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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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sprechenden Schlangen. Immer zur Stelle, wenn man sie braucht.»
    «Aristobulus erzählt eine plausiblere Geschichte. Seiner Meinung nach sind sie zwei Raben gefolgt. Wenn man eine gewisse Zeit in der Wüste verbringt, kann man davon ausgehen, irgendwann welche zu sehen. An manchen Stellen sind es so ziemlich die einzigen Vögel, die man zu Gesicht bekommt. Sie sind häufig in Paaren unterwegs und ziemlich freche Biester. Wenn sie keine Schlangen oder Heuschrecken zum Fressen finden, suchen sie die Lager von Reisenden nach Abfall ab, ehe sie wieder in die nächste Oase verschwinden. Wenn man ihnen also folgt …»
    Rick nickte. «Wie Delphine im Sandmeer.»
    «Wenn Sie so wollen», stimmte Knox zu. «Jedenfalls brachten sie Alexander nach Siwa, wo er das Orakel befragte, und dann ging es wieder in die Wüste. Dieses Mal folgte er aber dem Karawanenweg östlich zur Oase Bahariyya, wo ihm ein berühmter Tempel gewidmet wurde, und schließlich zurück nach Memphis. Das war es dann schon. Danach ging es wieder gegen die Perser. Doch nach seinem Tod wurde er zur Bestattung nach Ägypten zurückgebracht.»
    «Aha! Und Sie glauben, daher stammt dieser Anhänger?»
    «Ich halte es für möglich. Sie dürfen eines nicht vergessen: Wir reden hier von Alexander dem Großen. Er führte dreißigtausend Makedonier über den Hellespont, um Xerxes’ Invasion von Griechenland zu rächen, obwohl er wusste, dass er es mit zehnmal größeren Armeen zu tun bekommen würde. Er schlug die Perser nicht ein Mal, nicht zwei Mal, sondern drei Mal vernichtend und setzte dann einfach seinen Weg fort. Er trug zahllose Schlachten aus, und er gewann sie alle. Alexander machte sich zum mächtigsten Mann, den die Welt jemals gesehen hat. Als sein bester Freund Hephaiston starb, bettete er ihn auf einem wunderschön geschnitzten, achtzig Meter hohen Scheiterhaufen, ein Gebilde wie die Oper in Sydney. Und dann steckte er es einfach an und erfreute sich am Feuer. Sie können sich also vorstellen, dass seine Leute auf etwas ganz Besonderes bestanden, als Alexander starb.»
    «Kapiere.»
    «Ein Scheiterhaufen kam nicht in Frage. Alexanders Leichnam war viel zu kostbar, um verbrannt zu werden. Abgesehen von allen anderen Aufgaben musste der neue makedonische König seinen Vorgänger bestatten. Wer also Alexanders Leichnam hatte, konnte auch die Herrschaft für sich beanspruchen; zumal Alexander keinen Nachfolger bestimmt hatte und jeder um den Thron kämpfte.»
    Rick deutete auf das leere Glas vor Knox. «Noch ein Bier?»
    «Ja, gerne.»
    «Zwei Bier», rief Rick dem Barmann zu. «Entschuldigen Sie. Sie sagten gerade, jeder kämpfte um den Thron.»
    «Genau. Die Frage der Thronfolge war ziemlich offen. Alexander hatte einen Bruder, aber der war ein Schwachkopf. Und seine Frau Roxanne war zwar schwanger, aber niemand konnte wissen, ob sie einen Sohn gebären würde. Außerdem war Roxanne eine Barbarin, und die Makedonier hatten nicht die ganze bekannte Welt erobert, um von einem Halbblut regiert zu werden. Deshalb versammelte sich die Armee in Babylon, und man fand einen Kompromiss: Der schwachsinnige Bruder und das ungeborene Kind, das tatsächlich ein Junge wurde, Alexander der Vierte, sollten gemeinsam regieren. Die verschiedenen Regionen des Reiches aber sollten von Statthaltern verwaltet werden, die einem Triumvirat unterstanden. Können Sie mir folgen?»
    «Ja.»
    «Einer von Alexanders Generälen war Ptolemäus. Er war derjenige, der behauptete, dass Alexander von sprechenden Schlangen nach Siwa geführt worden war. Aber lassen Sie sich davon nicht täuschen. Er war ein sehr gescheiter und fähiger Mann. Ihm war klar, dass das Reich ohne Alexander in Einzelteile zerfallen würde, und er beanspruchte Ägypten für sich. Das Land war reich, lag abseits und würde kaum in die Kriege anderer verwickelt werden. Also machte er sich selbst zum Statthalter, wurde schließlich Pharao und gründete die Dynastie der Ptolemäer, die mit Kleopatra endete. Alles klar?»
    Das Bier wurde gebracht. Sie prosteten sich zu. «Fahren Sie fort», sagte Rick.
    «Es war nicht leicht für Ptolemäus, sich selbst zum Pharao zu krönen», sagte Knox. «Die Ägypter erkannten nicht einfach jeden an. Ein Herrscher musste eine Legitimität vorweisen. Bei Alexander war das anders, er war ein lebender Gott von unbestritten königlichem Blut gewesen, der die verhassten Perser außer Landes getrieben hatte. Von einem solchen Mann regiert zu werden war keine Schande. Ptolemäus aber

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