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Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Titel: Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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Zeit gab, in der nicht nur die Ratten über die Erde herrschten? Warum?
    Immerzu sprach ihr Meister vom töten! Nur vom töten!
    Töte die Frau und trete an ihre Stelle! Töte den Wärter vor ihren Augen! Erschrecke sie, zerschneide ihren Verstand! Töte ihre Tante und irgendeinen Unbekannten, damit Cecilia Bettencourt leide t... leidet ... leidet!
    Immerzu Tod und Leid!
    Tränen traten in ihre Augen.
    Sie hatte noch nie geweint. Sie fühlte sich leicht, etwas beschwingt sogar und ließ den Tränen freien Lauf. Vergeblich suchte sie in ihrem Kopf nach der Stimme ihres Herrn. Warum schwieg er, warum bestrafte er sie nicht?
    Sie hätte zurückgehen müssen. Er wartete auf sie.
    Sie wusste nicht, warum sie sich seinem Befehl widersetzt hatte. Sie war durch die Stadt gelaufen, wie von unsichtbaren Fäden gezogen.
    Nachdem sie ihr Ebenbild und den Mann, die im Fußboden kauerten, gesehen hatte, war sie eingeschlafen, verweht, wie sie es kannte ...
    ... und sofort wieder erwacht. Sie hatte die Orientierung verloren, hatte sich irgendwo in der Stadt befunden und der Sonne zugeschaut, die über den Horizont nach oben geglitten war.
    Diese kleine Parklandschaft war zauberhaft. Ein Springbrunnen spuckte fleißig, Tauben gurrten und pickten, Grashalme bogen sich im milden Wind, Kaninchen lugten hinter Büschen hervor, Blätter trieben über die Wege, vertrocknend und bunt, Spaziergänger flanierten über den Kiesweg, Pärchen in inniger Umarmung, Damen mit bunten Schirmen und Männer in eleganten Anzügen, mit Goldketten über der Weste, in denen sich das Sonnenlicht brach. Ein älterer Herr nickte ihr freundlich zu.
    Sie entgegnete die Kopfbewegung, nicht ruckartig wie sonst, sondern fließend. Ein netter Mann!
    Der Ball flog in ihre Richtung und blieb vor ihren Füßen liegen. Sie bückte sich und hob ihn auf. Er war schmutzig, fühlte sich seltsam an, weich mit einem festen Kern und roch filzig.
    Ein Mädchen rannte zu ihr hin. Es blieb stehen und schaute bittend. Es streckte die Hände aus.
    Ein so süßes Kind!
    Vorsichtig reichte sie dem Mädchen den Ball.
    „ Danke!“ Das Kind sprang mit hüpfenden Zöpfen davon. Die anderen Kinder empfingen es mit begeistertem Juchzen.
    Wo war der Hass, den sie bisher empfunden hatte, wo war die Lust zu töten? Schlummerte sie, bereit auszubrechen? Wieso empfand sie anders als je zuvor? War es das Licht des Tages, diese wunderbare Sonne, wärmer und erfüllender als der kalte Mond? Was geschah mit ihr?
    Sie schaute dem Mädchen hinterher. Würde sie ein solches Kind umbringen können?
    Übelkeit stieg in ihr hoch. Wie konnte sie so etwas denken? Sie erinnerte sich daran, wie es gewesen war, die drei Menschen zu ermorden. Bilder, schauderhaft und blutig! Eine seltsame Mischung aus Abscheu und Erregung ließ sie zittern.
    Würde sie ihre Finger um den Hals eines Kindes legen können?
    Schluchzer schüttelten sie.
    Nein, nein, nein! Niemals!
    Ganz sanft bohrte sich ein Schmerz in ihren Kopf.
    Eine Frau, die einen Kinderwagen schob, blickte erst sie an und schaute dann schnell weg. Ahnte sie die düsteren Gedanken, die die weinende Frau auf der Parkbank hegte?
    Die Frau blieb stehen, zog den Kinderwagen zurück und fragte: „Kann ich etwas für Sie tun?“
    Das Cecilia-Wesen blickte auf.
    „ Darf ich mich eine Minute zu Ihnen setzen?“
    Das Cecilia-Wesen sah hinter dem Schleier seiner Tränen, wie die Frau es sich neben ihr bequem machte.
    Was wollte diese Frau von ihr?
    „ Warum sind Sie traurig?“, fragte die Frau. „Es ist doch so ein schöner Herbsttag.“
    Über den Rand des Kinderwagens schob sich ein winziges Köpfchen mit einer Strickmütze obenauf. Ein kleines Gesicht, rund und weich mit einer Stupsnase, großen fragenden Augen und feuchten Lippen. Es reckte seine kurzen Arme und wackelte mit den Fingern.
    Dieses Kind war noch niedlicher als das kleine Mädchen, noch hilfloser, jünger vermutlich!
    Das Cecilia-Wesen ahnte, daß die Frau mit ihr sprechen wollte, denn Mitgefühl strömte ihr entgegen. Sie empfing diese Schwingungen wie eine Fledermaus die Ahnung eines Hindernisses. Ihre Sinne glühten und tausend Fragen bohrten.
    Nun schwieg die Frau.
    Das Cecilia-Ding öffnete seinen Mund. Langsam rollten Worte über ihre Lippen, und es klang als versuche eine Möwe zu sprechen.
    Mitleid umwölkte die Augen der Frau.
    Erst jetzt merkte das Cecilia-Wesen, das es die Hände in Richtung Kinderwagen gestreckt hatte. Sie wollte dieses winzige Wesen berühren, halten, wiegen,

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