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Das glückliche Ende der Welt.

Das glückliche Ende der Welt.

Titel: Das glückliche Ende der Welt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Friedl
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nix draus!« Er stammelte ratlos: »Hab aber dem Förster schon zugesagt und kann mich doch net blamieren. Der Ambros geht ja auch hinauf.«
    »Dann heiratest meinetwegen den Ambros, aber mich laß in Ruhe!«
    Nun war es Zeit, daß er es andersherum versuchte.
    »Aber geh, Reserl«, schmollte er und legte den Arm um ihre Hüfte. Sie aber drückte ihm den brennheißen Schöpflöffel auf die Finger, daß er aufjuchzend von ihr abließ.
    »Kein Wort mehr, das wird nix!«
    »Ist es dann zwischen uns aus, wenn ich doch —«, fragte er vorsichtig und blies sich die verbrannten Finger.
    » Ja !«
    »Dann geh ich!« drohte er.
    »Schau, daß du weiterkommst!«
    Das war für den bedächtigen Kaspar Thums zuviel, und darauf wußte er auch keine Antwort mehr. Sollte er nun in die Wirtsstube hinausgehen, aus der man Stimmen hörte? Lieber nicht. Wie ein Dieb schlich er aus der Küche und ins Freie. Unter dem sternhellen Nachthimmel war ihm, als wäre er gerade noch rechtzeitig einem großen Ungemach mit heiler Haut entkommen.
    »Das ist aber schnell gegangen«, meinte er zu sich selber und sah sich unschlüssig um. Um zehn Uhr wollte der Ambros ihn hier vor dem Wirtshaus erwarten, und nun schlug die Turmuhr gegenüber gerade die neunte Abendstunde. Die Glockenschläge schienen ihm heute so feierlich und laut zu klingen. Im Wirtsgarten setzte er sich unter einer der alten Linden auf eine Bank , um seine Gedanken wieder einzufangen und in eine Ordnung zu bringen.
    Es war so schön ruhig hier. Die jungen Blätter der Wirtsgartenlinden wurden leicht vom Wind bewegt, und hinter dem Kirchberg herauf hörte er den Bach rauschen. Ab und zu störte nur ein fernes Pumpern oder unterdrücktes Auflachen, wenn in der Gaststube einer der Schafkopfer einen Trumpf auf den Tisch haute und sich ein anderer des gemachten Fehlers freute.
    War nun etwas futschgegangen oder nicht?
    Das bissige Getue der Wirtsresl hatte ihm schon lange nicht mehr gefallen, und je mehr sie sich kennengelernt hatten, war sie für ihn zu einer trüben Erinnerung an die Militärzeit geworden. Sie kommandierte wie ein Feldwebel und machte ihn zum Putzlappen. War das überhaupt eine Liebe? Wer sieht in so ein Weibsbild hinein? Die einen kratzen und beißen und haben ihren Mann doch gern, die anderen können nicht genug schöntun und mögen ihren Mann doch nicht. Die einen wollen einen Hanswursten, und die anderen haben ihn nur gern, wenn er ihnen von Zeit zu Zeit eine herunterhaut. Wie sollte da er, der Kaspar Thums, wissen, woran er mit der Resl war?
    Der Ambros hätte halt dasein müssen, der hätte ihr es besser beibringen können. Überhaupt — der Ambros, der war schlau wie ein Fuchs und gerissen wie eine Maus, die schon einmal aus der Falle kam. In der Gefangenschaft hatten sie sich eng zusammengeschlossen, nachdem sie schon in der gleichen Kompanie gedient hatten, und wenn der Ambros damals in den Vogesen nicht gewesen wäre, dann hätte der Kaspar Thums kaum die Heimat wiedergesehen. Damals, in einer Nacht, war der Ambros zu ihm gekommen und hatte gesagt: »Kaspar, hau ab und versteck dich! Die schießen da in der Gegend herum und passen gar net auf, ob sie einen treffen oder net. Wenn es dumm geht, erwischt dich so ein Kügerl oder eine Granate!«
    Da war dem Kaspar Kaiser und Vaterland gleichgültig geworden, und er war dem Ambros in ein Erdloch gefolgt, in das am nächsten Morgen ein Franzose schaute und sie zum Mitgehen aufforderte. Als er, der Kaspar Thums, zusammen mit dem Ambros Keppl nach Hause kam, hatte er keine Angehörigen mehr, weil seine Mutter gestorben und sein Vater drüben in Stubenbach zum zweitenmal verheiratet war. Eine Base, hier in Stinglreut, hatte ihm einen Unterschlupf gegeben, und der Förster Greiner ihn als Holzhauer genommen. Die Wirtsresl hatte dann einmal eine scherzhafte Anfrage für Ernst genommen, und wenn sie auch schon ziemlich übertragen und ein halbes Dutzend Jährlein älter war als er, so hatte ihm das doch sehr gefallen und ihm ein wenig Heimatgefühl in Stinglreut gegeben. Und jetzt, weil er auch noch ein Unterkommen gefunden hätte und sogar in ein eigenes Häusl ziehen könnte, wollte sie nicht mit! Obwohl ihr Bruder, dem nun die Wirtschaft gehörte, froh gewesen wäre, wenn er sie losgebracht hätte.
    Vielleicht aber überlegte es sich die Resl noch einmal?
    Droben im Wald schrie ein Käuzchen in die Nacht. Es wurde kühl auf der Gartenbank. Über den Dorfplatz kam ein langer Schatten heran, und der Kaspar ging ihm

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