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Das große Heinz Erhardt Buch

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Titel: Das große Heinz Erhardt Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Erhardt
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Kürze!—
    Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch eines anderen Werkes gedenken, der ersten Quizoper: Puccinis »Turandot«. Diese kalte Prinzessin stellt 3 Quizfragen ihren heißen Freiern und damit sich vor die undankbare Aufgabe, bei gelungener Lösung sich selbst aufgeben zu müssen. Dem Prinzen Kalaf gelingt es - obgleich er Tenor ist - sämtliche Fragen zu beantworten, ohne daß er jemals an einem Quizturnier teilgenommen oder auch nur ein solches im Fernsehen gesehen hätte.
Da »Turandot« durchweg mit lauter Musikbegleitung vor sich geht, ist es denkbar, daß selbst der aufmerksamste Lauscher des genauen Wortlauts der Preisfragen und ihrer Antworten nicht ganz teilhaftig werden konnte. Um diesem Übelstand abzuhelfen, möchte ich hier die 3 Fragen und Antworten ohne störende Musikuntermalung wiederholen: 1. Frage: Wer war der erste Koch? Antwort: David; denn er dämpfte den Auflauf der Amalekiter. 2. Frage: Was ist der Unterschied zwischen einem Krokodil? Antwort: Das Krokodil kann im Wasser schwimmen, auf dem Lande aber nicht. 3. Frage: Warum hat Herr Krause keine Haare? Antwort: Die Neger haben Krauses Haar.
Nun drängt sich unwillkürlich die Quizfrage auf, ob der glückliche Rätselknacker Kalaf mit der Rätseltante Turandot, die er zur Belohnung heiraten mußte, genauso gut fertig geworden ist wie mit ihren Rätseln.
    Zwei Interviews fürs Fernsehen
    Mit einer Eiche
    Reporter: Liebe Fernsehzuschauer! Wir wollen mal einen neuen Weg beschreiten - und zwar einen Waldweg! Er ist, wie das für einen Wald typisch ist, von Bäumen umzingelt. Wir haben uns nun einen Baum - oder besser gesagt - eine Bäumin herausgegriffen und wollen versuchen, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Bis jetzt hieß es zwar immer: laßt Blumen sprechen - nun, vielleicht geht es auch mit Bäumen. Hier also ist meine Gesprächspartnerin. Sie ist eine Eiche. Entschuldigen Sie, gnädige Frau, zunächst die Frage: sprechen Sie deutsch?
Eiche: Natürlich! Ich bin ja eine teutsche Eiche!
Reporter: Aha! Sagen Sie, Sie stehen da so Jahr für Jahr herum. Ist das nicht sehr anstrengend?
Eiche: Nein, das Dasorumstehen ist nicht schwer. Schließlich lernen wir das ja!
Reporter: So, das lernen Sie?! Wo denn zum Beispiel?
Eiche: In der Baumschule zum Beispiel.
Reporter: Ach ja, natürlich! Darf ich mir die Frage erlauben, was Sie sonst noch in so einer Baumschule lernen?
Eiche: Zunächst lernen wir, immer den gleichen Standpunkt einzunehmen.
Reporter: Ja, das sieht man! Sie sind, seit ich mich hier mit Ihnen unterhalte, noch keinen Zentimeter von Ihrem Standpunkt abgewichen. - Und was lernen Sie noch?
Eiche: Und dann lernen wir etwas, wozu uns unsere Größe und vor allem unser Alter–
Reporter: Aber nicht doch!
Eiche: Jawohl, wozu uns unser Alter sehr zustatten kommt, nämlich über vieles hinwegzusehen! Mit anderen Worten: vieles zu verzeihen!
Reporter: Hm, ja …
Eiche: Wenn zum Beispiel sogenannte Volkslieder gesungen werden, wie »Ich schnitt es gern in alle Rinden ein«, so geht uns naturgemäß dieser Text durch Mark und Bein - oder bäumisch ausgedrückt, durch Harz und Wurzel.
Reporter: Oder wenn ein Hund kommt, schnuppert und das Bein - ha, ha, ha - auch das müssen Sie verzeihen, nicht?
Eiche: Jawohl! Das Wichtigste aber ist, immer Haltung zu bewahren! Auch in stürmischen Zeiten immer Haltung zu bewahren!
Reporter: Entschuldigen Sie, wenn mir jetzt einige Zweifel aufstoßen. Es gibt doch Fälle, wo selbst stämmige Artgenossen von Ihnen entwurzelt werden - in stürmischen Zeiten. Wie kann so etwas trotz gründlicher Schulung geschehen?
Eiche: Ach, daran sind meist die Baumschulbehörden schuld! Sie pflegen sogenannte Ausleseprüfungen zu veranstalten. Dadurch wird den ihnen unbequemen Schülern ein Weiterkommen in der Schule erschwert, ja unmöglich gemacht; kurz, diese armen Opfer werden ohne das zum Leben nötige Rüstzeug den Stürmen des Lebens ausgesetzt!
Reporter: Oh, so etwas gibt es also bei Ihnen auch …?! Können Sie in Ihren Baumschulen auch sitzenbleiben?
Eiche: Nein, sitzen nicht - wir können höchstens stehenbleiben, aber das ist ja letzten Endes das gleiche!
Reporter: Natürlich! - Und wer sind Ihre Lehrer?
Eiche: Die Gummibäume. Die haben alle das Gumminasium besucht.
    Reporter: Verzeihen Sie, wenn ich abschließend noch eine etwas, sagen wir mal, prekäre Frage an Sie richte: Zu was - oder zu einer teutschen Eiche in besserem Teutsch gesprochen - wozu, glauben Sie, wird man Sie, hat man Sie, entschuldigen Sie,

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