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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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dann nur noch Tropfen. Sie stopfte den halben Schwamm in ihren Mund und fing an, zu saugen und darauf herumzukauen.
    »Schmeckt’s?«, fragte Melvin.
    Sie grunzte und stopfte sich den Rest des Schwamms in ihren Mund.
    »Hey, das reicht. Du kannst das nicht essen.«
    Sie zögerte nicht einen Augenblick lang, zog den Schwamm heraus und reichte ihn Melvin.
    »Setz dich auf«, befahl er ihr.
    Sie setzte sich auf, überkreuzte die Beine, stützte die Hände auf ihre Knie und sah Melvin an, als warte sie auf seinen nächsten Befehl. Ein paar kleine Tropfen Blut sickerten aus den Schnitten und rannen über ihre Haut.
    »Versuche, etwas zu sagen«, befahl Melvin. »Wie ist dein Name?«
    Sie runzelte die Stirn und schüttelte achselzuckend den Kopf. »Wie ist deiner?«, fragte sie.
    Melvin sah, wie sich sein Rücken spannte.
    »Du kannst sprechen.«
    »Sieht so aus.«
    Sie konnte nicht nur sprechen; ihre Stimme klang völlig normal .
    »Wie heißt du?«, fragte sie erneut.
    »Melvin.«
    Sie lächelte. »Das ist ein schöner Name.«
    Melvin sah in die Kamera und schüttelte den Kopf.
    »Was ist?«, erkundigte sie sich.
    »Nichts. Alles bestens. Gütiger Himmel!«
    Er hatte sich gefühlt, als träumte er. Das konnte nicht wirklich passieren. Es war mehr, als er jemals erhofft hatte. Er war nie absolut davon überzeugt gewesen, dass es ihm gelingen würde, eines der Mädchen wieder zum Leben zu erwecken. Es war ein ehrgeiziger Traum – na gut, eine Obsession. Doch obwohl er sich immer wieder gesagt hatte, dass er irgendwann über eine Formel stolpern würde, die funktionierte, war er seiner Sache alles andere als sicher gewesen.
    Und wenn eine von ihnen irgendwie tatsächlich zurückkäme, würde sie – so hatte er es sich immer vorgestellt – große Ähnlichkeit mit einem waschechten Zombie haben: glubschäugig, durchgeknallt und total weich in der Birne.
    Patricia war vielleicht nicht hundertprozentig normal, aber fast.
    »Unfassbar«, murmelte er.
    »Hab ich einen Namen?«, fragte sie.
    »Das weißt du nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Was ist das Letzte, an das du dich erinnerst?«
    »Du hast gesagt, ›Das weißt du nicht?‹«
    »Nein, ich meine … Was hast du heute Morgen gemacht? «
    Sie runzelte die Stirn und kaute auf ihrer Unterlippe. Sie zuckte mit den Schultern. Durch die Bewegung hoben und senkten sich ihre Brüste. »Nichts, glaube ich.«
    »Erinnerst du dich ans Krankenhaus?«
    »Bin ich dort gestorben?«
    »Du hast dort gearbeitet. Du warst Krankenschwester. «
    Sie lächelte. »Wirklich?«
    »Wer ist der Präsident der Vereinigten Staaten?«
    »Ich weiß nicht. Woher soll ich das wissen?«
    »Weißt du irgendetwas ?«
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Du bist Melvin.« Sie senkte den Blick und nahm seine bandagierte Hand. »Was ist denn da passiert?«
    »Jemand hat mich gebissen.«
    »Darf ich?«
    Melvin glaubte, etwas gehört zu haben. Er schaltete den Ton aus. Die Unterhaltung auf dem Bildschirm verstummte.
    »Melll-vin.« Es war Patricias Stimme.
    »Ja?«, rief er zurück.
    »Melvin?«
    Er schaltete den Videorecorder aus, nahm die Schüssel vom Schoß und eilte nach oben in sein Schlafzimmer. Dort knipste er das Licht an. Patricia saß aufrecht im Bett und sah einen Moment lang ängstlich aus, dann lächelte sie und fuhr sich mit gespreizten Fingern durch ihr zerzaustes blondes Haar. Sie hatte eines der Nachthemden seiner Mutter angehabt, das jetzt neben dem Bett auf dem Fußboden lag. Das zerknüllte Bettlaken lag über ihren Beinen.
    »Ist irgendwas?«, fragte Melvin.
    »Ich bin aufgewacht, und du warst nicht da.«
    »Ich bin bloß runtergegangen und hab ferngesehen.«
    Patricia ließ die Hand sinken und legte sie auf ihre linke Brust. Sie knetete sie und starrte Melvin dabei in die Augen. Dann ließ sie eine Fingerspitze um die Brustwarze kreisen. Sie schwoll an und wurde hart. Sie nahm sie zwischen Daumen und Zeigefinger und zog sie in die Länge.
    »Willst du spielen?«, fragte sie.
    »Schon wieder?«, fragte Melvin grinsend.
    »Es gefällt mir.« Sie drehte ihren Nippel zwischen den Fingern und räkelte sich. »Dir gefällt es doch auch, oder?«
    »Mir gefällt es nicht, gebissen zu werden.«
    »Ich werd es nicht wieder tun.«
    »Das hast du das letzte Mal auch gesagt.«
    »Ich verspreche es.«
    »Okay.« Melvin wandte sich zur Tür.
    »Wohin gehst du?«
    Er drehte sich zu ihr um. Sie hatte ihre Brustwarze losgelassen, wie Melvin erleichtert feststellte. Er wusste, dass sie keine Schmerzen

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