Das Grab in der Hölle
Deshalb bekam er auch nicht richtig mit, was mit ihm geschah.
Er hatte noch gemerkt, wie der Henker ihn packte, hart an sich presste, und dann riss der Faden. Vorbei - keinen Durchblick mehr.
Der Dimensionswirbel hatte ihn und Destero mitgerissen und ließ die beiden erst wieder los, als sie sich in einer anderen Dimension befanden.
Der Boxer verspürte einen Schlag, wusste aber nicht, woher er kam. Er merkte nur, wie ihn jemand an der Schulter fasste und hörte eine krächzende Stimme.
Nick öffnete die Augen. Nebel um ihn herum. Rötlich grauer Nebel, der alles verhüllte und verdeckte. Im ersten Moment, dachte Nick, dass er sich irgendwo in London befinden würde und die anderen Bekannten noch in seiner Nähe waren.
Doch als er sich umschaute, sah er weder eine Spur von John Sinclair, noch von Suko oder dem Reporter.
Er war allein. Und er saß auf der Erde. Einem Boden, der sich seltsam warm anfühlte.
Nein, das war nicht London. Auf keinen Fall. Und dann der Nebel, der solch eine seltsame Farbe hatte und aussah, als wäre er mit Blut getränkt worden.
Wo befand er sich nur?
Spiro merkte, wie ihm das Atmen schwer fiel, denn die warme Luft stach in seinen Lungen. Er war sie nicht gewohnt, nicht zu dieser Jahreszeit.
Diese Wärme erlebte man sonst nur im Dschungel.
Dschungel? Hatte man ihn vielleicht in einen anderen Erdteil geschleppt? Aber das war nicht möglich, er hatte sich doch noch vor wenigen Sekunden in dem Pensionszimmer befunden.
In diesem Augenblick fiel ein Schatten über ihn. Destero kam!
Nick Spiro, der hoffnungsvolle Boxer, blickte hoch, und er sah den Henker. Schlagartig fielen ihm die Ereignisse wieder ein. Er sah alles der Reihe nach vor seinem geistigen Auge ablaufen, und jetzt befand sich der Henker in seiner Nähe.
Kaum zu glauben…
Die linke Pranke des Henkers fiel nach unten, und die Finger wühlten sich in Spiros Haar. »Hoch!« knurrte der Henker.
Spiro konnte sich nicht wehren. Der andere war stärker als er, und das wusste Nick. Wie eine Puppe ließ er sich auf die Beine stellen. »Was… was wollen Sie von mir?«
Destero lachte. »Kannst du dir das nicht denken?«
»Sie wollen mich…«
»Ja, du wirst sterben«, versprach der Dämonenhenker. »Wie auch deine Mutter gestorben ist.«
»Aber wir haben Ihnen nichts getan! Wir… ich…«
»Du bist ein kleines Rad im großen Spiel gewesen. Ich sage bewusst gewesen, denn nun hast du deine Schuldigkeit getan. John Sinclair befindet sich in dieser Dimension, und wir beide wollen ihn hier erwarten.«
»Wieso?«
»Ich habe keine Lust, dir alles zu erklären. Komm mit…«
Nick Spiro hatte die letzten Worte gehört, und er hatte sie auch verdaut.
Dieser Henker kannte kein Erbarmen, keine Gnade. Aber Nick wollte nicht sterben. Nicht auf diese schlimme Art und Weise. Zudem wusste er nun, was ihm bevorstand. Er hatte sich auf den Henker eingestellt und griff ihn an.
Damit hatte Destero wirklich nicht gerechnet. Nick Spiro drosch ihm beide Fäuste gegen die Brust, so dass der Dämonenhenker zurück wankte und im ersten Augenblick fassungslos darüber war, wie jemand es wagen könnte, ihn zu attackieren.
Diese Chance nutzte Nick. Er warf sich auf der Stelle herum und rannte.
Der Boxer jagte in den Nebel hinein, der so dicht war, dass er teilweise nichts sehen konnte, nicht einmal die berühmte Hand vor Augen.
Seine Beine arbeiteten wie ein Uhrwerk. Er wollte weg von dieser fürchterlichen Stätte, und er ahnte nicht, dass er dem Henker nicht mehr entrinnen konnte.
Er war ein Gefangener der Dimensionen.
Urplötzlich tauchte ein riesiger Schatten vor ihm auf. Zu spät merkte Nick Spiro, dass es sich um einen riesigen Felsen handelte. Frontal lief er dagegen.
Diesen Aufprall verkraftete selbst ein Mann mit Nehmerqualitäten nicht.
Nick Spiro sah Sterne vor seinen Augen aufplatzen, als hätte er einen Hammerschlag bekommen. Er breitete die Arme aus, als wollte er sich an dem Felsen festhalten, doch die Entfernung war einfach zu weit. Nick Spiro griff ins Leere und fiel lang hin.
Er spürte, wie ihm das Blut aus der Nase lief und die Schmerzen in seinem Kopf tobten, aber er wollte nicht aufgeben. Er stemmte sich hoch und schüttelte wie ein nasser Hund den Kopf.
Destero brauchte sich gar nicht zu beeilen. Plötzlich stand er neben ihm.
Und diesmal ließ er ihn nicht los, als sich die Finger in das Haar des Boxers wühlten.
Destero zog Nick vom Boden hoch. Das geschah mit einer nahezu lässigen Bewegung, als wäre der
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