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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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die Wirtsstube, da saß in einer Ecke ein reicher Herr vorm Tisch und zählte Geld. Der mit der Diebshand ging um ihn herum, zuckte ein paarmal mit dem Arm, endlich, wie der Herr sich umwendete, griff er in den Haufen hinein und nahm eine Hand voll Geld heraus. Der eine sahs und sprach „Kamerad, was machst du? Stehlen darfst du nicht, schäm dich!“ „Ei,“ sagte er, „was kann ich dafür! es zuckt mir in der Hand, ich muss zugreifen, ich mag wollen oder nicht.“ Sie legten sich danach schlafen, und wie sie da liegen, ists so finster, dass man keine Hand vor Augen sehen kann. Auf einmal erwachte der mit den Katzenaugen, weckte die andern und sprach „Brüder, schaut einmal auf, seht ihr die weißen Mäuschen, die da herumlaufen?“ Die zwei richteten sich auf, konnten aber nichts sehen. Da sprach er „es ist mit uns nicht richtig, wir haben das Unsrige nicht wieder gekriegt, wir müssen zurück nach dem Wirt, der hat uns betrogen.“ Also machten sie sich am andern Morgen dahin auf und sagten dem Wirt sie hätten ihr richtig Werk nicht wieder gekriegt, der eine hätte eine Diebshand, der zweite Katzenaugen, und der dritte ein Schweineherz. Der Wirt sprach daran müsste das Mädchen Schuld sein und wollte es rufen, aber wie das die drei hatte kommen sehen, war es zum Hinterpförtchen fortgelaufen, und kam nicht wieder. Da sprachen die drei er sollte ihnen viel Geld geben, sonst ließen sie ihm den roten Hahn übers Haus fliegen: da gab er was er hatte und nur aufbringen konnte, und die drei zogen damit fort. Es war für ihr Lebtag genug, sie hätten aber doch lieber ihr richtig Werk gehabt.
     

Der Faule und der Fleißige
    Es waren einmal zwei Handwerkspursche, die wanderten zusammen und gelobten bei einander zu halten. Als sie aber in eine große Stadt kamen, ward der eine ein Bruder Liederlich, vergaß sein Wort, verließ den andern und zog allein fort, hin und her; wo’s am tollsten zuging war’s ihm am liebsten. 
    Der andere hielt seine Zeit aus, arbeitete fleißig und wanderte hernach weiter. Da kam er in der Nacht am Galgen vorbei, ohne dass er’s wusste, aber auf der Erde sah er unten einen liegen und schlafen, der war dürftig und blos, und weil es sternenhell war, erkannte er seinen ehemaligen Gesellen. Da legte er sich neben ihn, deckte seinen Mantel über ihn und schlief ein. Es dauerte aber nicht lang, so wurde er von zwei Stimmen aufgeweckt, sie sprachen mit einander, das waren zwei Raben, die saßen oben auf dem Galgen. Der eine sprach: „Gott ernährt!“ der andere: „Tue danach!“ und einer fiel nach den Worten matt herab zur Erde, der andere blieb bei ihm sitzen und wartete bis es Tag war, da holte er etwas Gewürm und Wasser, erfrischte ihn damit und erweckte ihn vom Tod. 
    Wie die beiden Handwerksburschen das sahen, verwunderten sie sich und fragten den einen Raben, warum der andere so elend und krank wäre, da sprach der kranke: „weil ich nichts tun wollte und glaubte, die Nahrung käm doch vom Himmel.“ Die beiden nahmen die Raben mit sich in den nächsten Ort, der eine war munter und suchte sich sein Futter, alle Morgen badete er sich und putzte sich mit dem Schnabel, der andere aber hockte in den Ecken herum, war verdrießlich und sah immerfort struppig aus. Nach einer Zeit hatte die Tochter des Hausherrn, die ein schönes Mädchen war, den fleißigen Raben gar lieb, nahm ihn von dem Boden auf, streichelte ihn mit der Hand, endlich drückte sie ihn einmal an’s Gesicht und küsste ihn vor Vergnügen. Der Vogel fiel zur Erde, wälzte sich und flatterte und ward zu einem schönen jungen Mann. Da erzählte er, der andere Rabe wär’ sein Bruder und sie hätten beide ihren Vater beleidigt, der hätte sie dafür verwünscht und gesagt: „fliegt als Raben umher, so lang, bis ein schönes Mädchen euch freiwillig küsst.“ Also war der eine erlöst, aber den andern trägen wollte niemand küssen und er starb als Rabe. Bruder Liederlich nahm sich das zur Lehre, ward fleißig und ordentlich und hielt sich bei seinem Gesellen.
     
     

Die sieben Schwaben
    Einmal waren sieben Schwaben beisammen, der erste war der Herr Schulz, der zweite der Jackli, der dritte der Marli, der vierte der Jergli, der fünfte der Michal, der sechste der Hans, der siebente der Veitli; die hatten alle siebene sich vorgenommen die Welt zu durchziehen, Abenteuer zu suchen und große Taten zu vollbringen. Damit sie aber auch mit bewaffneter Hand und sicher gingen, sahen sies für gut an, dass sie sich zwar

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