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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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»So läuft das verdammte Spiel, das weißt du
genausogut wie ich. Nicht deine Sache.«
    »Ich wünschte, ich könnte dir
glauben«, sagte er zu ihr, als René und Blériot das
Boot ins Wasser schoben. Blériot kletter­ te hinein und
ließ den Außenbordmotor an. Er stieg wieder hinaus.
    Anne-Marie küßte Craig rasch. »Und
jetzt sei ein braver Junge und mach, daß du wegkommst.
Grüß Carroll Gibbons von mir.«
    Craig kletterte in das Boot und langte nach dem Ruder.
Er wandte sich zu Blériot, der das Boot an der anderen Seite von
René festhielt. »Ich werde von einem Torpedoboot abgeholt,
sagen Sie?«
    »Oder von einem Kanonenboot. Britische Marine
oder Freie Französische Marine, eine von beiden. Sie werden da
sein, Monsieur. Sie haben uns noch nie im Stich gelassen.«
    »Bis dann, René, passen Sie
auf sie auf«, rief Craig, als sie ihn durch die Wellen schoben
und die Schraube des winzigen Außenbordmotors faßte.
    Hinter dem kleinen Kap, auf offener See, wurde es bald
mulmig. Der Wind frischte auf, die Wellen entwickelten weiße
Schaumkronen, und das Boot nahm immer mehr Wasser, so daß es ihm
bald bis an die Knöchel reichte. Blériot hatte recht.
Jedesmal, wenn eine Bö den Nebel teilte, konnte er das Licht von
Grosnez sehen, und er hielt darauf zu, doch plötzlich setzte der
Motor aus. Er zog immer wieder an der Anlasserschnur, aber das Boot
wurde von der Strömung erlaßt und zurückge­
trieben.
    Eine schwere Welle, lang und glatt und viel höher
als die an­ deren, hob es hoch in die Luft, wo es wie in Zeitlupe
verharrte und sich mit Wasser füllte.
    Das Boot sackte unten weg wie ein Stein, und Craig
Osbour­ ne trieb, von seiner Schwimmweste an der Oberfläche
gehal­ ten, hilflos dahin.
    Die schneidende Kälte fraß sich wie
Säure in seine Arme und Beine, so daß er eine Zeitlang nicht
einmal mehr den Schmerz von seiner Wunde wahrnahm. Eine andere
große Welle näherte sich, und er wurde über ihren Kamm
getragen und glitt auf der anderen Seite in ruhigeres Wasser.
    »Sieht nicht gut aus, Junge«, sagte er
sich. »Überhaupt nicht gut.« Und dann riß der
Wind wieder ein Loch in den Nebel, und während er das Licht von
Grosnez erblickte, hörte er ein dumpfes Pochen von Motoren und sah
dort draußen einen schwärzlichen Umriß.
    Er hob die Stimme und rief, so laut er konnte:
»Hier bin ich!« Und dann fiel ihm die Signalkugel ein, die
Blériot ihm gegeben hatte, er holte sie aus der Tasche, fummelte
mit kälte­ starren Fingern daran und hielt sie mit der rechten
Hand hoch.
    Der Nebelvorhang senkte sich wieder, das
Licht von Gros­ nez verblaßte schlagartig, und das
Dröhnen der Motoren schien von der Nacht verschluckt zu werden.
    »Hier, verdammt noch mal«, schrie Craig,
und dann drang das Torpedoboot wie ein Gespenst aus der Nebelwand und
kam direkt auf ihn zu.
    Er hatte sein Lebtag noch nie eine so unendliche
Erleichte­ rung gespürt, als ein Suchscheinwerfer aufleuchtete
und ihn erfaßte. Er vergaß einen Moment lang seinen Arm und
fing an, hektisch zu winken, hielt dann aber unvermittelt inne. An dem
Torpedoboot war etwas, irgendwas stimmte nicht damit. Zum Beispiel der
Anstrich. Schmutzigweiß ging in Seegrün über, eine
Andeutung von Tarnfarbe, und dann erfaßte der Wind die Flagge am
Göschstock, und er sah ganz deutlich das Haken­ kreuz und das
Kreuz in der linken oberen Ecke, das Schwarz, Weiß und Rot der
Kriegsmarine. Dies war kein britisches Tor­ pedoboot, sondern ein
deutsches Schnellboot, und als es längs­ seits war, sah er am
Bug, neben der Nummer, den Namen – Lili Marlen.
    Das Schnellboot schien zu stoppen, die Maschinen gaben
nur noch ein Flüstern von sich. Er trieb im Wasser und sah elend
zu den beiden Männern von der Kriegsmarine hinauf. Dann warf einer
von ihnen eine Strickleiter über die Reling.
    »Schon gut, mein Sohn«, sagte er mit
breitem CockneyAkzent. »Am besten, du kommst jetzt rauf.«

    Sie mußten ihm über die Reling helfen, und
er kauerte an Deck und erbrach das Salzwasser, das er geschluckt hatte.
Er blickte mißtrauisch hoch, als der deutsche Matrose mit dem
Cockney-Akzent aufgekratzt sagte: »Major Osbourne, ja?«
    »So ist es.«
    Der Mann beugte sich nach unten. »Ihr linker Arm
blutet verteufelt. Ich werf´ besser mal einen Blick darauf. Ich
bin der Assistent von der Krankenstation.«
    Osbourne sagte: »Was ist hier eigentlich los?«
    »Darf ich Ihnen nicht sagen, Sir. Das ist
Aufgabe des Cap­ tains. Fregattenkapitän Berger, Sir. Sie
finden ihn

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