Das Gottesgrab
Scheibe an. Dann warf er sie zurück, nahm ein paar Hemden und eine Hose und schaute in den Taschen nach. Er zog ein teures Handy hervor und grinste Knox schleimig an, als wollte er andeuten, dass ein kleines Geschenk nicht unwillkommen wäre. Knox’ Mund war trocken. Wenn dieser Idiot eine der Waffen entdeckte, würden sie eine Menge zu erklären haben. «Entschuldigen Sie», sagte er, «aber das sind unsere Sachen.»
Der Soldat brummte gereizt, warf die Hose und das Handy zurück in die Plane und knallte dann die Tür zu. Sein Kamerad in der Kabine hatte das Telefonat beendet und kam wieder heraus. Knox’ Herz pochte wild vor Sorge, aber der Soldat gab ihnen die Pässe ohne mit der Wimper zu zucken zurück und winkte sie durch. Sie ließen sich nichts anmerken, bis sie weit genug weg waren. «Wer weiß», sagte Rick, «vielleicht hat Hassan die Suche nach dir aufgegeben.»
«Das bezweifle ich, Kumpel», sagte Knox. «Ich glaube, er will einfach nicht, dass die Behörden wissen, was er treibt.»
«Immerhin etwas.»
«Ja», stimmte Knox zu. «Immerhin etwas.» Er drehte sich zu dem Bündel auf dem Rücksitz um. «Aber ich glaube, wir sollten diesen Mist loswerden, bevor er uns noch Ärger macht. Was meinst du?»
«Ich glaube, du hast recht», stimmte Rick nickend zu.
III
Nicolas kam in Ibrahims Büro, um einige heikle Dinge zu besprechen. Sein Vater hatte ihn beauftragt, bestimmte Artefakte aus dem makedonischen Grabmal für seine Privatsammlung zu akquirieren. Er wollte mindestens einen goldenen Sarg, außerdem eine Auswahl an Waffen. Die Sachen zu bekommen war durchaus möglich, insbesondere jetzt, da Yusuf persönlich die Kontrolle über die Ausgrabung übernommen hatte. Es ging nur darum, überzeugende Repliken herstellen zu lassen und einen Austausch zu arrangieren. Aber noch war Ibrahim an der Ausgrabung beteiligt, und man musste mit ihm verhandeln, nicht zuletzt deshalb, weil Yusuf einen Sündenbock zur Hand haben wollte, sollte der Austausch entdeckt werden. «Ich störe Sie doch nicht, oder?», fragte Nicolas.
«Das kann warten», sagte Ibrahim lächelnd. «Ich wollte gerade ein paar Bücher für Gaille nach Siwa schicken. Obwohl ich nicht glauben kann, dass Dr. Sayed keine Ausgaben davon hat.»
Nicolas setzte sich an den Ecktisch. «Sie wissen sicher, wie zufrieden wir von der Dragoumis-Gruppe mit dem Ergebnis unserer Partnerschaft sind», begann er.
«Wir sind auch zufrieden.»
Nicolas nickte und zog einen dicken Umschlag aus seiner Jacketttasche. «In meiner Familie ist es üblich, Erfolg zu belohnen.» Er legte den Umschlag auf den Tisch und lächelte Ibrahim aufmunternd an.
Stirnrunzelnd betrachtete Ibrahim das Geldbündel. «Für mich?», fragte er.
«Als Zeichen unserer Anerkennung und Dankbarkeit.»
Argwöhnisch kniff Ibrahim die Augen zusammen. «Und was wollen Sie für dieses Geld?»
«Nichts. Nur eine Fortführung unserer Partnerschaft.» Tatsächlich trug Nicolas eine Minikamera unter seinem Jackett, deren Linse als zweitoberster Knopf getarnt war. Jeder in der Antiquitätenbehörde nahm Bestechungsgelder an, aber das bedeutete noch lange nicht, dass es legal war. Wenn Ibrahim dieses Bakschisch wie ein guter Junge nahm, würde der Film verwendet werden, um ihn Schritt für Schritt gefügig zu machen, bis er völlig kompromittiert war. Wenn er es nicht nahm, hatte Nicolas viele andere Wege, um sein Ziel zu erreichen.
Ibrahim zögerte und schob dann den Umschlag über den Tisch zurück. «Wenn Sie weiterhin zu unserer Partnerschaft beitragen wollen», sagte er, «dann haben wir für diesen Zweck ein Bankkonto eingerichtet, wie Sie bestimmt bereits wissen.»
Nicolas lächelte angespannt und nahm das Geld zurück. «Was immer Sie für das Beste halten.»
«Gibt es sonst noch etwas? Oder kann ich jetzt …»
Von draußen hörte man Lärm. Die Tür sprang auf, und Mohammed stürmte herein. «Tut mir leid, Sir», sagte Maha, die am Arm des Hünen hing. «Ich konnte ihn nicht aufhalten.»
«Schon in Ordnung, Maha», sagte Ibrahim. Er betrachtete Mohammed. «Was soll denn dieses Theater?»
«Es geht um Layla», sagte Mohammed. Tränen liefen ihm über das Gesicht. «Sie haben nein gesagt. Sie haben einfach nein gesagt. Sie wollen sie nicht behandeln.»
«Mein lieber Freund», sagte Ibrahim und stand verlegen auf. «Das tut mir so leid.»
«Sie braucht keine Sympathie. Sie braucht Hilfe.»
«Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich noch tun kann.»
«Bitte. Ich habe schon
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