Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen
übrigen weichen. Da jagte der Jüngling mit seiner eisernen Schaar heran, fuhr wie ein Wetter über die Feinde und schlug alles nieder was sich ihm widersetzte. Sie wollten fliehen, aber der Jüngling saß ihnen auf dem Nacken und ließ nicht ab bis kein Mann mehr übrig war. Statt aber zu dem König zurück zu kehren, führte er seine Schaar auf Umwegen wieder zu dem Wald und rief den Eisenhans heraus. „Was verlangst du?“ fragte der wilde Mann. „Nimm dein Roß und deine Schaar zurück und gib mir mein dreibeiniges Pferd wieder.“ Es geschah alles, was er verlangte, und ritt auf seinem dreibeinigen Pferd heim. Als der König wieder in sein Schloss kam, ging ihm seine Tochter entgegen und wünschte ihm Glück zu seinem Sieg. „Ich bin es nicht, der den Sieg davon getragen hat“ sprach er „sondern ein fremder Ritter, der mir mit seiner Schaar zu Hilfe kam.“ Die Tochter wollte wissen wer der fremde Ritter wäre, aber der König wusste es nicht und sagte „er hat die Feinde verfolgt, und ich habe ihn nicht wieder gesehen.“ Sie erkundigte sich bei dem Gärtner nach seinem Jungen: der lachte aber und sprach „eben ist er auf seinem dreibeinigen Pferd heim gekommen, und die andern haben gespottet und gerufen "da kommt unser Hunkepuus wieder an." Sie fragten auch "hinter welcher Hecke hast du derweil gelegen und geschlafen?" Er sprach aber "ich habe das beste getan, und ohne mich wäre es schlecht gegangen." Da ward er noch mehr ausgelacht.“
Der König sprach zu seiner Tochter „ich will ein großes Fest ansagen lassen, das drei Tage währen soll, und du sollst einen goldenen Apfel werfen: vielleicht kommt der unbekannte herbei.“ Als das Fest verkündigt war, ging der Jüngling hinaus zu dem Wald und rief den Eisenhans. „Was verlangst du?“ fragte er. „dass ich den goldenen Apfel der Königstochter fange.“ „Es ist so gut als hättest du ihn schon“ sagte Eisenhans, „du sollst auch eine rote Rüstung dazu haben und auf einem stolzen Fuchs reiten.“ Als der Tag kam, sprengte der Jüngling heran, stellte sich unter die Ritter und ward von niemand erkannt. Die Königstochter trat hervor und warf den Rittern einen goldenen Apfel zu, aber keiner fing ihn als er allein, aber sobald er ihn hatte, jagte er davon. Am zweiten Tag hatte ihn Eisenhans als weißen Ritter ausgerüstet und ihm einen Schimmel gegeben. Abermals fing er allein den Apfel, verweilte aber keinen Augenblick, sondern jagte damit fort. Der König ward bös und sprach „das ist nicht erlaubt, er muss vor mir erscheinen und seinen Namen nennen.“ Er gab den Befehl, wenn der Ritter, der den Apfel gefangen habe, sich wieder davon machte, so sollte man ihm nachsetzen und wenn er nicht gutwillig zurück kehrte, auf ihn hauen und stechen. Am dritten Tag erhielt er vom Eisenhans eine schwarze Rüstung und einen Rappen und fing auch wieder den Apfel. Als er aber damit fortjagte, verfolgten ihn die Leute des Königs und einer kam ihm so nahe dass er mit der Spitze des Schwerts ihm das Bein verwundete. Er entkam ihnen jedoch, aber sein Pferd sprang so gewaltig dass der Helm ihm vom Kopf fiel, und sie konnten sehen dass er goldene Haare hatte. Sie ritten zurück und meldeten dem König alles.
Am andern Tag fragte die Königstochter den Gärtner nach seinem Jungen. „Er arbeitet im Garten: der wunderliche Kautz ist auch bei dem Fest gewesen und erst gestern Abend wieder gekommen; er hat auch meinen Kindern drei goldene Äpfel gezeigt, die er gewonnen hat.“ Der König ließ ihn vor sich fordern, und er erschien und hatte wieder sein Hütchen auf dem Kopf. Aber die Königstochter ging auf ihn zu und nahm es ihm ab, und da fielen seine goldenen Haare über die Schultern, und er war so schön, dass alle erstaunten. „Bist du der Ritter gewesen, der jeden Tag zu dem Fest gekommen ist, immer in einer andern Farbe, und der die drei goldenen Äpfel gefangen hat?“ fragte der König. „Ja“ antwortete er, „und da sind die Äpfel,“ holte sie aus seiner Tasche und reichte sie dem König. „Wenn ihr noch mehr Beweise verlangt, so könnt ihr die Wunde sehen, die mir eure Leute geschlagen haben, als sie mich verfolgten. Aber ich bin auch der Ritter, der euch zum Sieg über die Feinde geholfen hat.“ „Wenn du solche taten verrichten kannst, so bist du kein Gärtnerjunge: sage mir, wer ist dein Vater?“ „Mein Vater ist ein mächtiger König und Goldes habe ich die Fülle und so viel ich nur verlange.“ „Ich sehe wohl,“ sprach der
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