Das Gluecksarmband
unterstützt, und jetzt haben Sie gerade gesagt, jemand hätte Sie versetzt. Kann ich Ihnen vielleicht meine Hilfe anbieten? Einfach noch zwei Hände mehr? Unentgeltlich, versteht sich.»
Sie wusste nicht genau, welche Rolle Jessica bei solchen Veranstaltungen hatte oder was ihre Arbeit beinhaltete, aber weil die junge Frau immer so gestresst wirkte, nahm Molly an, dass sie ihr irgendwie behilflich sein konnte. Und dabei würde sie die Augen offenhalten – vielleicht lief ihr eine Frau über den Weg, die dem Bild entsprach, das sie sich von der Eigentümerin des Armbands gemacht hatte.
«Na ja, klar … aber meinen Sie das im Ernst – das würden Sie tun?»
«Ja – wenn ich einen Babysitter kriege», fiel Molly plötzlich ein, doch da nickte Eileen neben ihr und hob begeistert die Daumen.
«Sind Sie sicher? Das wäre ja der Wahnsinn! Aber ich muss Sie warnen, es ist eine ziemlich schicke Sache – ausschließlich Abendgarderobe, also müssen auch wir tipptopp aussehen, obwohl wir arbeiten. Ach, was rede ich denn da?» Jessica lachte. «Sie sind ja direkt an der Quelle, da werden sie sicher ein tolles Kleid für den Abend finden.»
Molly schluckte. Zum letzten Mal hatte sie ein Abendkleid getragen, als … ja, es musste damals in Las Vegas gewesen sein, mit Nick zusammen. Und das war … wie lange her? Über zehn Jahre?
«Ja, ich denke schon, dass ich ein Kleid finde», sagte sie, während sie an den Inhalt ihres Kleiderschrankes dachte. «Sagen Sie mir einfach, was ich tun soll, und vor allem, wo ich hinkommen soll.»
Während Jessica die Einzelheiten erläuterte und ihr sagte, wo der große Silvesterball stattfinden sollte, lächelte Molly.
«Okay, super. Dann treffen wir uns dort.»
Sie legte auf und atmete erst einmal tief durch. Auf was hatte sie sich da eben eingelassen? Dann erklärte sie ihrer Mutter ihren Gedankengang: «Ich glaube, an diesem Punkt ist das für mich jetzt die beste Möglichkeit, die Frau zu finden, der das Armband gehört.»
Eileen lächelte ihrer Tochter liebevoll zu. «Das ist gar nicht so wichtig, Liebes. Hauptsache, du hast am Silvesterabend mal etwas Schönes vor.»
37
W enige Tage später bezog Molly wieder ihren Posten im
Secret Wardrobe
.
«Ach, ist das schön, dich zu sehen», sagte Carole, als Molly ihren Mantel und ihre Tasche aufhängte.
«Also bin ich anscheinend doch nicht so leicht zu ersetzen?»
Ihre Chefin lachte herzlich. «Auf keinen Fall. Und da fragen sich die Leute, warum ich keine Kinder habe!»
Molly musste zugeben, dass es schön war, wieder einen geregelten Tagesablauf zu haben. Dannys blaue Flecken verblassten, und wenn sein Arm in ein paar Wochen geheilt war, würde er wieder ganz der Alte sein.
«Um ehrlich zu sein, Carole, ich bin froh, dass ich wieder hier bin. Es ist schön, dass ich mich mal auf etwas anderes konzentrieren kann als auf diese Veranstaltung morgen Abend. Ich weiß nicht, was ich mir eigentlich dabei gedacht habe …»
Sie war verrückt gewesen, als sie Jessica angeboten hatte, bei dem Fest auszuhelfen. Ja, es bestand die Möglichkeit, dass der geheimnisvolle Armbandmann – wie sie ihn inzwischen nannte – auch anwesend sein würde, aber glaubte sie denn im Ernst, dass sie ihn in der Menge erkennen würde?
Sie konnte sich doch nicht ein Zeichen auf die Stirn malen und so verkünden, dass sie Molly war, die das Armband seiner Freundin, Ehefrau oder Chefin gefunden hatte. Sie stöhnte über ihre Impulsivität.
Carole lachte. «Ich halte es für eine phantastische Idee. Warum bist du dir jetzt plötzlich unsicher?»
«Also, einmal weiß ich gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal Silvester ausgegangen bin – und schon gar nicht zu einem so noblen Ball, ich muss also noch etwas zum Anziehen finden. Und zum anderen, was ist denn, wenn ich den Mann, der mich und das Armband sucht, tatsächlich finde?»
Carole hob die Augenbrauen. «Ich weiß nicht, wie du das meinst …»
«Ich bin doch die ganze Zeit mit der Vorstellung herumgelaufen, dass ich eine Frau suche. Eine Frau wie mich. Ich glaube, ich habe sogar eine gewisse Verwandtschaft zu ihr gespürt. Und jetzt ist da ein Dritter im Spiel – also, ich weiß einfach nicht, womit ich rechnen muss.»
«Du musst positiv denken, Molly.» Carole klopfte ihrer Freundin auf den Rücken. «Das wird bestimmt gut. Und in jedem Fall wird es wahrscheinlich ein toller Abend. Ich für meinen Teil würde alles geben, um einmal mit den Reichen und Schönen Silvester zu
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