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Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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Italien einzuwenden, jetzt, da du weißt, dass Bastian mich begleitet?«
    »Oh doch«, erwiderte er heftiger als beabsichtigt. »Da du Landsberg anscheinend deine Schwangerschaft verschweigen willst, wird er kaum Rücksicht auf dich nehmen. Weißt du überhaupt, wie beschwerlich so ein Unterfangen ist?«
    Cristin stützte sich auf die Ellenbogen. »Baldo, ich bin erst vor wenigen Monaten nach Polen gefahren.«
    Er stieß scharf die Luft aus. »Ach komm, Cristin! Das kann man doch nicht vergleichen. Wer nach Venedig will, muss über die Alpen! Außerdem wird bald der erste Frost einsetzen.«
    »Du verbietest mir also immer noch zu fahren, obwohl Bastian mich begleitet?«
    Ihre Wangen nahmen eine unnatürliche Röte an, was er selbst im Dämmerlicht der Kammer wahrnehmen konnte.
    Mit einer ungeduldigen Handbewegung schnitt er ihr das Wort ab. »Ich bin noch nicht fertig! Morgen werde ich mich auf die Suche nach einem Zunftknecht machen, der die Goldspinnerei führt, während wir drei auf Reisen sind. Wir können Minna nicht die ganze Verantwortung aufbürden.«
    »Oh, Baldo!« Cristin setzte sich mit einem Ruck auf. Das Mondlicht ließ den aufgesperrten Mund und das Leuchten ihrer Augen erkennen. »Du kommst mit? Du wirst sehen, wir werden eine aufregende Zeit erleben.«
    »Mit Bastian Landsberg neben uns.« Er schnaubte. »Wie lange werden wir unterwegs sein? Fünf, sechs Wochen?«
    »Ich befürchte länger.«
    Sein Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. »Das kann ja heiter werden.«
    »Ach, Liebling.« Er hörte sie leise kichern. »Wir werden schon Gelegenheiten finden, um alleine zu sein.«
    »Das will ich hoffen. Sonst trocknet mir am Ende da unten noch alles ein, und du hast nie wieder etwas von deinem unmöglichen Mann. Herrje … wofür war der denn?«
    Sie hatte ihm blitzschnell einen Kuss auf die Nasenspitze gegeben.
    »Für den besten Mann, den ich mir nur wünschen kann. Und jetzt gib endlich Ruhe, ich bin müde!«

31
    A m nächsten Tag begab sich Baldo in die Deichstrate. Dort, ganz in der Nähe der Nikolaikirche im Süden Hamburgs, kannte er einen Schuhmacher, der vor einiger Zeit in der Goldspinnerei gewesen war und Stoff für seine Frau gekauft hatte. Die beiden etwa gleichaltrigen Männer waren ins Gespräch gekommen und hatten sich danach mehrmals getroffen, um im Einbeck’schen Haus, wo es dasgute EinbeckerBier gab, ein paar Krüge miteinander zu trinken. Sein neuer Freund Veit Schuster hatte seine Werkstatt genau wie Baldo und Cristin erst im vorigen Jahr eröffnet.
    »Schön, dass du mich auch mal mit einem Besuch beehrst.« Der junge Mann mit dem offenen Gesicht reichte Baldo die Hand. »Was kann ich für dich tun?«
    Baldo hob den rechten Fuß. »Sieh dir bitte mal meine Stiefel an, Veit. Der hier fällt mir bald auseinander.«
    Der andere lachte. »Stimmt. Lange machen die nicht mehr.«
    »Zumal ich eine längere Reise vor mir habe«, ergänzte Baldo.
    »Dann solltest du dir lieber ein paar neue Stiefel gönnen.«
    »Deshalb bin ich hier«, nickte Baldo.
    Sein Blick schweifte über die Regale, in denen Ahlen und Messer, Scheren und Hämmer sowie verschiedene andere Werkzeuge lagen, die der Schuhmacher zum Flicken und Herstellen der Schuhe benötigte. An mehreren Wandhaken hingen neben Rollen von Hanfzwirn zwei lederne Beinkleider, auf einem langen Tisch lagen verschieden große Lederstücke.
    »Wohin soll’s denn gehen?«, wollte Veit Schuster wissen, während er auf einen Stuhl wies.
    Baldo ließ sich darauf nieder. »In den Süden«, lautete seine knappe Antwort. »Ziemlich weit in den Süden.«
    »Soso.« Der Schuhmacher beugte sich vor und fasste mit beiden Händen nach Baldos rechtem Stiefel. »Dann wollen wir erst mal Maß nehmen.«
    Damit zog er seinem Gegenüber den Schuh vom Fuß und stellte ihn auf dem Boden ab. Der zweite folgte sogleich, und Baldo saß mit nackten Füßen da. Was für eine Wohltat, dachte er, denn seine Schuhe waren ihm im Laufe der letzten Jahre zu eng geworden.
    »Mach die neuen ruhig etwas größer«, bat er den Schuhmacher.
    Der begann, mit einem Schuhmaß die Länge von Baldos Füßen auszumessen. »Wie du willst.« Der Schumacher wies mit dem Kopf auf die Stapel mit Lederstücken. »Welche Farbe sollen sie denn haben? Hell oder lieber dunkel? Schweinsleder oder vom Rind?«
    »Was ist mit denen da?« Baldo hatte auf einem der Regale ein paar dunkle, halbhohe Stiefel entdeckt. »Sehen aus, als könnten sie mir passen.«
    Veit Schusters Blick war dem des

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