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Das große Heinz Erhardt Buch

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Titel: Das große Heinz Erhardt Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Erhardt
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meist Rot.
Und so schön das Rot auch schien,
man ist diesem Rot nicht grün.
    Doch wenn Grün kommt, und man kann,
hat der liebe Vordermann -
solche Fälle sind verbürgt! -
seinen Motor abgewürgt.
    Bracht in Gang er endlich ihn,
und man kann, ist nicht mehr Grün.
Schuld ist vorne der »Idiot«! -
Bis man Grün hat, sieht man rot!
Der Stein
    Fast war vom Dach ein Ziegelstein
mir auf den Kopf geflogen,
jedoch »es hat nicht sollen sein«:
er machte einen Bogen.
    Daß er das tat, ja, das war gut!
Doch hat der Fall bewiesen:
man sei beständig auf der Hut
und geh nie ohne diesen!
Die Mauritius
    Herr Heinrich Franz von Ohnegleichen,
der sammelte gern Postwertzeichen
mit Zähnen und mit glatten Rändern
aus Übersee und andern Ländern
und klebte sie - alle vereinigt,
jedoch geordnet und gereinigt -
ins Album, wie man das so muß!
Nur fehlte die Mauritius!
    Was hatte er nicht unternommen,
um diese Marke zu bekommen!!!
Ja, selbst als er der Minne frönte
mit Minna, die ihn arg verwöhnte,
so fragte er bei jedem Kuß:
»Hast du nicht die Mauritius?«
    Bald brachte beiden Adebar
ein Kind, das zwar ein Mädchen war,
doch Heinrich faßte den Entschluß:
»Die nennen wir Mauritius/
Gewiß, der Name paßt nicht recht
für’n Kind von weiblichem Geschlecht -
doch sei’s! Zu End sei der Verdruß:
Ich hab eine Mauritius/« -
    Sehr früh schon ging das Mädchen gern
in Bars, damit es tanzen lern
und dadurch körperlich erstarke!
Na, sie wurde vielleicht ‘ne Marke–-
    Kennst du den Ort?
    Kennst du den Ort, wo es stets muffig riecht?
Dir feuchte Kälte in den Anzug kriecht?
Wo stolze Flaschen stehen voll des Weins?
Wo Dosen dösen mit dem Schmalz des Schweins?
Wo Spinnen kunstgerecht die Wand »benetzen«,
und wo kein Stuhl ist, sich mal hinzusetzen?
Wo Kohlen frierend in der Ecke liegen?
Wo die Kartoffeln edle Keime kriegen,
die Waschmaschine wäscheharrend steht,
und wo des Wassers Haupthahn leise kräht?
Kennst du den Ort? O, Fremdling sprich!!
Du kennst ihn nicht? - Nun, aber ich!
Der General und sein Hemd
    Es wollte der Herr General
ein Unterhemd belohnen,
und er befahl dem Wäscheschrank,
dem Festakt beizuwohnen!
Es traten zum Appelle an
der Hemden bunte Scharen -
mit Ausnahme derjenigen,
die grade schmutzig waren!
    Er sprach: »Ich will heut eines Hem-
des Dienste anerkennen
und dieses tapfere Unterhemd
zum Oberhemd ernennen!
Ich hab’s getragen sieben Jahr,
ich will’s nicht tragen länger!
Es wurde mir ein guter Freund,
jedoch am Halse enger!«
    Er steckte ihm den Orden an
vom »Hemdenband mit Schnalle«!
Die Hemden riefen, was man ruft
dreimal in solchem Falle:
»Hurra! Hurra!« und nochmals: »Rra!«
Das Oberhemd sprach: »Danke!«
und dann verschwand’s im höheren
Regal vom Wäscheschranke!
    Bäume im Wald
    Bäume, die lange zusammenstehen,
können sich bald nicht mehr riechen und sehen,
weshalb oft Tannen, ja, manchmal selbst Eichen
wünschen, sie könnten ganz heimlich entweichen
doch - da sie fest mit dem Erdreich verbunden
kraft langer Wurzeln, die man unten gefunden,
und deshalb stehn müssen stramm wie Soldaten -
müssen sie leider des Wunsches entraten.
Das Echo
    Das Echo liegt im Felsenspalt
und schläft, mit Schnee bedeckt.
Solang es Winter ist und kalt,
wird es nicht aufgeweckt.
    Doch wenn der Schnee geschmolzen ist,
du, lieber Enzian, grünst
und mutig jodelt der Tourist,
hat’s Echo wieder Dienst.
    Düsenlärm
    Früher hatte man mit kranken Drüsen
oft zu tun -
heute lassen uns die lauten Düsen
nachts nicht ruhn!
    Wie soll uns bei den Getösen
Schlaf erlösen!
Oder auch nur:
Wie soll man bei diesen bösen
Düsen dösen?
Der Mathematiker
    Es war sehr kalt, der Wintet dräute,
da trat - und außerdem war’s glatt -
Professor Wurzel aus dem Hause,
weil er was einzukaufen hat.
    Kaum tat er seine ersten Schritte,
als ihn das Gleichgewicht verließ,
er rutschte aus und fiel und brach sich
die Beine und noch das und dies.
    Jetzt liegt er nun, völlig gebrochen,
im Krankenhaus in Gips und spricht:
»Ich rechnete schon oft mit Brüchen,
mit solchen Brüchen aber nicht!«
Am Kamin
    Es gibt recht viele, die noch immer
vom englischen Kamine schwärmen.
Er kann so leidlich zwar das Zimmer -
doch ich mich nicht für ihn erwärmen.
    Wenn ich vor solchem Möbel sitze -
ich muß das wirklich mal erwähnen -
so hab ich vorne große Hitze
und klappre hinten mit den Zähnen. -
    Sitzt du jedoch bei mir ganz dicht,
legst um mich deinen lieben Arm,
dann gilt das, was ich sagte, nicht–
dann hab ich es auch hinten

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