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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Darlehen abbezahlt war. Ein fantastisches Angebot, vor allem, weil Vicki immer davon geträumt hatte, in Ellsworth zu praktizieren. Und sie freute sich darauf, mit Charlie Gaines zu arbeiten, einem liebenswerten, charmanten alten Herrn, den sie sehr gernhatte.
    Ihre Verpflichtungen dem Doktor gegenüber bildeten die endgültige Entscheidung für Ellsworth, wo sie ohnehin leben wollte, also hatte sie sich damit abgefunden, Melvin möglicherweise über den Weg zu laufen.
    Vor einem Jahr wäre diese Begegnung eher unwahrscheinlich gewesen.
    Jetzt stand sie unmittelbar bevor.
    Vicki fühlte sich alles andere als wohl.
    Beruhige dich, dachte sie. Das ist keine große Sache. Er wird mir nichts tun.
    Als sie die Kurve in der River Road hinter sich gelassen hatte, sah sie die beleuchtete Tankstelle vor sich. Und dort war Melvin, der gebückt vor einem Wagen stand und offenbar das Kennzeichen auf eine Kreditkartenquittung schrieb.
    So wie er gekleidet war, hätte er lächerlich wirken können. Er trug ein schreiend buntes Hawaiihemd, karierte Bermudashorts und dunkle Socken, die auf seine Knöchel herabgerutscht waren. Doch er wirkte keineswegs lächerlich; es war absolut nichts Lustiges an ihm. Vicki bezweifelte, dass sie irgendetwas an Melvin – wie seltsam und verschroben auch immer – jemals amüsant finden könnte.
    Ihr Mut sank.
    Fahr morgen zur Arco, dachte sie.
    Doch das würde das Unvermeidliche nur hinauszögern. Besser, sich dem Unangenehmen zu stellen, statt es vor sich her zu schieben und ständig darüber nachzudenken.
    Sie bremste, seufzte schwer und bog ab. Sie steuerte die Zapfsäulen für Selbstbedienung an, überlegte es sich dann jedoch anders. Es würde auch ohne dass sie ausstieg unangenehm genug werden. Besonders in ihrem Aufzug. Daher fuhr sie zum Servicebereich und stellte den Motor ab.
    Melvin watschelte zu ihrer Seitenscheibe, starrte hinein und neigte seinen Kopf. Sein unteres Auge wurde schmal. Aus der Nähe sah sein Gesicht noch breiter aus, als sie es in Erinnerung hatte. Und hässlicher. Seine Augen schienen größer und weiter auseinander zu stehen, seine schwarzen Augenbrauen waren buschiger, seine Lippen wulstiger als früher. Sein langes Haar war glatt nach hinten gekämmt und mit Gel an den Schädel geklatscht.
    »Ich kenne Sie«, sagte er.
    »Vicki Chandler. Wie geht es dir, Melvin?«
    Er beugte sich näher. Er hatte Knoblauch gegessen. »Vicki. Donnerwetter.« Sein Kopf wackelte, und er grinste. »Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, hast du mit grünem Gesicht auf einem Stuhl gestanden.« Er gluckste und blies ihr seine Knoblauchfahne ins Gesicht.
    Sie fragte sich, ob es ein gutes Zeichen war, dass er über diesen Tag reden und darüber lachen konnte.
    »Na ja«, sagte sie. »Ich war ein bisschen geschockt.«
    »Ich schätze, du warst nicht die Einzige.« Er zwinkerte ihr zu. »Das war ja der Witz an der Sache.«
    »Der Witz?«
    »Darlene ein bisschen Starthilfe zu geben. Verdammt, du glaubst doch nicht, ich hätte ernsthaft gedacht, dass es funktioniert? Nie im Leben. Nur ein Verrückter würde glauben, dass so etwas funktioniert. Tot ist tot, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Sah jedenfalls ganz so aus, als würdest du es ernst meinen«, sagte Vicki, erstaunt, dass er mit ihr darüber redete und das Bedürfnis hatte, sich zu erklären.
    »Hab ’ne tolle Show geliefert, oder?«
    »Warum hast du es getan?«
    »Hatte es satt, dauernd rumgeschubst zu werden. Du weißt doch, wie die anderen mich ständig rumgeschubst haben. Du warst immer nett. Du warst so ziemlich die Einzige , die mich nicht ausgelacht oder rumgeschubst hat. So war’s doch. Und irgendwann hab ich begriffen, dass sie ständig auf mir rumhackten, weil ich irgendwie anders bin, also hab ich mir gedacht, ich jag ihnen einen solchen Schock ein, dass sie so große Angst vor mir kriegen, dass sie mich in Ruhe lassen.« Er schniefte und rieb sich die Nase. »Natürlich hab ich meine Lektion gelernt. Ich hätte das nicht tun sollen. Es ließ mich wie einen Irren dastehen.«
    Du bist ein Irrer, dachte Vicki. Oder warst es zumindest.
    »Das mit deinen Eltern tut mir leid«, sagte Vicki.
    »Danke. Sie waren Schweinekotze.«
    »Kannst du mal volltanken, Melvin? Bleifrei.«
    »Sie haben mich nicht gerade arm zurückgelassen, das ist so ziemlich das einzig Gute, das ich über sie sagen kann. Soll ich einen Blick unter die Haube werfen?«
    »Nein, alles okay.«
    Er verschwand vom Fenster, und Vicki holte tief Luft.
    Was

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