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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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fasste ihn die Frau am Ärmel und sprach „ihr müsst mir erst die zweihundert Taler geben, sonst kann ich Euch nicht gehen lassen.“ „Richtig“, antwortete der Mann, „ich habe nur vergessen meine Geldkatze umzuschnallen. Aber macht Euch keine Sorge, ihr sollt Sicherheit haben, bis ich zahle. Zwei Kühe nehme ich mit und die dritte lasse ich Euch zurück, so habt Ihr ein gutes Pfand.“ Der Frau leuchtete das ein, sie ließ den Mann mit seinen Kühen abziehen und dachte „wie wird sich der Hans freuen, wenn er sieht dass ich es so klug gemacht habe.“ 
    Der Bauer kam den dritten Tag, wie er gesagt hatte, nach Haus und fragte gleich ob die Kühe verkauft wären. „Freilich, lieber Hans“, antwortete die Frau, „und wie du gesagt hast, für zweihundert Taler. So viel sind sie kaum wert, aber der Mann nahm sie ohne Widerrede.“ „Wo ist das Geld?“, fragte der Bauer. „Das Geld das habe ich nicht“, antwortete die Frau, „er hatte gerade seine Geldkatze vergessen, wirds aber bald bringen; er hat mir ein gutes Pfand zurück gelassen.“ „Was für ein Pfand?“, fragte der Mann. „Eine von den drei Kühen, die kriegt er nicht eher, als bis er die andern bezahlt hat. Ich habe es klug gemacht, ich habe die kleinste zurück behalten, die frisst am wenigsten.“ 
    Der Mann ward zornig, hob seinen Stock in die Höhe und wollte ihr damit den verheißenen Anstrich geben. Plötzlich ließ er ihn sinken und sagte „du bist die dummste Gans, die auf Gottes Erdboden herum wackelt, aber du dauerst mich. Ich will auf die Landstraße gehen und drei Tage lang warten ob ich jemanden finde, der noch einfältiger ist als du bist. Glückt mirs, so sollst du frei sein, finde ich ihn aber nicht, so sollst du deinen wohl verdienten Lohn ohne Abzug erhalten.“
    Er ging hinaus auf die große Straße, setzte sich auf einen Stein und wartete auf die Dinge, die kommen sollten. Da sah er einen Leiterwagen heran fahren, und eine Frau stand mitten darauf, statt auf dem Gebund Stroh zu sitzen, das dabei lag, oder neben den Ochsen zu gehen und sie zu leiten. Der Mann dachte „das ist wohl eine, wie du sie suchst“, sprang auf und lief vor dem Wagen hin und her, wie einer der nicht recht gescheidt ist. „Was wollt ihr Gevatter“, sagte die Frau zu ihm, „ich kenne euch nicht, von wo kommt Ihr her?“ „Ich bin von dem Himmel gefallen“, antwortete der Mann, „und weiß nicht wie ich wieder hin kommen soll; könnt ihr mich nicht hinauf fahren?“ „Nein“, sagte die Frau, „ich weiß den Weg nicht. Aber wenn Ihr aus dem Himmel kommt, so könnt Ihr mir wohl sagen wie es meinem Mann geht, der schon seit drei Jahren dort ist: Ihr habt ihn gewiss gesehen?“ „Ich habe ihn wohl gesehen, aber es kann nicht allen Menschen gut gehen. Er hütet die Schafe, und das liebe Vieh macht ihm viel zu schaffen, das springt auf die Berge und verirrt sich in der Wildnis, und da muss er hinterher laufen und es wieder zusammen treiben. Abgerissen ist er auch, und die Kleider werden ihm bald vom Leib fallen. Schneider gibt es dort nicht, der heil. Petrus lässt keinen hinein, wie Ihr aus dem Märchen wisst.“ „Wer hätte sich das gedacht!“, rief die Frau, „wisst Ihr was? Ich will seinen Sonntagsrock holen, der noch daheim im Schrank hängt, den kann er dort mit Ehren tragen. Ihr seid so gut und nehmt ihn mit.“ „Das geht nicht wohl“, antwortete der Bauer, „Kleider darf man nicht in den Himmel bringen, die werden einem vor dem Tor abgenommen.“ „Hört mich an“, sprach die Frau, „ich habe gestern meinen schönen Weizen verkauft und ein hübsches Geld dafür bekommen, das will ich ihm schicken. Wenn Ihr den Beutel in die Tasche steckt, so wirds kein Mensch gewahr.“ „Kanns nicht anders sein“, erwiderte der Bauer, „so will ich Euch wohl den Gefallen tun.“ „Bleibt nur da sitzen“, sagte sie, „ich will heim fahren und den Beutel holen; ich bin bald wieder hier. Ich setze mich nicht auf das Bund Stroh, sondern stehe auf dem Wagen, so hats das Vieh leichter.“ Sie trieb ihre Ochsen an, und der Bauer dachte, „die hat Anlage zur Narrheit, bringt sie das Geld wirklich, so kann meine Frau von Glück sagen, denn sie kriegt keine Schläge.“ Es dauerte nicht lange, so kam sie gelaufen, brachte das Geld und steckte es ihm selbst in die Tasche. Eh sie wegging, dankte sie ihm noch tausendmal für seine Gefälligkeit.
    Als die Frau wieder heim kam, so fand sie ihren Sohn, der aus dem Feld zurück gekehrt war. Sie

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