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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Natürlich mit der entspre­ chenden Genehmigung.«
    »Das habe ich verstanden.«
    Munro zog einen Brief aus der Innentasche seines
Jacketts, faltete ihn auseinander und reichte ihn Lawrence. Lawrence
las ihn und stieß einen leisen Pfiff aus. »Donnerwetter,
ist es so wichtig?«
    »Ja.« Munro steckte den Brief wieder ein, nahm seinen Bur­ berry-Trenchcoat und seinen Schirm.
    Lawrence sagte: »Mein Gott, Sie wollen ihn wieder an die Front schicken.«
    Munro lächelte freundlich und öffnete die
Tür. »Ich werde jetzt zu ihm gehen, wenn Sie erlauben,
Commander.«

    Munro stand auf dem Balkon und schaute über den
Garten auf die Lichter der Stadt in der einbrechenden Dämmerung.
»Sehr schön, Washington um diese Jahreszeit.« Er
drehte sich um und streckte die Hand aus. »Munro – Dougal
Munro.«
    »Brigadegeneral?« sagte Hare.
    »So ist es.«
    Hare trug jetzt Hosen und ein offenes Hemd, und sein
Ge­ sicht war noch feucht vom Duschen. »Entschuldigen Sie,
wenn ich das sage, General, aber ich habe noch niemanden gesehen, der
so unmilitärisch wirkt wie Sie.«
    »Gott sei Dank«, sagte Munro. »Ich
war bis 1939 Ägypto­ loge und habe am All Souls College in
Oxford unterrichtet. Der Rang sollte mir sozusagen Autorität in
gewissen Kreisen ver­ schaffen.«
    Hare zog die Augenbrauen hoch. »Einen Moment.
Darf ich daraus schließen, daß Sie beim Geheimdienst
sind?«
    »Sie dürfen. Haben Sie schon mal von der SOE gehört, Commander?«
    »Special Operations Executive«, sagte
Hare. »Schleusen Sie nicht Agenten ins besetzte Frankreich ein
und dergleichen?«
    »Genau. Wir waren der Vorläufer Ihres
Office of Strategic Services oder OSS, das nun eng mit uns
zusammenarbeitet, wie ich zu meiner Freude sagen kann. Ich leite die
Abteilung S bei der SOE, die besser unter dem Namen Abteilung für
schmutzi­ ge Tricks bekannt ist.«
    »Und was zum Teufel haben Sie mit mir vor?« fragte Hare.
    »Sie waren vor dem Krieg Professor für deutsche Literatur in Harvard, habe ich recht?«
    »Ja, und?«
    »Ihre Mutter war Deutsche. Sie waren als Kind
lange bei Ih­ ren Großeltern in Deutschland. Sie haben sogar
einen Abschluß an der Universität Dresden gemacht.«
    »Und?«
    »Nach allem, was ich weiß oder was der
Marinenachrichten­ dienst mir sagt, sprechen Sie perfekt deutsch
und ganz gut französisch.«
    Hare runzelte die Stirn. »Was soll das alles heißen? Wollen Sie mich etwa als Spion anwerben?«
    »Keineswegs«, antwortete Munro.
»Sehen Sie, Sie sind ein einzigartiges Exemplar, Commander. Nicht
nur, weil Sie per­ fekt deutsch sprechen. Was Sie interessant
macht, ist die Tatsa­ che, daß Sie ein Marineoffizier mit
enormen TorpedobootErfahrungen sind.«
    »Ich denke, Sie sollten sich etwas genauer ausdrücken.«
    »Gut.« Munro setzte sich hin. »Sie
haben beim Zweiten Ge­ schwader auf Torpedobooten gedient, bei den
Salomon-Inseln, ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Hm, dies ist eine Geheimsache, aber ich kann
Ihnen sagen, daß Ihre Männer auf ein dringendes Ersuchen des
Office of Strategic Services zum Ärmelkanal verlegt werden sollen,
um Agenten an der französischen Küste abzusetzen und
abzuho­ len.«
    »Und dafür wollen Sie mich haben?«
sagte Hare verblüfft. »Sie sind verrückt. Ich bin
fertig. Erledigt. Die wollen, daß ich aus medizinischen
Gründen den Abschied nehme.«
    »Warten Sie, bis ich ausgeredet habe«, sagte Munro. »Briti­
    sche Torpedoboote haben im Ärmelkanal große Schwierigkei­ ten mit ihren deutschen Pendants.«
    »Mit den sogenannten Schnellbooten«, sagte Hare.
    »Stimmt. Wir nennen sie aus irgendeinem
merkwürdigen Grund E-Boote. Sie sind in der Tat schnell, viel zu
schnell. Wir haben seit Anfang des Krieges versucht, eins zu kapern,
und ich freue mich, sagen zu können, daß es uns letzten
Monat end­ lich gelungen ist.«
    »Sie machen Witze«, sagte Hare überrascht.
    »Ich denke, Sie werden bald feststellen,
daß ich nie Witze mache, Commander«, entgegnete Munro.
»Eins von der Bau­ reihe S.80. Als einer von unseren
Zerstörern im Morgengrauen auftauchte, hat die Besatzung das
Schiff verlassen. Der Kapitän zündete natürlich eine
Sprengladung, um es in die Luft zu ja­ gen, ehe er von Bord ging,
aber zu seinem Unglück explodierte sie nicht. Der Funker sagte
uns, der letzte Funkspruch, den er an ihren Stützpunkt in
Cherbourg abgesetzt hätte, habe gelau­ tet, daß sie es
versenkten. Das bedeutet, daß wir ihr Boot haben und die
Kriegsmarine nichts davon weiß.« Er

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