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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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das Glas, worin es sich persönlich sehen konnte und sagte, es hätte nie gedacht, dass es so schön sei. Der Zauberer versprach ihm den Spiegel, wenn es den König noch einmal herausheben und auf seine flache Hand stellen wolle.
    Das Männlein willigte ein; wie aber der König auf seiner Hand saß, ward er auf einmal zum goldigen Vöglein und flog fort. Das Wasser schwoll ihm nach, zwei Stockwerk hoch, doch es konnte ihn nicht mehr erreichen. Da zerschlug das Männlein im Zorn den Spiegel und fuhr hinab in den brausenden See. Als aber der Zauberer heim kam, lag der König schon oben am Fenster und hatte sein liebes Ehgemahl im Arme.
     

Der getreue Paul
    Der König von Spanien ging eines Tages auf die Jagd, aber es war kein Wild zu sehen weit und breit. Da hörte er im Walde etwas jammern und als er hinzu kam, war es ein armes Knäbchen das weinte. Er nahm das Kind in seinen Mantel, trug es mit sich in sein Schloss und ließ es mit seinem eigenen Sohne erziehen. Der hieß Ferdinand, das Knäbchen bekam den Namen Paul. Als die Beiden achtzehn Jahre alt waren und recht stattliche Jünglinge, da wollten sie sich die Welt beschauen und gingen zu Schiffe. Sie waren aber noch nicht weit gekommen, da wurde ihr Schiff von Seeräubern umzingelt und Beide gefangen genommen. Das war wohl sehr hart, aber noch härter, als sie jetzt als Sklaven verkauft wurden und in des Sultans Gärten die niedrigsten Arbeiten verrichten mussten.
    Der Sultan hatte eine Tochter, die war sehr schön. Diese ging jeden Tag in dem Garten spazieren, wo die beiden Jünglinge arbeiteten, denn der lag unter ihren Fenstern. Als sie das stolze Wesen der Beiden sah und besonders Ferdinands, da dachte sie, dieselben müssten nicht von geringer Herkunft sein und fragte sie eines Tages, aus welchem Lande sie stammten? Da erzählte Ferdinand ihr Alles und das rührte sie so sehr, dass sie den Jünglingen gut wurde und ihnen manches zukommen ließ. Jetzt mussten sie ihr jeden Tag erzählen und je mehr sie erzählten um so lieber wurden sie ihr und besonders Ferdinand, bis sie endlich erkannte, dass er ihr lieber als Vater und Mutter, ja als alles in der Welt sei. Auch Ferdinand liebte sie von ganzem Herzen und berieth mit Paul, wie er mit ihr fliehen könne. Da gab ihm Paul einen trefflichen Rath, welcher sogleich ausgeführt wurde. Die Prinzessin legte sich zu Bette, sprach sie sei sehr krank. Da kamen alle Aerzte der Hauptstadt, aber keiner konnte finden, was ihr fehlte. Endlich sprach sie: „lasst mich auf unser LustSchloss ans Meer, vielleicht wird mir da besser,“ und ihr Vater ließ sie sogleich dahin bringen. Als sie dort einige Tage war, sprach sie: „Die Gärten gefallen mir nicht, denn die Gärtner verstehen nichts von den edeln Blumen, welche hier wachsen, ich will andere Gärtner.“ Da sandte ihr Vater ihr andere, aber die gefielen ihr alle nicht, bis er endlich die beiden Jünglinge hinschickte; da sagte sie: „Die verstehen es.“
    Jetzt harrten sie sehnsüchtig auf ein Schiff, welches sie in ihr Vaterland brächte, aber es wollte keins kommen und wollte keins kommen. Endlich sah Paul eines Abends in der Nähe ein Schiff vorbeifahren, worauf die Fahne von Spanien wehte. Schnell rief er Ferdinand zu, dieser der Prinzessin, alle drei setzten sich in einen Nachen und ruderten auf das Schiff zu. Als sie nahe bei demselben waren, rief Paul dem Schiffsherrn zu: „He Landsmann, hier ist der Prinz Ferdinand, rette ihn aus der Gefangenschaft und du sollst großen Lohn haben.“ Als der Schiffsherr hörte, dass der Prinz in dem Kahne sei, hielt er sogleich an, nahm alle drei in sein Schiff auf und erwies dem Prinzen große Ehren. Dann befahl er schnell alle Segel aufzuziehn und da der Wind günstig blies, so war das Schiff bald so weit, dass es nicht leicht eingeholt werden konnte. Die beiden Jünglinge verabredeten sich aber, dass jeder eine Nacht in dem Mastkorbe sitzen und Wache halten sollte, damit der Sultan sie nicht überrasche.
    Als Paul eines Abends im Mastkorbe saß, da kamen gegen Mitternacht zwei weiße Tauben geflogen, die setzten sich auf den Mast und die eine sprach: „Rucke di guck, wenn die drunten noch zwei Tage fahren, sind sie zu Hause; jetzt schon kann der Sultan sie nicht mehr einholen.“ „Rucke die guck, aber zu Lande kann er ihnen schaden“ sprach die andre Taube. „Rucke di guck, wie kann er das?“ „Rucke di guck, durch einen Gaul, den hat er durch seine Künste in die Hauptstadt gebracht. Wenn der Prinz ihn sieht,

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