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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ten, wo Diederichs gleich kommen
wird.« Er legte dem Priester befehlend die Hand auf die Brust.
»Bitte da rein.«
    Der Pfarrer ging verwirrt rückwärts in die Sakristei. »Wer sind Sie?«
    Osbourne drückte ihn auf den Stuhl hinter dem
Schreibtisch und holte eine zusammengerollte Schnur aus der
Manteltasche. »Je weniger Sie wissen, um so besser, Herr Pfarrer.
Legen Sie bitte die Hände auf den Rücken.« Er fesselte
dem Geistlichen die Hände. »Sehen Sie, Herr Pfarrer, ich
erteile Ihnen die Ab­ solution. Sie haben nichts mit dem zu tun,
was hier gleich ge­ schieht. Ein Alibi für unsere deutschen
Freunde.«
    Er nahm ein Taschentuch heraus. Der alte Geistliche
sagte: »Ich weiß nicht, was Sie vorhaben, mein Sohn, aber
dies ist ein Haus Gottes.«
    »Ja, nun, ich denke, ich nehme ihm einige Arbeit
ab«, sagte Craig Osbourne und knebelte den Pfarrer mit dem
Taschen­ tuch.
    Er ließ den alten Mann dort sitzen,
trat wieder in die Kirche, schloß die Tür zur Sakristei,
eilte zu den Beichtstühlen, knipste die kleine Lampe über der
Tür des ersten an und ging hinein. Er zog seine Walther, schraubte
einen Schalldämpfer auf den Lauf und spähte durch den
schmalen Spalt der Tür, die er nicht ganz geschlossen hatte, zum
Eingang.
    Nach einer Weile kam Diederichs zusammen mit einem
jun­ gen SS-Mann von der Vorhalle herein. Sie blieben stehen und
unterhielten sich kurz, der Mann ging wieder hinaus, und Die­
derichs schritt durch den Mittelgang und knöpfte seinen Mantel
auf. Er hielt inne, nahm die Mütze ab, trat in die andere Seite
des Beichtstuhls und kniete sich hin. Osbourne drehte den
Lichtschalter, und die schwache Glühbirne hinter dem Gitter
flammte auf und beleuchtete den Deutschen, während er selbst im
Dunkeln blieb.
    »Guten Morgen, Herr Pfarrer«, sagte
Diederichs in schlech­ tem Französisch. »Segnen Sie
mich, denn ich habe gesündigt.«
    »Das haben Sie in der Tat, Sie Schwein«,
erwiderte Craig Osbourne, schob die schallgedämpfte Walther durch
das Gitter und schoß genau zwischen die Augen.
    Osbourne trat aus dem Beichtstuhl, und im selben
Moment öffnete der junge SS-Mann das Kirchenportal und blickte
her­ ein. Er sah den General rücklings am Boden liegen, den
Schä­ del, der nur noch eine Masse von Blut und
herausquellendem Gehirn war, und neben ihm Osbourne. Der junge Offizier
zog die Pistole und feuerte zweimal, ohne zu zielen, und die Mau­
ern warfen die ohrenbetäubenden Detonationen zurück und
verstärkten sie noch. Osbourne erwiderte das Feuer und traf ihn in
die Brust, so daß der hintenüber auf eine der
Kirchenbänke stürzte. Dann rannte er zur Tür.
    Er spähte hinaus und sah Diederichs’
Auto hinter seinem Kübelwagen am Friedhofstor stehen. Zu
spät, um ihn noch zu erreichen, denn schon kamen einige
SS-Männer, von den Schüssen alarmiert, mit vorgehaltenem
Gewehr zur Kirche gelaufen.
    Osbourne drehte sich um, rannte den Mittelgang
hinunter und durch die Sakristei, verließ die Kirche durch die
hintere Tür zum Friedhof, rannte zwischen den Grabsteinen
hindurch, sprang über die niedrige Friedhofsmauer und lief den
Hügel zum Wald hinauf.
    Sie fingen an zu schießen, als er halb oben war,
und er hetzte im Zickzack weiter und war fast am Ziel, als eine Kugel
in sei­ nen linken Ärmel fetzte und ihn zur Seite riß,
so daß er auf ein Knie fiel. Er war in einer Sekunde wieder hoch
und sprintete über den Hügelkamm. Einen Augenblick
später war er zwi­ schen den Bäumen.
    Das Gesicht mit beiden Armen vor den peitschenden
Zwei­ gen schützend, hetzte er weiter. Aber wohin zum Teufel
sollte er eigentlich laufen? Er hatte kein Transportmittel, und es
be­ stand keine Aussicht, den Treff mit dem Flugzeug, einer Ly­
sander, jetzt noch einzuhalten. Wenigstens war Diederichs tot, aber die
Sache war ein richtiges Hurenkind, wie man in den alten Tagen bei der
SOE zu sagen pflegte.
    Unten im Tal verlief eine Straße, und auf der
anderen Seite ging der Wald weiter. Er lief und rutschte zwischen den
Bäu­ men hinunter, landete in einem Graben, krabbelte hinaus
und wollte gerade über die Straße rennen, als er zu seiner
Verblüf­ fung einen Rolls-Royce um die Biegung kommen sah, der
zu seiner noch größeren Verblüffung scharf bremste und
hielt.
    René Dissard mit der schwarzen Augenbinde
saß in seiner Chauffeurslivree am Steuer. Der hintere Wagenschlag
wurde geöffnet, und Anne-Marie blickte hinaus. »Wieder den
Helden spielen, Craig? Du wirst dich nie ändern, nicht wahr?

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