Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
Vom Netzwerk:
dass er sie herbei ruft.“ Der vierte machte es aber nicht besser als der dritte. Da ward das Catherlieschen ärgerlich und warf noch den fünften und sechsten hinab, und das waren die letzten. Eine Zeit lang blieb es stehen und lauerte, dass sie kämen, als sie aber immer nicht kamen, sprach es „o, ihr seid gut nach dem Tod schicken, ihr bleibt fein lange aus; meint ihr ich wollt noch länger auf euch warten? Ich gehe meiner Wege, ihr könnt mir nachlaufen, ihr habt jüngere Beine als ich.“ 
    Catherlieschen ging fort und fand den Frieder, der war stehen geblieben, und hatte gewartet, weil er gerne was essen wollte. „Nun, gib einmal her, was du mitgenommen hast.“ Sie reichte ihm das trockne Brot. „Wo ist Butter und Käse?“, fragte der Mann. „Ach, Friederchen“, sagte Catherlieschen, „mit der Butter hab ich die Fahrgleisen geschmiert, und die Käse werden bald kommen; einer lief mir fort, da hab ich die andern nachgeschickt, sie sollten ihn rufen.“ Sprach der Frieder „das hättest du nicht tun sollen, Catherlieschen, die Butter an den Weg schmieren und die Käse den Berg hinab rollen.“ „Ja, Friederchen, hättest mirs sagen müssen.“
    Da aßen sie das trockne Brot zusammen, und der Frieder sagte „Catherlieschen, hast du auch unser Haus verwahrt, wie du fort gegangen bist?“ „Nein, Friederchen, hättest mirs vorher sagen sollen.“ „So geh wieder heim und bewahr erst das Haus, ehe wir weiter gehen; bring auch etwas anderes zu essen mit, ich will hier auf dich warten.“ Catherlieschen ging zurück und dachte „Friederchen will etwas anderes zu essen, Butter und Käse schmeckt ihm wohl nicht, so will ich ein Tuch voll Hutzeln und einen Krug Essig zum Trunk mitnehmen.“ Danach riegelte es die Obertüre zu, aber die UnterTüre hob es aus, nahm sie auf die Schulter und glaubte, wenn es die Türe in Sicherheit gebracht hätte, müsste das Haus wohl bewahrt sein. Catherlieschen nahm sich Zeit zum Weg und dachte, „desto länger ruht sich Friederchen aus.“ Als es ihn wieder erreicht hatte, sprach es „da, Friederchen, hast du die Haustüre, da kannst du das Haus selber verwahren.“ „Ach, Gott“, sprach er, „was hab ich für eine kluge Frau! Hebt die Türe unten aus, dass alles hinein laufen kann, und riegelt sie oben zu. Jetzt ists zu spät noch einmal nach Haus zu gehen, aber hast du die Türe hierher gebracht, so sollst du sie auch ferner tragen.“ „Die Türe will ich tragen, Friederchen, aber die Hutzeln und der Essigkrug werden mir zu schwer: ich hänge sie an die Türe, die mag sie tragen.“
    Nun gingen sie in den Wald und suchten die Spitzbuben, aber sie fanden sie nicht. Weils endlich dunkel ward, stiegen sie auf einen Baum und wollten da übernachten. Kaum aber saßen sie oben, so kamen die Kerle daher, die forttragen, was nicht mitgehen will, und die Dinge finden, ehe sie verloren sind. Sie ließen sich gerade unter dem Baum nieder, auf dem Frieder und Catherlieschen saßen, machten sie ein Feuer an und wollten ihre Beute teilen. Der Frieder stieg von der andern Seite herab und sammelte Steine, stieg damit wieder hinauf und wollte die Diebe tot werfen. Die Steine aber trafen nicht, und die Spitzbuben riefen „es ist bald Morgen, der Wind schüttelt die Tannäpfel herunter.“ Catherlieschen hatte die Türe noch immer auf der Schulter, und weil sie so schwer drückte, dachte es, die Hutzeln wären schuld und sprach „Friederchen, ich muss die Hutzeln hinabwerfen.“ „Nein, Catherlieschen, jetzt nicht“, antwortete er, „sie könnten uns verraten.“ „Ach, Friederchen, ich muss, sie drücken mich gar zu sehr.“ „Nun so tue es, ins Henkers Namen!“ Da rollten die Hutzeln zwischen den Ästen herab, und die Kerle unten sprachen „die Vögel misten.“ Eine Weile danach, weil die Türe noch immer drückte, sprach Catherlieschen „ach, Friederchen, ich muss den Essig ausschütten.“ „Nein, Catherlieschen, das darfst du nicht, es könnte uns verraten.“ „Ach, Friederchen, ich muss, er drückt mich gar zu sehr.“ „Nun so tue es ins Henkers Namen!“ Da schüttete es den Essig aus, dass er die Kerle bespritzte. Sie sprachen unter einander „der Tau tröpfelt schon herunter.“ Endlich dachte Catherlieschen „sollte es wohl die Türe sein, was mich so drückt?“ und sprach „Friederchen, ich muss die Türe hinabwerfen.“ „Nein, Catherlieschen, jetzt nicht, sie könnte uns verraten.“ „Ach, Friederchen, ich muss, sie drückt mich gar zu sehr.“

Weitere Kostenlose Bücher