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Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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lieber Gemahl damals nicht gedacht.«
    »Schweig still, liebes Weib«, konterte Baldo. »Gut Ding will eben Weile haben.«
    Landsberg sah zufrieden von einem zum anderen. »Ich sehe, es hat alles seine schöne Ordnung. Sagt, Cristin, wie laufen die Geschäfte, nun, da Ihr schon einige Monate in Hamburg lebt?«
    Sie öffnete den Mund, doch Baldo ergriff das Wort.
    »Wie es läuft? Sie arbeitet bis spät in die Nacht, wenn ich nicht eingreife! Unsere Lohnarbeiterin ist bisher die einzige Angestellte.«
    »Es ist schwierig«, erklärte Cristin. »Die meisten, ob Adel, Bürger oder Kleriker, haben seit langer Zeit ihre Hausspinnerei oder -weberei, an die sie ihre Aufträge vergeben. Außerdem sind wir noch neu in der Stadt, und unser Können muss sich erst herumsprechen.«
    Der Bernsteinhändler schnalzte mit der Zunge. »Ich verstehe. Darum ist die Reise nach Italien für Euch auch so wichtig, nicht wahr?«
    »So ist es, lieber Freund«, nickte Cristin.
    Von der Treppe her war ein fröhliches, helles Lachen zu hören, und Minna betrat mit Elisabeth an der Hand die Küche. Gefolgt von Lump, der kurz vor Landsberg stehen blieb, an dessen Stiefeln schnüffelte und sich dann unter dem Tisch zusammenrollte.
    »Das ist Elisabeth«, erklärte Cristin, »die Tochter von meinem ersten Mann und mir. Und dies ist unsere gute Minna.«
    Die Lohnarbeiterin begrüßte den Gast mit einem Nicken, doch der erhob sich und reichte ihr die Hand.
    »Ihr seid also die gute Seele des Hauses, von der Cristin mir in ihrem Brief berichtet hat.«
    Minna schmunzelte und wandte sich der erhöhten Feuerstelle zu, über der ein eiserner Topf mit Gemüse vor sich hin köchelte. Daneben brutzelten in einem Tiegel, umgeben von Knoblauchzehen und Rosmarinzweigen, mehrere Stücke Lammfleisch, die Minna am Morgen auf dem Markt gekauft hatte.
    Der Tisch wurde gedeckt. Während die Lohnarbeiterin Elisabeth einen Latz um den Hals band, bat Cristin den Bernsteinhändler, das Tischgebet zu sprechen. Ihr Gast faltete die Hände und dankte Gott für Speis und Trank und die sichere Reise, auf der Er ihn bewahrt hatte.
    Baldo ließ die Hände sinken. Beten war ihm ohnehin immer lästig gewesen. Er klopfte auf den Tisch. »Da fällt mir ein, wir hätten Euch wunderbare Neuig…« Cristins leichter Tritt gegen das Schienbein ließ ihn verstummen, und sie warf ihm einen warnenden Blick zu.
    »Sprecht nur weiter, lieber Baldo«, ermunterte Bastian Landsberg ihn und griff nach seinem Löffel, um sich von dem Fleisch zu nehmen. »Gibt es etwas Neues zu berichten?«
    »Den Gemüsebrei müsst Ihr unbedingt versuchen«, beeilte sich Cristin einzuwerfen und füllte dem Gast eine großzügige Portion auf den Teller. »Es gibt tatsächlich einiges zu erzählen. Aber zunächst lasst es Euch munden.«
    Baldos zu Strichen verengte Augen waren eine deutliche Antwort. Doch sie bedeutete ihm mit einer kleinen Geste zu schweigen.
    »Möchtest du auch, mein Lieber?« Mit einem Lächeln füllte sie auch ihm auf.
    Nachdem die Teller geleert und selbst Topf und Tiegel restlos ausgekratzt waren, wandte sich der Bernsteinhändler an Baldo, während Minna den Tisch abräumte und mit Elisabeth die Küche verließ.
    »Ihr wolltet mir Neuigkeiten berichten? Erzählt schon!«
    Erneut warf Cristin ihrem Mann einen warnenden Blick zu und erhob sich. »Es geht um etwas, das wir kürzlich erhalten haben«, rief sie, während sie in die kleine Stube hinüberlief. »Wir möchten Euch bitten, es Euch anzusehen. Schließlich kennt Ihr Euch mit edlen Steinen aus.«
    »Das will ich meinen.«
    Landsberg leerte seinen Becher, schob den Stuhl zurück und streckte die Beine aus. Schon war Cristin zurück, in der Hand den kleinen Stoffbeutel. Sie zog die Kordel auf, nahm die drei Schmuckstücke heraus und legte sie auf den Tisch. Sie schimmerten im anheimelnden Schein des Talglichts, das auf dem Tisch stand.
    Landsberg beugte sich vor. »Woher habt Ihr das?« Seine Stimme klang belegt, während er die Steine mit angestrengter Miene musterte.
    »Nur zu, seht sie Euch genauer an.«
    Landsberg nahm den violetten Stein zwischen Daumen und Zeigefinger und betrachtete ihn genauer. »Ja, ich kenne mich mit Steinen aus«, murmelte er, »und ich glaube auch zu wissen, um welche es sich bei diesen dreien handelt. Der hier ist ein Amethyst, dieser grüne, fast durchsichtige ein Smaragd und äußerst selten, und der dort«, er wies auf den schwarzen Stein, »dürfte ein Onyx sein. In Litauen heißt er nagà , weil er an

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