Das Gluecksarmband
nicht länger mit ihr zusammenstehen.
«Oh, selbstverständlich. Und ich muss Ihren Vater begrüßen. Das mit Cristina ist so traurig – wir vermissen sie alle sehr», sagte Margot mit Aufrichtigkeit und Gefühl in der Stimme. «Wie geht’s denn zu Hause? Ich kann gar nicht glauben, dass wir uns noch vor einem Jahr alle hier getroffen haben.»
«Danke, ja, das Jahr ist lang gewesen», sagte Greg beherrscht. «Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen. Frohes neues Jahr.» Greg fand, dass er die Neujahrswünsche praktischerweise auch gleich hinter sich bringen konnte, denn er hatte vor, sich den Rest des Abends in sicherem Abstand von Margot Mead und ihren fürchterlichen Freundinnen aufzuhalten.
Er schob sich durch die Menge zur eigens für diesen Ball errichteten Bar und bestellte ein Bier. Während er sein Getränk schlürfte, schaute er sich die Menschen an.
Da tippte ihm jemand auf die Schulter.
«Gregorio, toll, dass du hier bist!»
Greg lächelte, denn er hatte den italienischen Akzent sofort erkannt. Er drehte sich zu Gennaro um. Der Freund hatte seine Sonnenbräune eindeutig nicht in Manhattan erworben.
«Hey, war’s schön in Barbados?»
Gennaro wirkte verblüfft. «Ja, super. Aber woher weißt du das denn?»
«Ich bin neulich kurz in der Galerie gewesen und habe den Zorn Sofias kennengelernt. Sie war von deiner Reise alles andere als begeistert.»
«Ja.» Gennaro machte ein verlegenes Gesicht. «Und da mache ich jetzt gerade etwas wieder gut.» Mit einer Kopfbewegung deutete er auf eine dunkelhaarige Frau in einem silbernen Abendkleid, in der Greg sofort Gennaros Assistentin erkannte. «Ich hatte für heute Abend noch keine Verabredung, also ist sie glücklich. Wenigstens im Moment.»
Greg schüttelte nachsichtig den Kopf. «Du bist wirklich ein Windhund.»
«Als ob ich das nicht wüsste. Und reinrassig noch dazu.» Er grinste stolz. «Was wolltest du denn in der Galerie?»
Greg berichtete seinem Freund, was seit ihrer letzten Begegnung geschehen war und dass die attraktive junge Galeriebesucherin wahrscheinlich das Armband seiner Mutter gefunden hatte. Als er geendet hatte, kriegte Gennaro den Mund kaum wieder zu.
«Molly O’Neill? Das Armband, das sie mir gezeigt hat, gehört deiner Mutter? Hätte ich das doch bloß gewusst.»
«O’Neill?», wiederholte Greg. Jetzt kannte er also ihren vollen Namen. Doch ob er mit dieser Information etwas anfangen konnte, stand auf einem anderen Blatt.
Gennaro nickte. «Sie schien sehr bemüht, euch das Armband zurückzugeben. Sie hat mich über ein Hufeisen gefunden, und als ich ihr den
corno
von meinem Vater gezeigt habe, hat sie gesagt, das wäre ein weiteres Mosaiksteinchen in dem Bild, das sie sich von der Besitzerin gemacht hat. Clever und sexy, was?»
Greg hörte seinem Freund sehr aufmerksam zu.
Molly versuchte also tatsächlich, seine Mutter über die einzelnen Anhänger aufzuspüren. Das erforderte eine Menge Engagement. Und diese Vorstellung machte Greg Mut: Wenn diese Molly so viel Zeit und Energie auf die Suche verwandte, war es unwahrscheinlich, dass sie einfach aufgeben und das Armband zum Weiterverkauf freigeben würde. Hoffentlich konnte sie nachvollziehen, welche große emotionale Bedeutung dieses Schmuckstück für Cristina besaß.
Gennaro verzog das Gesicht, als versuche er, sich zu erinnern, was Molly ihm noch über ihre Suche erzählt hatte. «Und weißt du», fuhr er dann fort, «sie hat auch davon gesprochen, dass sie Informationen über einen Anhänger hat, der von einer Benefizveranstaltung stammt. Ich glaube, es war ein Ei.»
Greg verschluckte sich fast an seinem Bier. «Das Ei, das meine Mutter in der Gallery Met als Preis gewonnen hat?»
«Davon weiß ich nichts, aber ich erinnere mich, dass Molly gefragt hat, ob ich eine Frau kenne, eine Margot … na, wie hieß sie denn noch?»
Gregs Herz schlug schneller. «Mead, Margot Mead. Hat sie wirklich diesen Namen genannt? Ms. Mead hat diese Veranstaltung hier organisiert.»
«Ja, ich glaube, so heißt sie.»
Greg konnte kaum glauben, dass Molly noch eine weitere Verbindung gefunden hatte. Sie musste wirklich alles getan haben, was in ihrer Macht stand, um Cristina ausfindig zu machen. Er biss sich auf die Lippe.
«Kannst du mal eben auf mein Bier aufpassen?», bat er seinen Freund. «Ich muss die Frau suchen, der ich gerade noch aus dem Weg gehen wollte.»
Zum Glück war Margot Mead leicht zu finden, denn sie hielt noch an der gleichen Stelle Hof, wo Greg sie
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