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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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klar, dass nur dort natürliches Licht hereinfiel und er die einzige Taschenlampe hatte.
    «Was ist das hier?», fragte Ahmed. «Was habe ich da gefunden?»
    «Eine Nekropole», antwortete Mohammed knapp. «Eine Totenstadt.» Seltsam verärgert durch ihre Anwesenheit, ging er durch das zweite Portal in eine geräumige, geschlossene Kammer, die mit Kalksteinquadern gesäumt war. Vielleicht ein Festsaal, in dem die Hinterbliebenen jedes Jahr um ihre Angehörigen trauerten. Eine kurze Treppe führte durch ein letztes Portal in einen kleinen Vorhof. Auf einem Absatz war ein Paar hoher, angelaufener und beschlagener Metalltüren mit sechseckigen Griffen in die weiße Marmorwand eingelassen. Mohammed zog an der linken Tür. Sie öffnete sich mit einem Quietschen. Er zwängte sich hindurch in eine breite, hohe und leere Vorkammer. An manchen Stellen war der Putz von den Wänden gebröckelt, sodass man den rauen Kalkstein darunter sehen konnte. In den Sturz über dem Torbogen in der gegenüberliegenden Wand waren in zwei Reihen griechische Schriftzeichen eingemeißelt, die Mohammed nicht lesen konnte. Über eine Stufe gelangte er in eine zweite Hauptkammer von ähnlicher Breite und Höhe, aber doppelter Tiefe. In der Mitte stand eine kniehohe Plinthe, eine große Steinplatte, die den Eindruck machte, dass einmal etwas so Wichtiges auf ihr gelegen hatte wie ein Sarkophag. Wenn, dann war er jedoch seit langem verschwunden.
    An der Wand neben der Tür war ein mattes Bronzeschild angebracht. Ahmed versuchte es abzureißen. «Stopp!», schrie Mohammed. «Bist du verrückt? Willst du für ein altes Schild und ein paar Scherben wirklich zehn Jahre in Damanhur riskieren?»
    «Außer uns weiß niemand von diesem Ort», entgegnete Ahmed. «Wer weiß, welche Schätze hier unten liegen? Genug für uns alle.»
    «Diese Nekropole ist schon vor Jahrhunderten geplündert worden.»
    «Aber hier liegt noch genug herum», gab Fahd zu bedenken. «Die Touristen zahlen jeden Preis für antiken Plunder. Mein Cousin hat einen Marktstand in Al Gomhurriya. Er weiß, was solche Sachen wert sind. Wenn wir ihn holen …»
    «Hört mir zu», sagte Mohammed. «Hört mir alle zu. Ihr werdet nichts mitnehmen, und ihr werdet niemandem etwas erzählen.» «Wer gibt dir das Recht, Entscheidungen zu treffen?», wollte Fahd wissen. «Ahmed hat die Treppe gefunden, nicht du.»
    «Aber das ist meine Baustelle, nicht eure. Wenn jemand davon erfährt, werde ich euch zur Rechenschaft ziehen. Kapiert?» Er musterte einen nach dem anderen, bis sie seinem Blick auswichen und davongingen. Besorgt schaute er ihnen hinterher. Solchen Männern Geheimnisse anzuvertrauen war, als wollte man Wasser in einem Sieb aufbewahren. Die Slums von Alexandria waren voller Verbrecher, die allein für das Gerücht eines solchen Fundes zwanzig Kehlen aufschlitzen würden. Aber deswegen würde er nicht nachgeben. Sein ganzes Leben hatte sich Mohammed bemüht, ein guter Mensch zu sein. Die Tugend war für ihn ein Quell tiefer Freude gewesen. Wenn er nach einer besonders großzügigen oder vernünftigen Tat den Raum verließ, hatte er sich vorgestellt, mit welcher Bewunderung sich die anderen über ihn äußerten. Doch als Layla krank geworden war, hatte er plötzlich gemerkt, dass es ihm völlig egal war, was die Leute über ihn dachten. Seitdem interessierte ihn nur noch, dass seine Tochter gesund wurde. Aber wie konnte er den Fund zu diesem Zweck nutzen? Die Anlage zu plündern war sinnlos. Auch wenn Ahmed optimistisch war, Mohammed glaubte nicht, dass es hier genug zu holen gab. Und wenn er versuchte, die anderen auszuschließen, würden sie ihn an seine Chefs verraten, vielleicht sogar an die Polizei. Das wäre ein schwerer Schlag für ihn. Als Bauleiter war er per Gesetz verpflichtet, einen solchen Fund der staatlichen Antiquitätenbehörde zu melden. Wenn man dort erfuhr, dass er ihn geheim gehalten hatte, würde er seinen Job verlieren, seine Arbeitslizenz und mit ziemlicher Sicherheit auch seine Freiheit. Das durfte er einfach nicht riskieren. Sein Gehalt war zwar kümmerlich, aber es war alles, was zwischen Layla und dem Abgrund stand.
    Die Lösung, die ihm schließlich einfiel, war so simpel, dass er es kaum fassen konnte, nicht gleich darauf gekommen zu sein.

II
    «Entschuldigen Sie. Würden Sie mir dabei helfen?»
    Knox schaute auf und sah Roland Hinz mit seinem riesigen schwarzen Neoprenanzug vor sich stehen. «Natürlich», sagte er lächelnd. «Tut mir leid. Ich war mit den

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