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Das große Heinz Erhardt Buch

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Titel: Das große Heinz Erhardt Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Erhardt
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    Ob dadurch nun, mein lieber Christ,
das lange Weekend Sünde ist?
Es scheint so
    Es scheint so, daß auf dem Planeten,
den wir so gern mit Füßen treten
und ihn dadurch total verderben —
daß also hier nur Gute sterben!
    Denn: las man je im Inserat,
daß ein Verblichner Böses tat,
daß er voll Neid war und verdorben,
und daß er nun mit Recht gestorben?
    Es kann hier keinen Zweifel geben:
die Schlechten bleiben alle leben!
Ein Trauertag
    Hunderttausend Menschen strömen
auf die Friedhöfe der Städte.
Die Gedanken gehn nach unten
und nach oben die Gebete.
    Vater Staat hat uns befohlen,
heut der Toten zu gedenken —
ihnen Kränze oder Blumen
oder Tränen gar zu schenken!
    Vater Staat mischt sich in alles,
selbst in die intimsten Dinge —
als ob der, der wirklich trauert,
nicht auch so zum Friedhof ginge…
Schule
    Die Schule ist, das weiß man ja,
in erster Linie dazu da,
den Guten wie den Bösewichtern
den Lehrstoff quasi einzutrichtern;
allein — so ist’s nun mal hienieden:
die Geistesgaben sind verschieden.
    Mit Löffeln, ja, sogar mit Gabeln
frißt Kai die englischen Vokabeln;
Karl-Heinz hat aber erst nach Stunden
die Wurzel aus der Vier gefunden.
    Und doch! Karl-Heinz, als dumm verschrien,
wird Chef — und man bewundert ihn,
und Kai , in Uniform gezwängt,
steht an der Drehtür und empfängt
und braucht in Englisch höchstens dies:
»Good morning, Sir!« und manchmal: »Please!
    Hieraus ersieht der Dümmste klar,
daß der, der »dümmer«, klüger war!
    In der Schule drüben
    »Sagt mir, ihr lieben Jungs, geschwind,
wer wohl die beiden Großen sind,
die denen, die reich und bezopft,
erfolgreich auf den Busch geklopft?
Die man seit vorigem Jahrhundert
studiert, versteht, liebt und bewundert?
Die wir durch Wort und Bilder kennen?
Wie mögen sich die beiden nennen?!«
    ????–-????
    »Ihr wißt es nicht, ihr dummen Bengels?
Die Beiden heißen MARX und–-?!?«
Da meldete sich Hänschen Klein:
»Das könn’n nur Marx und Moritz sein!?!«
Feste
    Der Karpfen kocht, der Truthahn brät,
man sitzt im engsten Kreise
und singt vereint den ersten Vers
manch wohl vertrauter Weise.
Zum Beispiel »O du fröhliche«,
vom »Baum mit grünen Blättern« —
und aus so manchem Augenpaar
sieht man die Träne klettern.
Die Traurigkeit am Weihnachtsbaum
ist völlig unverständlich:
Man sollte lachen, fröhlich sein,
denn ER erschien doch endlich!
    Zu Ostern — da wird jubiliert,
manch buntes Ei erworben!
Da lacht man gern — dabei ist ER
erst vorgestern gestorben …
Der Wahlredner
    Wenn er das Rednerpult betritt
mit kühner Stirn und weitem Schritt,
zieht er zunächst gekonnt kokett
das Manuskript aus dem Jackett
und fängt gleich an, draus vorzulesen,
was ist, was wird und was gewesen.
    Doch langsam wird der Redner kleiner,
denn er entdeckt — und nicht erst heute:
vor ihm sitzen zwar viele Leute,
doch hinter ihm — steht keiner…
Kreuz und quer
    Es sprach der junge Rittersmann:
»Was fang ich bloß zu Hause an?
Knapp, packe Sack und Kisten!
Wir ziehen an das Kriegsgewand
und ziehen aus ins Morgenland
im Namen aller Christen!«
    Gesagt, getan! Sowohl der Knapp
als auch der Ritter reisten ab.
Sie reisten und sie reisten!
Sie trafen Regen, Sturm und Blitz;
jedoch im Morgenland die Hitz,
die störte sie am meisten!
    Sie trugen stolz der Rüstung Zier
und auch den Helm mit dem Visier,
obwohl sie transpirierten.
Und stand die Sonne im Zenit,
dann sangen sie ein frommes Lied -
das half, wenn sie marschierten!
    Sie schlugen trotz der Übermacht
des Feindes ihn in einer Nacht
mit Mann und Roß und Wagen!
Es starb so mancher Heidenhund
im heißen Wüstensand aufgrund
der Kirche sozusagen.
    Nach siebzehn Monden zogen dann
der Knappe und der Rittersmann
mit Sack und Pack und Kisten
heim ins gelobte Abendland
und zogen aus das Kriegsgewand
und wurden wieder Christen!
Pressefreiheit
    Donnerstag
Der Wecker weckt, wie üblich, um sieben.
    Du hast dir den Schlaf aus den Augen gerieben
und gehst dich waschen, vielleicht sogar baden,
auch eine Rasur kann heute nichts schaden.
Du ziehst dich, leis trällernd, sorgfältig an
und schreitest hinunter, ganz Vater, ganz Mann!
Begrüßt deine Frau, deren Sohn, dessen Schwestern —
du kennst sie ja schließlich noch alle von gestern —
und so nehmt ihr denn Platz an dem Frühstückstisch.
    Der Kaffee ist warm, die Brötchen frisch.
Das Ei ist weich. — Du schmierst dir gerade
aufs Brötchen erst Butter, dann Marmelade,
da fällt — unter des Sehnervs bewährter Leitung —
dein

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