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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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vergessen, was du selbst leistest. Denk daran, ich bin stolz – und zwar auf dich.»
    Greg spürte, wie seine Hände ganz leicht zitterten. Er wusste das Lob seines Vaters sehr zu schätzen, aber ihm war auch klar, dass es ihm wirklich besser gehen würde, wenn er weitere Fotos verkauft hatte. Dann würde Karen Vertrauen in seinen Entschluss gewinnen.
    «Danke, Dad, das bedeutet mir viel. Und wir sehen uns morgen, ja? Vergiss den Ring nicht.»
    «Nein, nein. Ich freue mich auf dich, und auf Karen.»
    Greg beendete das Gespräch. Er konnte nicht anders, er hatte Mitleid mit seinem Vater. Zu lange schon hatte Jeff sich bemüht, ein tapferes Gesicht zu machen, aber Greg wusste, dass die Feiertage ihn hart ankommen mussten. Wie sehr vermisste Greg selbst die vergangenen Zeiten, das strahlende Gesicht seiner Mutter, wenn sie zur Tür hereinkam, ihr Lachen, wenn sie etwas Komisches erzählte. Er konnte sich ausmalen, wie Jeff zumute sein musste, der Tag für Tag mit der Situation konfrontiert war, und immer wieder die Kraft aufbringen musste, sie durchzustehen. Greg spürte einen Kloß in der Kehle. Sein Vater war tausendmal mutiger als er selbst.

24
    D er folgende Morgen – der Tag vor Heiligabend – dämmerte klar und hell über Manhattan herauf. Jeff Matthews lag mit geschlossenen Augen in dem großen Doppelbett und genoss die letzten Momente zwischen Schlafen und Erwachen.
    In diesen Momenten waren die Träume noch Wirklichkeit, und das grelle Licht des Tages war erst ein schwacher Schimmer am Horizont. Automatisch griff Jeff auf die andere Seite des Bettes hinüber, um seine Frau an sich zu ziehen, ihr einen Kuss zu geben und ein bisschen zu kuscheln. Doch als er den Arm ausstreckte, fühlte er nur kalte Laken. Da erst erinnerte er sich, dass seine Frau nicht mehr neben ihm lag.
    Er fand, dass er bisher alles gut bewältigt hatte, aber die letzten Wochen waren anstrengend gewesen. Und dass die Feiertage bevorstanden, machte es nicht einfacher. Viele Gefühle, die sich normalisiert zu haben schienen, waren in der Vorweihnachtszeit wieder stärker geworden, sie pochten wie eine Wunde, die schon auf dem Wege der Heilung gewesen war und nun frisch aufgerissen wurde.
    Als er sich für den vor ihm liegenden Tag gerüstet fühlte, setzte Jeff sich auf und schaute aus dem Schlafzimmerfenster auf den Central Park, der mit einer weißen Schneedecke überzogen war. Er fand den Park im Winter wunderschön, und er erinnerte sich daran, dass Cristina immer sagte, zur Weihnachtszeit sei der Park eine Insel in einem Meer von Wundern.
    «So, jetzt reicht es aber. Höchste Zeit, dass du aufhörst, dich selbst zu bemitleiden, und den Tag beginnst», befahl er sich mit entschiedener Stimme. Er lächelte, als ihm ein Lieblingsspruch seiner Frau einfiel. «Das Wetter zum Picknick bringt man sich selbst mit.» Ein beherzigenswerter Satz, so wie Cristinas Lebensweisheiten es meistens waren.
    Jeff lachte leise und schob sich aus dem Bett. Die Welt würde nicht warten, und er hatte heute wirklich viel zu tun.
    «Ich muss diesen Ring für Greg suchen – das ist das Allerwichtigste. Und dann muss ich die Geschenke einpacken», sagte er nachdenklich. Der Ring war schnell gefunden, aber Jeff musste zugeben, dass er die Vorstellung, Geschenke für seinen Sohn und seine zukünftige Schwiegertochter einzupacken, ziemlich abschreckend fand. Sonst hatte Cristina die Geschenke verpackt, und sie hatten immer wunderschön ausgesehen. Wie aus der Weihnachtsdekoration eines Kaufhauses. Dagegen würde alles, was er selbst einpackte, wie der Versuch eines Erstklässlers im Werkunterricht wirken, davon war Jeff überzeugt. Und vermutlich war das noch eine Beleidigung für die Erstklässler.
    Jeff lachte. Er überlegte kurz, und da fiel ihm ein, dass Maria heute Vormittag kommen wollte. Ja, er würde Maria bitten. Nachdem er sich angezogen hatte, holte er die Geschenke aus dem Schrank und baute auf der Kücheninsel zwei Stapel auf, einen für Greg und einen für Karen. Dann schrieb er für alle anderen Schecks aus und schob sie in Weihnachtskarten hinein. Einen für Maria, einen für die Concierge unten, einen für den Pförtner des Hauses, und je einen für den Fahrstuhlführer, den Postboten und den Hausmeister. Für all die Menschen, die für den reibungslosen Ablauf seines Alltags sorgen. Heute Nachmittag würde er die Umschläge verteilen, denn die Weihnachtsfreuden sollten auf jeden Fall rechtzeitig bei den Empfängern ankommen.
    Gerade als Jeff

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