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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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Jungen?“, fragte der Mann. „Ei“ ,antworteten sie, „da haben wir eine Maus, die muss uns tanzen, seht einmal was das für ein Spaß ist, wie die herumtrippelt!“ Den Mann aber dauerte das arme Tierchen und er sprach „lasst die Maus laufen, ihr Jungen, ich will euch auch Geld geben.“ Da gab er ihnen Geld, und sie ließen die Maus los, und das arme Tier lief, was es konnte, in ein Loch hinein. 
    Der Mann ging fort und kam in ein anderes Dorf, da hatten die Jungen einen Affen, der musste tanzen und Purzelbäume machen, und sie lachten darüber und ließen dem Tier keine Ruh. Da gab ihnen der Mann auch Geld, damit sie den Affen los ließen. 
    Danach kam der Mann in ein drittes Dorf, da hatten die Jungen einen Bären an der Kette, der musste sich aufrecht setzen und tanzen, und wenn er dazu brummte, wars ihnen eben recht. Da kaufte ihn der Mann auch los, und der Bär war froh dass er wieder auf seine vier Beine kam, und trabte fort.
    Der Mann aber hatte nun sein bisschen übriges Geld ausgegeben und hatte keinen roten Heller mehr in der Tasche. Da sprach er zu sich selber „der König hat so viel in seiner Schatzkammer, was er nicht braucht: Hungers kannst du nicht sterben, du willst da etwas nehmen, und wenn du wieder zu Geld kommst, kannst dus ja wieder hinein legen.“ Also machte er sich über die Schatzkammer und nahm sich ein wenig davon, allein beim Herausschleichen ward er von den Leuten des Königs erwischt. Sie sagten er wäre ein Dieb und führten ihn vor Gericht, und weil er Unrecht getan hatte, ward er verurteilt, dass er in einem Kasten sollte aufs Wasser gesetzt werden. Der Kastendeckel war voll Löcher: damit Luft hinein konnte: auch ward ihm ein Krug Wasser und ein Laib Brot mit hinein gegeben. Wie er nun so auf dem Wasser schwamm und recht in Angst war, hörte er was krabbeln am Schloss, nagen und schnauben: auf einmal springt das Schloss auf, und der Deckel fährt in die Höhe, und stehen da Maus, Affe und Bär, die hattens getan; weil er ihnen geholfen hatte, wollten sie ihm wieder helfen. 
    Nun wussten sie aber nicht was sie noch weiter tun sollten und ratschlagten mit einander. Indem kam ein weißer Stein in dem Wasser daher gerollt, der sah aus wie ein rundes Ei. Da sagte der Bär der kommt zu rechter Zeit, das ist ein Wunderstein: wem der eigen ist, der kann sich wünschen wozu er nur Lust hat.“ Da holte der Mann den Stein herauf, und wie er ihn in der Hand hielt, wünschte er sich ein Schloss mit Garten und Marstall, und kaum hatte er den Wunsch ausgesprochen, so saß er in dem Schloss mit dem Garten und dem Marstall, und war alles so schön und prächtig, dass er sich nicht genug verwundern konnte.
    Nach einer Zeit zogen Kaufleute des Wegs vorbei. „Sehe einer“, riefen sie, „was da für ein herrliches Schloss steht, und das letztemal, wie wir vorbei kamen, lag da noch schlechter Sand.“ Weil sie nun neugierig waren, gingen sie hinein und erkundigten sich bei dem Mann wie er alles so geschwind hätte bauen können. Da sprach er „das hab ich nicht getan, sondern mein Wunderstein.“ „Was ist das für ein Stein?“, fragten sie. Da ging er hin, holte ihn herbei und zeigte ihn den Kaufleuten. Sie hatten große Lust dazu und fragten ob er nicht zu erhandeln wäre, auch boten sie ihm alle ihre schönen Waaren dafür. Dem Manne stachen die Waaren in die Augen, und weil das Herz unbeständig ist und sich nach neuen Dingen sehnt, so ließ er sich betören, und meinte die schönen Waaren wären mehr wert als sein Wunderstein und gab ihn hin. Kaum aber hatte er ihn aus den Händen gegeben, da war auch alles Glück dahin, und er saß auf einmal wieder in dem verschlossenem Kasten auf dem Fluss und hatte nichts als einen Krug Wasser und einen Laib Brot. 
    Die treuen Tiere, Maus, Affe und Bär, wie sie sein Unglück sahen, kamen wieder herbei und wollten ihm helfen, aber sie konnten nicht einmal das Schloss aufsprengen, weils viel fester war als das erstemal. Da sprach der Bär „wir müssen den Wunderstein wieder schaffen, oder es ist alles umsonst.“ Weil nun die Kaufleute in dem Schloss geblieben waren und da wohnten, so gingen die Tiere mit einander da hin, und wie sie nahe dabei kamen, sagte der Bär „Maus, guck einmal durchs Schlüsselloch und sieh was anzufangen ist; du bist klein, dich merkt kein Mensch.“ Die Maus war willig, kam aber wieder und sagte „es geht nicht, ich habe hineingeguckt, der Stein hängt unter dem Spiegel an einem roten Bändchen, und hüben und

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