Das Grab - Roman
wieder zum Leben zu erwecken. Und keinen Gedanken daran verschwendet, dass die Zeit knapp wurde.
Wie dämlich!
Und jetzt war sie dort unten und Vicki ebenfalls.
Scheiße!
Kommt bloß nicht auf dumme Gedanken!
Schnaufend trabte Melvin am Heck des Wagens vorbei. Und sah den Toten, der auf der Straße lag.
Was zum Teufel war hier passiert?
Jack war anscheinend in Schwierigkeiten geraten. Aber so wie es aussah, hatte er sie ohne viel Aufhebens beseitigt.
Braver Junge.
Melvin trat näher an den Toten heran. Als er über ihm stand, erkannte er das blutverschmierte Gesicht. Wes.
Manny wird ausflippen, dachte er. Die beiden Typen waren die besten Kumpel, und Wes hing immer an der Tankstelle rum, wenn Manny dort arbeitete.
Wes war ein Schwachkopf.
Die Kehle des Schwachkopfs war von einer Seite bis zur anderen aufgeschlitzt.
Melvin war plötzlich ganz zufrieden mit sich. Es war ein kluger Schachzug gewesen, Jack dafür zu benutzen, ihm Vicki zu bringen.
Gott sei Dank hatte er dem Blödmann nicht das Gehirn aus dem Schädel geblasen und ihn tot in seinem Haus liegen lassen, wie er es auf der Fahrt von Ace herüber ursprünglich geplant hatte. In dem Augenblick, als Jack die Tür geöffnet hatte, hätte er es beinahe getan. Und noch näher dran war er gewesen, als er herausgefunden hatte, dass Vicki gar nicht mehr da war. Doch plötzlich war ihm wie eine Eingebung der Gedanke gekommen, dass ihm Jack noch nützlich sein konnte. Deshalb hatte er den Mann mit vorgehaltenem Revolver gezwungen, ihn nach Hause zu fahren. Er hatte ihn ins Haus und in den Keller hinuntergeführt und ihm dann den Lauf seines Colts über den Schädel gezogen. Seinen Kopf in Cellophan zu wickeln, während er bewusstlos war, war keine große Sache gewesen. Tot – und nicht die kleinste Spur auf seinem Gesicht, die das erkennen ließ. Mit Patricias Hilfe hatte er ihn auf den Tisch gewuchtet und sich an die Arbeit gemacht. Sie waren noch immer mit ihm beschäftigt, als die beiden Cops auftauchten. Sobald sie erledigt waren, hatte Melvin Jack wieder in sein Haus zurückgebracht. Um auf Vicki zu warten.
»Gut gemacht, alter Kumpel«, murmelte er. »Hast mir Vicki gebracht und einen Kerl, der nichts als Scheiße im Kopf hatte, von seinem Elend erlöst.«
Melvin ging in die Hocke und legte seinen Revolver auf den Asphalt. Er packte Wes bei den Knöcheln und zog ihn zum Wagen. Mit den Schlüsseln, die er aus dem Zündschloss zog, öffnete er den Kofferraum. Dann starrte er auf den Toten hinab und überlegte, wie er ihn darin verstauen konnte, ohne seinen Satinmantel zu versauen.
Er blickte sich um. Die Straße lag verlassen da. Die Fenster der wenigen Häuser in der Nähe waren dunkel.
Niemand sieht mich, beruhigte er sich.
Sonst wären sie längst angerannt gekommen, um den Wagen und den Toten anzugaffen.
Er zog seinen Mantel aus, rollte ihn sorgfältig zusammen und legte ihn auf das Wagendach. Es war seltsam, völlig nackt auf der Straße zu stehen. Er spürte die sanfte Brise auf seiner heißen, schweißbedeckten Haut und bekam eine Erektion, als er an Vicki in ihrem offenen Bademantel dachte.
Vicki. Patricia!
Scheiße.
So schnell er konnte, drehte er Wes herum, packte ihn unter den Achseln, wuchtete ihn hoch und warf ihn mit dem Kopf voran in den Kofferraum. Er schob die Beine hinein, drückte den Deckel zu und setzte sich darauf, bis er das Schloss einschnappen hörte.
Dann öffnete er die Fahrertür. Das Deckenlicht ging an. Der Sitz war mit Glassplittern der Windschutzscheibe bedeckt, die meisten davon jedoch in der Mitte der Sitzbank. Dort war auch das meiste Blut. Jacks Blut? War er mit dem Kopf durch die Frontscheibe gekracht? War das der Grund, warum er so flachgedrückt war?
Melvin wischte den Sitz ab, kletterte in den Wagen und fuhr ihn an den Straßenrand. Er machte den Motor und die Scheinwerfer aus und stieß die Tür auf. Das Deckenlicht ging wieder an, er sah an sich hinab und entdeckte einen kleinen Blutfleck auf seiner Brust. Seine Hände waren rot, weil er das blutige Glas vom Sitz gewischt hatte. Wahrscheinlich war auch sein Hintern voller Blut.
Er wollte nicht, dass Blut an seinen wunderschönen Mantel kam.
Vielleicht hatte Wes irgendwo ein Handtuch, das er benutzt hatte, um die Scheiben trockenzuwischen.
Wieder dachte Melvin an Patricia und daran, dass sie mit Vicki im Keller war. Sie wird nichts versuchen, beruhigte er sich. Das wird sie nicht wagen.
Doch er sprang mit einem Satz aus dem Wagen, warf die Tür
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