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Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)

Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)

Titel: Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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Kein kompliziertes Melodiesystem wie im Chinesischen oder Thailändischen, keine dumpfen Grunzlaute wie im Mongolischen. Dementsprechend würde es auch leicht fallen, gesprochenes Japanisch in den Animes zu verstehen, wenn … ja, wenn die Leute nicht so atemberaubend schnell reden würden, und wenn man immer wüsste, wo das eine Wort aufhört und das nächste anfängt.
    Japanisch ist eine klangvolle Sprache, reich an Vokalen (Selbstlauten). Es gibt kaum ähnlich klingende Laute, die zu Verwechslungen führen könnten.
    Die Betonungen sind nicht sehr ausgeprägt, was Japanisch manchmal etwas monoton klingen lässt. Die wichtigen Wörter im Satz werden nicht so stark hervorgehoben wie im Deutschen. Das Japanische ist eher ein gleichförmiger Fluss von Wörtern als ein kraftvolles Auf und Ab. Eine japanische Bekannte von mir hatte früher das Problem, dass ihr Deutsch, obwohl es sehr gut war, von Deutschen oft nicht verstanden wurde. Bis ihr auffiel, dass sie beim Sprechen viel zu wenige Betonungen setzte und in derselben gleichförmigen Strömung redete, wie sie auch ihre Muttersprache Japanisch sprach. Erst, als sie anfing, die deutschen Sätze förmlich zu kneten, wie man einen zähen Teig knetet (so nannte sie es selbst), also Kraft hineinzulegen, zuzupacken und wieder loszulassen, wurde ihr Deutsch überall verstanden. Inzwischen ist sie am Telefon von einer Deutschen nicht mehr zu unterscheiden und beherrscht sogar den schwäbischen Dialekt perfekt. Japanisch hat keinen Rhythmus wie eine Eisenbahn, sondern schwebt dahin wie ein Boot auf dem Meer. Aber natürlich kann man auch auf Japanisch flüstern, stottern oder schreien.
Die Silben
    Vorweg: Die japanische Sprache setzt sich aus Silben zusammen.
    Eine Silbe besteht in den meisten Fällen aus einem Konsonanten (Mitlaut) und einem Vokal (Selbstlaut). Ka wäre zum Beispiel eine solche Silbe, oder no . Wenn Silben wie shi oder cha aussehen, als hätten sie zwei Konsonanten, dann ist das eine Täuschung. In Wirklichkeit ist es nur ein einziger konsonantischer Anlaut. Er wird eben zufällig mit zwei Buchstaben geschrieben – und das auch nur in der lateinischen Umschrift. Dass wir keinen einzelnen Buchstaben für den Laut sh (sch) oder ch (tsch) haben, dafür können die Japaner nichts.
    Aber auch ein einzelner Vokal reicht schon als Silbe aus – e oder a zum Beispiel sind ebenfalls Silben. Konsonanten können jedoch nicht alleine stehen. Es gibt in der japanischen Sprache und Schrift kein einzelnes t oder p oder ähnliches. Jeder Mitlaut hat einen Selbstlaut hinter sich. Die Japaner können ein einzelnes t weder schreiben noch aussprechen, erst in Verbindungen wie ta oder to kann der Laut ausgesprochen und geschrieben werden. Allerdings – nicht böse sein – gibt es dafür eine winzige Ausnahme: Den Laut n . Das n kann alleine stehen und bildet dann ganz für sich eine Silbe.

    Testen wir kurz, ob ihr mein theoretisches Gefasel verstanden habt: Aus wie vielen Silben besteht beispielsweise das bekannte Wort bonsai ?
    Nach deutscher Denkweise aus zwei, nämlich „bon“ und „sai“. Ich erinnere mich mit Schaudern an endlose, ohrenbetäubende Klatsch-Übungen in der Grundschule, mit denen uns die Lehrerin das Gefühl für Silben beizubringen, ja geradezu einzuhämmern versuchte. Schade um die Mühe, möchte man sagen, denn in Japan hilft uns das ganze Geklatsche nicht weiter. Da sind es mehr als zwei Silben. Wie war das noch? Insgesamt habe ich drei Arten von Silben aufgezählt: 1. Solche, die aus einem Konsonanten und einem Vokal bestehen, 2. solche, die nur aus einem Vokal bestehen, und 3. die Ausnahme, das einzelne n . In dem Wort bonsai sind alle drei Arten versammelt. Silben aus Konsonant und Vokal haben wir zwei, nämlich bo und sa . Silben aus Einzelvokalen gibt es hier nur eine, nämlich das i am Schluss. Und das einsame n ist auch vertreten. Damit sind wir bei bon-sa-i , also bei vier Silben angelangt.
    Warum ich so ausführlich darauf eingehe? Als späte Rache an meiner eigentlich ganz netten Deutschlehrerin? Nein. Es ist wichtig, diese Grundstruktur durchschaut zu haben, um die Aussprache und Schrift des Japanischen besser zu verstehen.
Sate, mondai desu :
1. Aus wie vielen Silben besteht das Wort chikai („nahe“)?
a. aus zwei
b. aus drei
c. aus vier
Vokale (Selbstlaute)
    Das Japanische kennt nur fünf Vokale. In der in Japan üblichen Reihenfolge sind das a , i , u , e und o . Die Aussprache ist ungefähr so wie im Deutschen, auf klitzekleine

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