Das große Hörbe Buch
ratzeputz ..."
Wie beruhigend, dass es hinter einem gewissen Baumstrunk eine gewisse Hütte gab - und dass in der Hütte von
allem, was sie zum Überwintern brauchten, reichlich vorhanden war!
„Ob ich nicht wieder mal einen Blick hineinwerfen sollte?"
Mindestens einmal in jeder Woche hielt Hörbe Nachschau, ob mit den Vorräten in der Waldhütte alles in Ordnung war. Es konnte bestimmt nicht schaden, wenn er auch heute hinging und nach dem Rechten sah.
Nach dem Frühstück holte er eine Schaufel aus dem Geräteschuppen und schnallte die Schneereifen an.
„Du gehst aus?", fragte Zwottel erstaunt.
„Höchste Zeit", sagte Hörbe. „Ich muss mir ein bisschen Bewegung machen. Vergiss nicht, dass ich zwei Tage lang nicht vor die Haustür gekommen bin."
„Und die Schaufel?"
„Bloß so", sagte Hörbe obenhin. „Man kann bei dem vielen Schnee ja nie wissen, wie man sie brauchen kann."
Die Schaufel geschultert, stapfte er in den Tag hinaus. Mit den Schneereifen an den Füßen kam er sich tapsig vor wie ein kleiner Bär. Aber es machte ihm großen Spaß, durch die weiße Welt zu stiefeln.
„Wie gut, dass ich keinen Winterschlaf halten muss!", kam es ihm in den Sinn. „Ist der Winter nicht viel zu schön dazu ...?"
Der Reisighaufen, den er mit Zimprich und Plischke über der Vorratshütte im Wald zusammengetragen hatte, war dick verschneit. Doch der Hutzelmann wusste ja, wo er zu graben hatte - und bald war der Zugang freigeschaufelt.
„Das hätten wir also!" Er lehnte die Schaufel neben die Brettertür, schob den Riegel zurück und trat ein.
„Erst mal schnuppern, ob mir auch nichts verdorben ist in der Zwischenzeit..."
Es duftete in der Hütte nach Mehl und gedörrten Pilzen, nach Körnern und Nüssen, nach Beerensirup, nach Honig und Marmelade. Und selbst in den Winkeln roch es kein bisschen dumpfig, kein bisschen nach Feuchtigkeit oder gar nach Schimmel.
„Das sollte mich auch gewundert haben!"
Zufrieden ließ Hörbe den Blick durch die Hütte schweifen, von einem Mehlsack zum andern, von Tiegel zu Tiegel, von Korb zu Korb.
„Was Zwottel wohl sagen würde, wenn er das alles sehen könnte?" Mit einem Mal war dem Hutzelmann ein Gedanke gekommen, ganz plötzlich und unvermittelt.
„Natürlich!", beschloss er. „Zu Weihnachten werde ich Zwottel unsere Schätze zeigen - das gibt eine Überraschung für ihn, wie sie schöner nicht sein kann!"
Je länger Hörbe auf dem Heimweg darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm der neue Plan. Wenn nur Zwottel auch wirklich wach blieb bis zu den Feiertagen!
Es schneite seit einer Weile nicht mehr. Die Welt war weiß, sie war still und friedlich. Vergnügt kehrte Hörbe nach Hause zurück. Er bog um die Brombeerhecke und trat auf die kleine Lichtung hinaus: Da verschlug es ihm fast den Atem.
Zwottel, der Zottelschratz aus den Worlitzer Wäldern, hing in den Zweigen der alten Fichte hinter dem Hutzelmannshaus - und was tat er dort oben? Er rüttelte an den Asten und schüttelte Berge von Schnee herunter!
„Oho!", rief Hörbe verdutzt. „Was soll das nun wieder?"
„Na - was wohl?", krähte der Zottelschratz. „Unsereins schi-scha-schüttelt ein bisschen Schnee von den Zweigen, da werden wir's unterm Reisighaufen hübsch warm haben, wenn es draußen kälter wird!"
„Aha", brummte Hörbe. „Und dass du uns mit dem vielen Schnee auch den Eingang zuschüttest - daran hast du wohl nicht gedacht?"
„Nö", sagte Zwottel mit einem Achselzucken. „Unsereins kann eben nicht an alles zugleich denken, Hutzelmann. Außerdem lässt sich der Eingang ja wieder freischaufeln - oder?"
„Und wer soll das tun?"
„Na, ich denke: Das könntest du tun. Man muss sich ja die Arbeit teilen - du selber hast es mir oft gesagt!"
„Das könnte dir wohl so passen!"
Hörbe warf einen Schneeball nach Zwottel und traf ihn genau an der linken Achsel.
„Ui!", kreischte Zwottel auf, damit hatte er nicht gerechnet. Erschrocken ließ er den Ast los, an dem er hing - und plumps! lag er unten, im tiefen Schnee.
„Soll das vielleicht ein Spaß sein?!"
Er hatte Mühe sich wieder hochzurappeln - da traf ihn der nächste Schneeball, zur Abwechslung auf den Bauch.
„Na warte, das kriegst du zurück!"
Was Hörbe konnte, konnte der Zottelschratz schließlich auch! Nun flogen die Schneebälle hin und her, dass es nur so pfatschte.
Die Freunde quietschten, die Freunde lachten. Sie ächzten und krächzten, sie husteten, prusteten, schluckten und spuckten - bis dann mit
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