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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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blitzte und knisterte.
    Vicki, wie betäubt, fühlte, dass sie schwankte. Sie packte Aces Arm, um nicht umzufallen.
    Jemand fing an zu schreien. Dann schienen alle zu schreien oder zu kreischen.
    »Großer Gott!«
    »Haltet ihn auf!«
    »Was macht er?«
    »Um Himmels willen, Melvin!«
    »Tut doch etwas!«
    Doch statt zu versuchen, Melvin aufzuhalten, wichen die Leute in den ersten Reihen zurück.
    Melvin fuhr mit seinem Tun fort, als sei er allein im Raum.
    Er klemmte die Überbrückungskabel an Darlenes beide Daumen, sprang zur Seite und brüllte: »ERHEBE DICH! ERHEBE DICH! MACH SCHON, DU SCHLAMPE, STEH AUF!«
    Darlene erhob sich nicht. Sie saß einfach nur da. Die Batterieladung schien keinerlei Wirkung zu haben.
    »ICH BEFEHLE DIR, AUFZUERSTEHEN!«, schrie Melvin. Er rannte hinter den Rollstuhl, packte die Griffe und schüttelte ihn, als wollte er die Tote wachrütteln. »MACH SCHON! STEH AUF!«
    Darlene wippte und schaukelte. Ihr Kopf wackelte. Sie stand nicht auf.
    »HOCH MIT DIR! ICH BEFEHLE ES DIR!«
    Mr. Peters sprang über das Stacheldrahtgewirr.
    Melvin riss die Griffe hoch. Der Rollstuhl kippte nach vorn, Darlene rutschte vom Sitz. Mr. Peters schrie auf, als die Leiche auf ihn herabstürzte und duckte sich.
    Darlene plumpste auf ihn. Ihr Kopf löste sich, rollte über seinen Rücken und fiel mit dem Gesicht voran in den Stacheldraht.
    Melvin schenkte dem kreischenden Publikum ein breites blödes Grinsen.

HEIMKEHR

Kapitel Vier
    Du lebst hier, dachte Vicki. Du kannst ihm nicht ewig aus dem Weg gehen, also bring es am besten gleich hinter dich.
    Sie hatte noch genug Benzin, um bis zu Ace zu kommen, und musste nicht unbedingt anhalten. Doch dann würde der Tank des kleinen Möbellasters, den sie bei U-Haul gemietet hatte, so ziemlich leer sein, und sie musste morgen, sobald bei der neuen Wohnung, die Ace für sie gefunden hatte, alles ausgeladen war, vierzig Meilen nach Blayton fahren.
    Vielleicht war die Arco-Tankstelle am anderen Ende der Stadt noch geöffnet. Sie hatte immer früh zugemacht, aber vielleicht hatten sich die Öffnungszeiten geändert.
    Fahr einfach weiter und tank bei Melvin, dachte sie.
    Obwohl sie noch mehr als eine Meile von der Stadtgrenze Ellsworths entfernt war, ließ die Entscheidung ihr Herz schneller schlagen. Das Lenkrad fühlte sich glitschig an. Kalte Schweißperlen sickerten unter ihren Achseln hervor und rannen bis zum Bund ihrer Shorts hinab. Sie wischte eine Hand an ihrer Bluse ab, dann schloss sie die beiden Knöpfe, die sie geöffnet hatte, um etwas Luft an ihre Haut zu lassen.
    Vielleicht ist er gar nicht in der Tankstelle, dachte sie. Vielleicht hatte er jemanden eingestellt, der die Schicht für ihn schob. Leisten konnte er es sich allemal.
    Er hätte nicht nach Ellsworth zurückkommen sollen. Oder war er ein Masochist? Er war schon ein Außenseiter gewesen, bevor er damals bei der Wissenschaftsausstellung ausgeflippt war, und niemand in Ellsworth würde ihn die Geschichte mit Darlene Morgan je vergessen lassen.
    Als Ace ihr letztes Jahr am Telefon erzählt hatte, dass Melvin zurückgekommen war, war sie so entsetzt gewesen, dass sie ernsthaft überlegt hatte, ihre Pläne für die Zukunft zu ändern. Sosehr sie sich darauf freute, nach Ellsworth zurückzukehren, sobald sie ihre Assistenzarztzeit beendet hatte – die Vorstellung, in derselben Stadt wie Melvin zu leben, verursachte ihr Übelkeit. Vielleicht war sein Zustand »stabil«, vielleicht würde er nie wieder etwas so Wahnsinniges tun, aber dennoch würde sie jedes Mal, wenn sie ihn sah, an seine unglaubliche Wundermaschine denken.
    Trotzdem, Ellsworth war ihre Heimat. Obwohl ihre Eltern während des ersten Semesters ihres Medizinstudiums nach Blayton gezogen waren, war es Ellsworth, wonach sie sich sehnte: die ruhigen, vertrauten Straßen ihrer Kindheit, die Läden, in denen sie eingekauft hatte, die Wälder und der Fluss, die sie für ihre Freunde hielt. Der Ort, an dem sie unbekümmert und glücklich gewesen war, der Ort, an dem sie sich verliebt hatte.
    Zu wissen, dass Melvin Dobbs nach seiner Entlassung aus der Anstalt dorthin zurückgekehrt war, nahm der Stadt etwas von ihrem nostalgischen Glanz.
    Dies allein wäre für Vicki möglicherweise Grund genug gewesen, ihre Pläne zu ändern, wäre da nicht die andere Sache gewesen.
    Ein 25 000-Dollar-Darlehen von Dr. Gaines, das er Vicki unter der Bedingung angeboten hatte, dass sie nach Ellsworth zurückkam und ihm in seiner Familienpraxis half, bis das

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