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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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seine Arbeit beendete, hörte er einen Schlüssel in der Wohnungstür. Maria war da. Er legte den Weihnachtsbrief für sie erst zur Seite, steckte ihn nach kurzem Überlegen dann aber in die Tasche. In diesem Moment betrat Maria die Küche, und Jeff drehte sich mit einem Lächeln zu ihr um.
    «Ah, Maria, schön, dass Sie da sind. Fröhliche Weihnachten. Oder sollte ich lieber sagen: ‹Feliz Navidad›?»
    Lachend verdrehte Maria die Augen. «Was für ein schöner spanischer Akzent, Mister Jeff.» Man hörte sofort, dass sie in Brooklyn geboren und aufgewachsen war.
    «Zu Ehren Ihrer Herkunft, habe ich gedacht.»
    «Sie wissen schon, dass ich Puerto-Ricanerin bin, nicht Mexikanerin?»
    «Ist doch die gleiche Sprache», erwiderte Jeff.
    «Ja, und Sie sprechen ungefähr genauso viel Spanisch wie ich.» Lachend schob sie ihn zur Seite, um ihre Handtasche abzustellen. «In Brooklyn sagen wir einfach ‹Merry Christmas


    «Okay, hab ich verstanden.» Jeff griff in seine Tasche. «Und das hier ist für Sie, liebe Maria.» Er reichte ihr den Umschlag.
    Sie lächelte. «Oh, danke schön, Mister Jeff. Wollen Sie mich bestechen?»
    «Natürlich nicht.» Er hob die Hände. «Das ist Ihr Weihnachtsgeschenk.» Doch dann fügte er mit einem etwas schuldbewussten Lächeln hinzu: «Na gut, und außerdem brauche ich Ihre Hilfe.»
    «Ich wusste doch, dass es da ein ‹aber› gibt», sagte Maria lachend. «Also los, raus mit der Sprache.»
    Jeff warf einen Blick auf die Geschenkestapel. «Äh – ja, ich dachte, vielleicht könnten Sie …»
    Maria folgte seinem Blick. «Die Geschenke einpacken? Ich habe schon Geschenke für meine Kinder eingepackt, bis meine Finger blutig waren, einfach, um es nicht in letzter Minute machen zu müssen. Und was habe ich davon? Jetzt muss ich um fünf vor zwölf auch noch Geschenke für Sie einpacken, ach du meine Güte!»
    Jeff lächelte. Maria behauptete zwar, dass seine Bitte ihr höchst ungelegen kam, doch eigentlich war sie einverstanden. Sie war schlagfertig und witzig, und ihre Fähigkeit, die Dinge beim Namen zu nennen, hatte Jeff schon immer gut gefallen.
    «Bitte, Maria. Ohne Ihre Hilfe bin ich vollkommen verloren.» Jeff legte die Hände wie zum Gebet zusammen und ließ sich auf ein Knie nieder.
    Maria lachte. «Schon mal was von Geschenktüten gehört?» Sie seufzte. «Also gut, stehen Sie auf, alter Mann, sonst brechen Sie sich noch die Hüfte. Und das Letzte, was ich heute brauchen kann, ist wieder eine Fahrt ins Krankenhaus. Gestern war ich schon mal da, und wenn es vor Weihnachten irgendwo noch hektischer zugeht als auf der Fifth Avenue, dann ist es in der Notaufnahme. Als wären verletzte Kinder und kranke Menschen ein sicheres Zeichen dafür, dass Weihnachten vor der Tür steht.»
    «Sie mussten in die Notaufnahme?», fragte Jeff besorgt. «Ich hoffe, nichts Ernstes?»
    Maria hob die Hand. «Ach, es war Pete, dieser verrückte Kerl.» Pete war ihr ältester Sohn. «Er musste genäht werden, hatte auf der Eisbahn am Rockefeller irgendwelchen Blödsinn gemacht. Die Mutter von dem anderen Jungen war echt cool, Gott sei Dank, denn er war wirklich nicht ganz unschuldig an der Sache. Ich habe meinem Pete gesagt, er kann von Glück reden, dass er nicht wegen Körperverletzung angezeigt wird.»
    Jeff tätschelte Maria die Schulter. «Es war ein Unfall. Pete ist ein guter Junge, das wissen Sie ja. Und Jungs sind eben Jungs. Da gibt es immer wieder mal Ärger, das weiß ich aus eigener Erfahrung.»
    Maria lachte. Kopfschüttelnd sagte sie: «Kinder großzuziehen ist einfach anstrengend.»
    «Das können Sie laut sagen.»
     
    Jeff stand vor Cristinas begehbarem Kleiderschrank. Zögernd streckte er die Hand aus und öffnete die Türen, die die irdischen Besitztümer seiner Frau schützten.
    Als die Türen beim Aufziehen leise quietschten, schluckte er schwer.
    «Muss ich mal ölen», murmelte er leise. Cristina hatte sich immer über die quietschenden Türen beklagt, aber er hatte sich nie darum gekümmert. Jetzt hatte er ein schlechtes Gewissen deswegen.
    Langsam betrat Jeff die Kammer, die gleichzeitig als Ankleidezimmer und als Herberge für Cristinas Kleider, Schmuck, Handtaschen und andere Schätze diente. Aber so schön ihre Sachen auch sein mochten, sie waren nichts im Vergleich zu dem Leuchten, das von ihr selbst ausging, wenn sie einen Raum betrat.
    Jeff fühlte sich schwach und setzte sich auf einen samtbezogenen Hocker. Hier hatte seine Frau immer gesessen, wenn sie ihren

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