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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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haben mag und fürs Dritte dich zur Frau.“ „Alles sollst du haben,“ sagte die Dame, „nur das Dritte kann nicht sein, denn ich bin nicht mehr ledig und habe einen Mann und drei Kinder zu Haus, ich will dir aber statt dessen die Kraft schenken, dass du dich verwandeln kannst, zu was du willst.“ Und damit verschwand sie. Der junge Bursch zog seines Weges fort bis er an ein großes Schloss kam, da hieß es unten im Ort, heut über acht Tage sei etwas Großes droben vor. Der König wolle seine drei Töchter neben einander stellen; davon sehe eine aus wie die Andre und wer es riethe, welche die Aelteste oder die Jüngste sei, der solle sie haben und das Königreich dazu; wer aber falsch rathe der müsse den Kopf lassen. Da verwandelte er sich in ein goldiges Vöglein und flog in den Schlossgarten, wo die drei Töchter an der Tafel saßen und speisten. Er nahm sich ein Bröcklein und flog damit fort, kam wieder und tat, als wenn er immer kecker würde und ließ sich endlich von der Einen mit der Hand fangen. Da liefen sie alle drei in großer Freude ins Schloss und zeigten ihrem Vater das schöne Vöglein und Jede wollte es haben. Die, die es gefangen hatte, tat es aber nicht anders, es musste in einem goldnen Bauer in ihr Schlafzimmer gehängt werden. Als es Nacht war kam das Vöglein heraus, und wie die Königstochter erwachte, stand ein Mann an ihrem Bette. Sie schrie, dass der ganze Hofstaat, den König an der Spitze, gelaufen kam, aber der Vogel war wieder im Käfig, und der Jüngling verschwunden. Der König mit dem Hofe zog wieder ab und war sehr erzürnt, dass man ihn aus dem besten Schlafe geweckt hatte, um Nichts und wider Nichts. Als nun die Prinzessin wieder aufwachte, und der Jüngling wieder an ihrem Bette stand, schrie sie noch ärger denn zuvor. Dießmal aber drohte ihr der König, wenn sie noch einmal einen solchen Lärm anfange, wolle er ihr gewiss und wahrhaftig den Kopf abhauen. Sie getraute sich nicht mehr einzuschlafen und sah nun, wie das Vöglein aus dem Käfig kam und zum schönen Jüngling wurde. Sie erschrak zu Tode und hätte wieder geschrieen, wenn er ihr nicht mit einem Kuss den Mund geschlossen hätte. Sie wurden nun eins mit einander, und sie sagte ihm, sie sei die Jüngste, und daran könne er sie erkennen, dass ihr Taschentuch daumesbreit aus dem Schürzentäschchen herausgucken werde. Hat es denn auch wohl herausgeguckt den andern Tag bei der feierlichen Wahl? Daumesbreit nicht, aber zwei Hände lang sah es heraus, und er bekam sie und war König.
    Als er das Regieren ein Wenig satt hatte, ging er wieder wie früher den ganzen Tag auf die Jagd. Er hatte einen großen, großen Forst und darin drei Teiche, einer immer weiter fort als der andre, und an dem ersten stieß er eines Tags auf eine weiße Hirschkuh, die lockte ihn fort bis an den dritten Teich, hier blieb sie stehen. Er schoss – und mit einem Schlage stand statt des Hirsches das graue Männchen da und packte ihn am Kragen. „Ich bin ja der König!“ rief er. „Ei was König! ein schlechter Bauernbub bist du, ich hab damals nur keine Zeit gehabt, dich zu holen; jetzt aber bist du mein!“ rief das Männchen und damit warf es ihn in den Teich, hundert Klafter tief unter das Wasser.
    Als die Königin lange vergeblich auf ihren Gemahl gewartet hatte, rief sie alle Zauberer im Lande zusammen, um ihn wieder herbeizuschaffen. Lange wollte es keiner unternehmen, zuletzt sagte einer, er wolle es tun, er brauche dazu nichts als einen Spiegel und eine Sackuhr. Mit diesen beiden Stücken fuhr er hinaus an den Teich, zog einen Kreis darum und legte die Uhr ans Ufer. Dann fing er an zu beschwören, bis das Männlein heraus kam aus dem Wasser. Es ging in dem Kreise um den Teich herum, bis es an die Uhr kam, da blieb es stehn und fragte, was das sei? Das wäre eine Uhr, sprach der Hexenmeister, darin wäre etwas Lebendiges und man könne immer darauf sehn, welche Zeit es sei. Das Männlein hielt die Uhr ans Ohr und sagte, es wolle sie eintauschen. Der Zauberer erwiederte, für den König könne er sie bekommen; endlich wurden sie einig, dass das Männlein den König nur einmal zeigen und die Uhr dafür kriegen solle. Da fuhr es hinab und brachte den armen König heraus, es ließ ihn aber nur zur Hälfte aus dem Wasser heraussehn, damit es noch Gewalt über ihn hatte, und riss ihn dann schnell wieder hinunter.
    Wie er es mit der Uhr gemacht hatte, so machte es der Zauberer nun mit dem Spiegel. Das Männlein freute sich gar sehr über

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