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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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rutschte ihm das Herz in die Hose. Doch dann sah er den Jeep und schluckte erleichtert.
    Einer der Männer hob die Plane, um das Nummernschild zu überprüfen. «Alles klar, das ist seiner», verkündete er.
    «Gut.» Nessim blätterte die Scheine in Karims Hand. «Jetzt verschwinde», riet er ihm. «Und lass dich nie wieder hier blicken.» Karim nickte energisch. Er umklammerte die Banknoten und rannte den matschigen Weg zurück, als sei ihm der Teufel auf den Fersen. Als er sich noch einmal umschaute, sah er, wie Nessim Taschenlampen und Pistolen an seine Leute ausgab und sie dann für einen Hinterhalt aufteilte. Irgendjemand war eindeutig in Todesgefahr, aber Karim kümmerte sich nicht darum. Er war überglücklich, sein Leben konnte endlich anfangen.

III
    Es hatte zu regnen begonnen. Als Knox und Rick nach Tanta fuhren, fegte der Regen durch das kaputte Seitenfenster und die durchlöcherte Windschutzscheibe. «Willst du warten, bis es sich gelegt hat?», fragte Knox.
    «Nee», entgegnete Rick und schaute nach vorn. «Dauert bestimmt nicht lange.» Offenbar kannte er dieses Wetter und meinte, dass der Schauer schnell vorüberging. Er schaltete die Heizung auf die höchste Stufe, sodass herrlich warme Luft gegen ihre durchnässten Hosen blies. Südlich von Tanta bogen sie von der Hauptstraße ab. «Wo war denn das, verdammt?», knurrte Rick, während sie nach dem verlassenen Hof Ausschau hielten.
    «Genau vor uns», sagte Knox zuversichtlicher, als er war. Mit einem Mal tauchte in der Dunkelheit ein junger Mann vor ihnen auf. Er starrte sie mit offenem Mund und großen Augen an. Es war so finster unter dem bewölkten Himmel, dass sie an dem Feldweg vorbeifuhren und wenden mussten. Dann holperten sie durch die Schlaglöcher, in denen das Regenwasser stand. Die Federung quietschte, und die Scheinwerfer tanzten über die Bäume und Stallungen. Rick beugte sich über das Lenkrad und starrte angestrengt durch die Windschutzscheibe, während sie den Weg entlangschlichen.
    Knox schaute seinen Freund an. «Was ist los, Kumpel?», fragte er.
    «Der Junge, an dem wir gerade vorbeigefahren sind», brummte er. «Irgendwas stimmte mit dem nicht.»
    «Willst du umdrehen?»
    Er schüttelte den Kopf. «Mit dieser Windschutzscheibe kommen wir keine zehn Meilen weit, erst recht nicht, wenn wir auf den Hauptstraßen sind.»
    «Dann fahr lieber langsam.»
    «Was glaubst du, was ich hier mache, verdammte Scheiße?» Angespannt und aufmerksam nach vorn schauend, rumpelten sie auf dem Feldweg zum Hof. Auf dem Betonboden hatten sich Pfützen gebildet, in denen sich die Lichter der Scheinwerfer spiegelten. Vor ihnen war eine matschige Stelle. Im gleichen Moment sahen sie beide die frischen Fußspuren. «Scheiße!», fluchte Rick. Er trat aufs Gaspedal und machte eine ruppige Kehrtwende. Die Reifen quietschten, und Knox wurde gegen die Tür geschleudert.
    Plötzlich brauste Nessims Freelander unter den Bäumen hervor. Als seine Scheinwerfer angingen, wurden sie geblendet. Rick versuchte, seinen Wagen herumzureißen, kam aber auf dem feuchten Boden ins Schlingern und rutschte geradewegs in den Freelander. Die Motorhauben wurden zusammengedrückt, Glas splitterte, die Airbags gingen auf und pressten sie in ihre Sitze. Knox brauchte einen Moment, um sich zu sammeln; einen Moment, den er nicht hatte. Seine Tür wurde aufgerissen, ein Totschläger krachte auf seine Schläfe und betäubte ihn. Er wurde am Kragen herausgezerrt und über den Beton geschleift, zu benommen, um sich zu wehren. In seinen Ohren dröhnte es, dann war er im Außengebäude, genauso Rick, und die Stahltür schloss sich hinter ihnen wie eine Falle. Nessim trat Knox ins Kreuz, stellte sich dann über ihn und zielte auf seine Brust. «Wer ist dein Freund?», fragte er und richtete seine Taschenlampe auf Rick, der stöhnte, seine Stirn rieb und dabei Blut in sein Haar schmierte. Er versuchte sich auf die Knie zu stemmen, brach aber sofort wieder zusammen und übergab sich, was die Ägypter zum Lachen brachte.
    «Kein Freund», murmelte Knox, der noch immer nicht wusste, wie ihm geschah. «Er ist nur der Fahrer. Er weiß nichts. Lass ihn gehen.»
    «Sicher», schnaubte Nessim.
    «Ich schwöre», sagte Knox. «Er weiß nichts.»
    «Dann ist das heute wohl sein Pechtag, oder?»
    Knox stützte sich auf einen Ellbogen. Langsam begann er wieder klar im Kopf zu werden. «Man verdient gutes Geld», meinte er, «wenn man für Al Assyuti arbeitet, oder?»
    Für einen Moment leuchteten

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