weißt, dann haust du einfach ab.«
    Nun führte die Straße ein Stück eben dahin, und sie kamen aus dem Wald. In den Häusern von Stinglreut brannten schon die Lichter, und der Kirchturm stach in den dunkelblauen Nachthimmel.
    »Um zehne bin ich beim Wirt und warte auf dich!«
    Der Ambros bog in einen Wiesensteig ein und steuerte einem kleinen Bauernanwesen zu, wo seine Mutter in zwei Stuben wohnte, und der Kaspar wanderte dem Dorf zu, wo er bei seiner Base in einem kleinen Häusl Aufnahme gefunden hatte. Das Gebetläuten vom Kirchturm beendete den Tag und mahnte zur Nachtruhe. Ringsum kam das Echo der Glockenklänge von den Waldhängen zurück.
    Die alte Mutter des Ambros Keppl wartete schon mit einem gezupften Teller voll schmalzigem Kartoffelsterz auf den Sohn, und als dieser sich am Brunnen gewaschen hatte und sich zum Tisch setzte, rückte er auch gleich mit seiner Neuigkeit heraus. Die Kepplin war ein gescheites Weib, das ihr Lebtag die Unannehmlichkeiten einer kleinen Mietwohnung und die Herrschaft eines launischen Hausherrn zur Genüge kennengelernt hatte. Sie war voller Freude über das Glück ihres großen Buben, der nun also heiraten und sogar in ein eigenes Häusl ziehen sollte.
    »Lieber im hintersten Waldfleck sein eigener Herr, als da im Ort in der schönsten Mietwohnung«, sagte sie. »Ich bleib ja herunten, denn mir wär der Weg in die Kirche und ins Dorf zu weit, aber für dich ist es ein wahres Glück, und wenn die Karolina

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