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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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darin wachen wollte. Der König hätte dem, der es wagen wollte, seine Tochter zur Frau versprochen, und die wäre die schönste Jungfrau, welche die Sonne beschien: In dem Schlosse steckten auch große Schätze, von bösen Geistern bewacht, die würden dann frei und könnten einen Armen reich genug machen. Schon viele wären wohl hinein, aber noch keiner wieder heraus gekommen. Da ging der Junge am anderen Morgen vor den König und sprach „wenn es erlaubt wäre, so wollte ich wohl drei Nächte in dem verwünschten Schlosse wachen.“ Der König sah ihn an, und weil er ihm gefiel, sprach er „du darfst dir noch dreierlei ausbitten, aber es müssen leblose Dinge sein, und darfst das du mit ins Schloss nehmen.“ Da antwortete er „so bitt ich um ein Feuer, eine Drehbank und eine Schnitzbank mit dem Messer.“
    Der König ließ ihm das alles bei Tage in das Schloss tragen. Als es Nacht werden wollte, ging der Junge hinauf, machte sich in einer Kammer ein helles Feuer an, stellte die Schnitzbank mit dem Messer daneben und setzte sich auf die Drehbank. „Ach, wenn mir es nur gruselte!“, sprach er, „aber hier werde ich es auch nicht lernen.“ 
    Gegen Mitternacht wollte er sich sein Feuer einmal aufschüren. Und wiie er so hinein blies, da schrie es plötzlich aus einer Ecke „au, miau! was uns friert!“ „Ihr Narren", rief er, „was schreit ihr? Wenn euch friert, kommt, setzt euch ans Feuer und wärmt euch.“ Und wie er das gesagt hatte, kamen zwei große schwarze Katzen in einem gewaltigen Sprunge herbei, setzten sich ihm zu beiden Seiten und sahen ihn mit ihren feurigen Augen ganz wild an. Über ein Weilchen, als sie sich gewärmt hatten, sprachen sie „Kamerad, wollen wir eins in der Karte spielen?“ „Warum nicht?“, antwortete er, „aber zeigt einmal eure Pfoten her.“ Da streckten sie die Krallen aus. „Ei", sagte er, „was habt ihr lange Nägel! Wartet, die muss ich euch erst abschneiden.“ Damit packte er sie beim Kragen, hob sie auf die Schnitzbank und schraubte ihnen die Pfoten fest. „Euch habe ich auf die Finger gesehen", sprach er, „da vergeht mir die Lust zum Kartenspiel", schlug sie tot und warf sie hinaus ins Wasser. 
    Als er aber die zwei zur Ruhe gebracht hatte und sich wieder zu seinem Feuer setzen wollte, da kamen aus allen Ecken und Enden schwarze Katzen und schwarze Hunde an glühenden Ketten, immer mehr und mehr, dass er sich nicht mehr bergen konnte: Die schrien gräulich, traten ihm auf sein Feuer, zerrten es auseinander und wollten es ausmachen. Das sah er ein Weilchen ruhig mit an, als es ihm aber zu arg ward, fasste er sein Schnitzmesser und rief „fort mit dir, du Gesindel“ und haute auf sie los. Ein Teil sprang weg, die anderen schlug er tot und warf sie hinaus in den Teich. 
    Als er wieder gekommen war, blies er aus den Funken sein Feuer frisch an und wärmte sich. Und als er so saß, wollten ihm die Augen nicht länger offen bleiben und er bekam Lust zu schlafen. Da blickte er um sich und sah in der Ecke ein großes Bett, „das ist mir eben recht“, sprach er und legte sich hinein. Als er aber die Augen zutun wollte, so fing das Bett von selbst an zu fahren und fuhr im ganzen Schloss herum. „Recht so", sprach er, „nur besser zu.“ Da rollte das Bett fort, als wären sechs Pferde vorgespannt, über Schwellen und Treppen auf und ab. Aber er schleuderte Decken und Kissen in die Höhe, stieg heraus und sagte „Nun mag fahren, wer Lust hat", legte sich an sein Feuer und schlief, bis es Tag war. 
    Am Morgen kam der König, und als er ihn da auf der Erde liegen sah, meinte er, die Gespenster hätten ihn umgebracht, und er wäre tot. Da sprach er: „Es ist doch schade um den schönen Menschen.“ Das hörte der Junge, richtete sich auf und sprach: „So weit ist es noch nicht!“ Da verwunderte sich der König, freute sich aber, und fragte, wie es ihm gegangen wäre. „Recht gut", antwortete er, „eine Nacht wäre herum, die zwei anderen werden auch herumgehen.“ 
    Als er zum Wirt kam, da machte der große Augen. „Ich dachte nicht", sprach er, „dass ich dich wieder lebendig sehen würde; Hast du nun gelernt, was Gruseln ist?“ „Nein", sagte er, „es ist alles vergeblich: Wenn mir es nur einer sagen könnte.!“
    Die zweite Nacht ging er abermals hinauf ins alte Schloss, setzte sich zum Feuer und fing sein altes Lied wieder an, „wenn mir es nur gruselte!“ Wie Mitternacht herankam, ließ sich ein Lärm und Gepolter hören, erst sachte, dann

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