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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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einem Hügel eingebaut ist, dass der Eingang unter dem Sand liegt und dass es im Geheimen errichtet wurde. Morgen früh werden wir, mit Ihrer Erlaubnis, eine Liste aller Hügel in Sichtweite des Orakels zusammenstellen. Dann werden wir sie uns genau anschauen.»
    Er hob seine Augenbrauen. «Ist Ihnen klar, wie viele Stellen das sein können?»
    «Ein paar können wir ausschließen. Das Grabmal wurde heimlich gebaut, dadurch fallen alle Orte in der Nähe antiker Siedlungen oder Handelsrouten aus dem Raster. Und das Ausschachten ist eine Arbeit, die durstig macht. Man wird eine Wasserquelle gebraucht haben.»
    «In dieser Oase gibt es tausend Quellen.»
    «Ja. Aber viele sind salzig, und die meisten Süßwasserquellen sind befestigt.»
    «Die Arbeiter könnten einen eigenen Brunnen gegraben haben.»
    «Und danach werden wir suchen», sagte Elena. «Wir haben eine Liste von Merkmalen, auf die wir achten werden. Wie Sie wissen, kann man zum Beispiel bearbeiteten Fels an den Furchen, die durch die Werkzeuge entstanden sind, erkennen. Jede bedeutende Häufung solcher Steine ist interessant. In der Wüste zu graben ist eine unmenschliche Arbeit. Der Sand ist so fein und trocken, dass er wie eine Flüssigkeit zerrinnt. Aber die makedonischen Soldaten waren erfahrene Techniker. Vielleicht haben sie einen Senkkasten verwendet. Durch Ihre Luftaufnahmen können wir vielleicht entsprechende Umrisse entdecken. Außerdem habe ich einige Geräte zur Fernerkundung herbringen lassen. Ein Caesiummagnetometer und ein ferngesteuertes Flugzeug, um weitere Luftbilder zu machen.»
    Aly blätterte noch immer durch die Fotos. Gaille beobachtete ihn, als plötzlich seine Miene erstarrte. Sofort sammelte er sich wieder und schaute sich scheinbar gleichgültig um. Dann ging er schnell die restlichen Fotos durch und reichte sie zurück. «Na schön», sagte er. «Ich wünsche Ihnen viel Glück.»
    Helle Lichter flackerten zwischen den Stämmen der Dattelpalmen auf. Ein Lastwagen mit Planenverdeck bog auf die Zufahrt und kam stotternd zum Stehen. Aly stand auf. «Yusuf meinte, Sie würden Führer benötigen», sagte er. «Ich war so frei, Mustafa und Zayn für Sie zu kontaktieren. Sie sind die besten in Siwa. Sie kennen alles.»
    «Danke», sagte Elena. «Das ist sehr hilfsbereit.»
    «Kein Problem. Wir müssen zusammenarbeiten, nicht wahr?»
    Die Lastwagentüren gingen auf, und zwei Männer sprangen heraus. Aly wandte sich an Gaille. «Gleich als Yusuf mir Ihren Namen gesagt hat, musste ich an die beiden denken.»
    Gaille runzelte die Stirn. «Warum?»
    «Weil sie an diesem Unglückstag auch die Führer Ihres Vaters waren.» Und für einen Augenblick wich alle Wärme aus seiner Miene. Er betrachtete sie mit einer beinahe klinischen Distanz und wartete auf ihre Reaktion. Aber dann fing er sich, sein Lächeln kehrte zurück, und er war wieder der perfekte Gastgeber voller Güte und Herzlichkeit.

IV
    Knox schwenkte seine Taschenlampe umher, um zu schauen, warum Rick zurückgeschreckt war. Überall auf dem Boden lagen Skelette, manche waren winzig, an manchen hingen noch Fetzen zerrissener Kleidung und Schmuckstücke. «Oh, Mann», sagte Rick mit verzerrter Miene. «Was ist denn hier passiert, zum Teufel?»
    «Die Belagerung, erinnerst du dich?», sagte Knox ruhiger, als ihm zumute war. «Die Männer werden gekämpft haben. Aber Frauen, Kinder und Alte haben bestimmt eine Zuflucht gesucht. Ein unterirdischer Tempel schien ihnen wahrscheinlich ein sicherer Ort zu sein. Bis sie eingeschlossen wurden und jemand ein Feuer zwischen ihrem Versteck und dem einzigen Fluchtweg angezündet hat.»
    «Mein Gott! Was für eine Art zu sterben.»
    Knox nickte nachdenklich. Er musste an einen Vorfall bei den Eroberungszügen Alexanders des Großen denken. In Samaria war ein Aufstand ausgebrochen und der makedonische Statthalter ermordet worden. Als Strafe hat Alexander die Stadt zerstört, jeden Rebellen getötet, der ihm in die Hände fiel, und dann zweihundert weitere verfolgt, die sich in eine Höhle in der Wüste flüchteten. Statt die Höhle zu erstürmen, hat er vor der Öffnung ein Feuer gemacht, sodass alle erstickt sind. Ihre Überreste sind erst kürzlich entdeckt worden. Dabei sind auch Siegel und Dokumente gefunden worden, die als älteste jemals gefundene Schriftstücke des Toten Meeres gelten. Knox hatte sich nie besonders für diesen Vorfall interessiert, der eher ein belangloser Nebenschauplatz von Alexanders Feldzügen zu sein schien. Doch

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