Das Grab - Roman
spürte, doch es machte ihn immer noch nervös zuzusehen, wie sie so grob an ihren Brustwarzen zerrte und quetschte. »Ich bin gleich wieder zurück.«
»Kann ich mitkommen?« Sie sah wieder ängstlich aus. Offenbar wollte sie ihn immer in Sichtweite haben. Heute Morgen hatte sie tatsächlich geweint, als Melvin ihr erklärt hatte, dass er sie allein lassen müsse. Sie flehte ihn an, sie mitzunehmen. Schließlich hatte er sie im Keller eingesperrt. Als er, nachdem er Vicki das Auto gebracht hatte, nach Hause kam, war sie völlig hysterisch gewesen.
Dies konnte ein echtes Problem werden.
»Wart einfach hier«, sagte er.
Sie zog die Stirn kraus, nickte aber tapfer.
Melvin hastete den Korridor hinab ins Badezimmer. Er nahm eine neue Rolle Klebeband aus dem Medizinschränkchen und kehrte dann ins Schlafzimmer zurück.
Patricia hatte inzwischen die Bettdecke zum Fußende des Betts geschoben, sich auf dem Laken ausgestreckt und die Hände unter dem Kopf verschränkt.
»War das schnell genug?«, fragte er.
»Ich glaube schon.«
Er warf seinen Bademantel über den Stuhl. Patricia starrte ihn an und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen, als er zum Bett hinüberging. Er kletterte auf sie und setzte sich auf ihr Becken. Ihre Haut war kühl unter seinem Hintern. Er spürte das Kitzeln ihres Schamhaars.
Die Mullbinde über ihrem Nabel hatte sich an einer Seite gelöst. Er versuchte, eine Ecke anzuheben, um einen Blick auf die Wunde zu werfen, doch die Gaze klebte fest. Ihm fiel ein, dass Vicki Alkohol benutzt hatte, um den verklebten Verband an seiner Hand zu entfernen. Vielleicht würde er das auch probieren. Später.
Er berührte die Pyramide, die er gestern Abend in Patricias Haut geschnitzt hatte, und fühlte den schmalen Grat des Schorfs auf den Schnitten.
»Ich glaube, es heilt schon.«
»Ist das gut?«
»Na klar.«
»Wollten wir nicht spielen?«
»In einer Minute.«
Er zog einen zehn Zentimeter langen Streifen Klebeband von der Rolle und riss ihn ab. »Mach den Mund zu«, sagte er.
»Ich werde nicht beißen.«
»Ich weiß.«
Sie schloss den Mund und lächelte, nahm eine Hand unter ihrem Kopf hervor, ließ sie über ihren Körper abwärts gleiten und berührte ihn. Ihre Finger schlossen sich sanft um ihn und glitten an seinem Schaft auf und ab, während er zwei Streifen Klebeband über ihrem Mund befestigte. Als er damit fertig war, waren ihre Lippen mit einem großen weißen X versiegelt. »Das wird dich davon abhalten, Dummheiten anzustellen«, sagte er. »Aber wenn du versuchst, das Klebeband abzumachen, gehe ich. Verstanden?«
Patricia nickte.
»Es tut nämlich verdammt weh, wenn du beißt.«
Kapitel Dreizehn
Es kam ihr ziemlich idiotisch vor, in der Sonne zu liegen, da die Sonnencreme verhinderte, dass sie braun wurde, doch Vicki fühlte sich prächtig, auf dem Liegestuhl ausgestreckt, die heiße Sonne auf dem Rücken, während von Zeit zu Zeit die sanfte Nachmittagsbrise über ihre Haut strich.
Sie nahm an, dass sie trotz des Schutzfaktors in der Lotion ein bisschen Bräune abbekommen würde. Sie hoffte es zumindest. Sie wollte gut aussehen in ihrem neuen Bikini, für den Fall, dass sie ihn irgendwann unten am Strand tragen würde.
Ich hätte den Sunblocker weglassen sollen, dachte sie. Das bisschen Sonnenlicht um die Tageszeit bringt einen schon nicht um.
Sie griff nach hinten und verschnürte die Bänder ihres Bikini-Oberteils. Dann wälzte sie sich herum, faltete die Hände unter ihrem Kopf und schloss die Augen.
Es war ein wunderbarer Samstag.
Möglicherweise hatte sie letzte Nacht Alpträume gehabt, doch als sie aufgewacht war, hatte sie sich an nichts erinnern können. Und ihr Nachthemd hatte sie auch nicht zerrissen – weil sie es gar nicht getragen hatte. Clever.
Das Joggen hätte nicht schöner sein können. Kein Dexter Pollock, der ihr auf die Nerven ging. Nebel war über der Stadt gehangen und hatte die Straßenlaternen eingehüllt, so dass sie aussahen wie glühende Wattebäusche. Der Nebel hatte auch alle Geräusche gedämpft und den Morgen unnatürlich still und friedlich erscheinen lassen. Die dunstige Luft war nicht wirklich kühl, fühlte sich jedoch weniger warm an als sonst. Sie hatte ihre Shorts und ein T-Shirt angezogen. Kein Jogginganzug nötig, jetzt, da Dexter aus dem Weg war. Sie lief schnell. Anstatt ihre übliche Route zu nehmen, lief sie nach Süden, damit sie Melvins Wagen auf dem Parkplatz der Praxis nicht sehen und sich keine Gedanken machen
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