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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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rieb sich erneut die Augen, dann stand sie auf und schob sich rückwärts von Vicki weg.
    Vicki lag schlaff in seinen Armen, als er sie aufhob und zum Tisch trug. Er legte sie ausgestreckt auf die Tischplatte. Nach Luft ringend lag sie da, ihr Blick zur Decke gerichtet.
    Melvin trat einen Schritt zurück und sah Patricia an. Sie stand mit gesenktem Kopf neben dem Uniformhaufen und schluchzte leise. Die beiden Cops hatten sich in eine Ecke des Kellers verzogen und starrten Vicki an.
    »Vergesst es«, fuhr Melvin sie an. »Sie gehört mir.«
    Er ging zum Waschbecken, drehte das Wasser auf und befeuchtete ein Handtuch. Dann ging er zu Vicki zurück und begann, das Blut von ihrem Gesicht und ihrem Körper zu waschen.
    Sie drückte die Augen fest zu, als versuchte sie, das, was vor sich ging, auszublenden.
    Sie sah wunderschön und hilflos aus. Die Wut auf sie, die noch vor ein paar Stunden Melvins Blut zum Kochen gebracht hatte, war verschwunden. Er empfand nur Zärtlichkeit und ein Gefühl des Verlusts.
    Er hatte nicht gewollt, dass es auf diese Weise endete. Er war so gut zu ihr gewesen. Er hatte ihr das Auto geschenkt, er hatte Pollock für sie getötet, er hatte Charlie dazu gebracht, ihr die Praxis zu überschreiben. Sie hätte ihn dafür lieben und sein Mädchen sein sollen.
    Aber dafür war es jetzt zu spät.
    Alles war verloren.
    Bald würden noch mehr Bullen kommen. Sie würden kommen, um ihn zu holen. Die einzige Möglichkeit, Vicki ganz für sich zu haben, war, mit ihr im Auto zu fliehen. Sie würden wie Gejagte leben.
    Aber sie würden zusammen sein.
    Melvin warf das Handtuch beiseite. Er hatte sie so weit gesäubert, wie es ihm unter den Umständen möglich war. Abgesehen von der offenen Wunde an ihrer Schulter sah sie prächtig aus. Wundervoll. Er würde die Schulter später verbinden, und vielleicht wäre sogar noch Zeit für eine Dusche, bevor sie abhauten.
    Die Vorstellung, mit Vicki zu duschen, ließ eine erregende Wärme durch seine Leisten strömen. Er streichelte sie. Ihre Haut war von dem nassen Handtuch feucht und kühl. Sie hatte Gänsehaut. Er spürte, wie ihre Muskeln unter der Oberfläche zuckten.
    Er sah über die Schulter zu Patricia hinüber. Sie starrte ihn noch immer weinend an. »Bring mir das Cellophan«, sagte er.
    Sie nickte.
    Er beugte sich hinab und küsste Vickis Mund. Ihre Lippen bebten. »Es wird alles gut werden«, flüsterte er. »Es tut auch nicht weh.«
    Er hörte ein metallisches Klicken hinter sich.
    Und wirbelte herum.
    Patricia hatte einen Revolver auf ihn gerichtet.
    Er hörte ein Krachen und spürte, wie die Kugel in seine Brust schlug.
     
    Vicki, die steif und zitternd auf dem Rücken lag und auf den geeigneten Moment wartete, Melvin einen kräftigen Schlag zu versetzen, setzte sich mit einem Ruck auf, als der Schuss durch den Raum dröhnte. Melvin fiel auf den Tisch. Auf den Rücken seines Mantels waren goldene Buchstaben gestickt.
    DER UNGLAUBLICHE MELVIN.
    Über dem B von UNGLAUBLICHE befand sich ein gezacktes Loch.
    Er rutschte außer Sicht und fiel auf den Boden.
    Vicki wälzte sich vom Tisch und schob sich mit seitlichen Schritten Richtung Treppe. Dabei behielt sie Patricia ständig im Blick.
    Die Frau starrte den toten Melvin an.
    Die Cops ließen Vicki nicht aus den Augen.
    Sie rannte auf die Treppe zu.
    Die beiden rannten, ohne einen Laut von sich zu geben hinter ihr her. Nur das Klatschen ihrer Schritte auf dem Beton war zu hören.
    Mit einem weiten, federnden Satz landete sie auf der dritten Stufe.
    Ein Zerren an ihrer Schulter stoppte sie.
    Der Bademantel. Einer der Cops hatte den flatternden Saum des Mantels zu fassen bekommen und daran gezogen.
    Sie versuchte, mit Schultern und Armen aus dem Mantel zu schlüpfen.
    Doch sie fiel bereits rückwärts die Treppe hinab.
     
    Sie waren über ihr. Zerrissen ihr Fleisch mit ihren Zähnen.
     
    Sie schrie und hörte ihren Schrei, zuckte zusammen und öffnete die Augen.
    Sie war im Keller. Sie saß auf dem Betonboden, mit dem Rücken an die Treppe gelehnt, die Arme nach oben gestreckt, die Handgelenke mit einem Seil an das Geländer gefesselt.
    Ihr Kopf pochte vor Schmerz, und ihr Körper fühlte sich wie eine einzige Wunde an. Doch da der Bademantel offen stand, konnte sie sehen, dass sie keine weiteren Bisswunden erlitten hatte. Auch die seltsamen Linien waren nicht in ihren Bauch geschnitten worden – keine Pyramide in einem Kreis, keine Augen, kein zusammengenähter, mundähnlicher Schlitz. Ihre Haut war zwar

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