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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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hat, läuft er damit fort. Er kam aber zu einem Einsiedler und bat ihn um ein Nachtlager. Das wurde ihm gewährt, und der Soldat setzte den Tisch in die Stube und sprach: Tischlein decke dich für zwei Mann. Da standen Wein und Speisen vollauf auf dem Tische, und der Schmiedssohn aß sich mit dem Einsiedler satt. Am andern Morgen, als er aufbrechen will, sagt der Einsiedler zu ihm: „Wollen wir nicht tauschen? Ich habe hier eine alte Holster, wenn ich zu der sage: Dreißigtausend Mann Soldaten heraus, immer heraus, so marschiren dreißigtausend Mann Soldaten mit Gewehr und Gepäck heraus. Ich kann aber von der Holster hier in meiner Einsamkeit keinen Gebrauch machen, und das Tischlein wäre mir lieber.“ Da nahm der Soldat die alte Holster für das Tischlein-deck- dich. Als er aber eine Strecke weit fort war, sprach er zu der Holster: Dreißigtausend Mann Soldaten heraus, immer heraus! Da marschirten auch richtig dreißigtausend Mann Soldaten mit Gewehr und Gepäck heraus; denen befahl er, ihm sogleich sein Tischlein- deck-dich von dem Einsiedler wieder zu holen. Es dauerte auch gar nicht lange, da kamen die dreißigtausend Mann schon mit dem Tischlein-deck-dich daher und verschwanden wieder in der Holster wie ein Hund, wenn er seine Pflicht getan hat, in der Hundehütte.
    Am Abende dieses Tages kam der Schmiedssohn wieder zu einem Einsiedler, und erhielt von ihm die Erlaubniß, bei ihm zu übernachten. Sie speisten miteinander von dem Tischlein-deck-dich, und das gefiel dem Einsiedler wieder gar wohl. Deshalb sprach er am andern Morgen zu dem Schmiedssohn: „Ich habe hier einen alten Hut, der macht unsichtbar, und wenn man ein Stück davon abreisst, so ist es eine Kanone und das Stück wächst immer wieder an. Mir nützt es nichts und ich würde dir gern den Hut für das Tischlein-deck-dich abtreten.“ Da gab der Schmiedssohn wiederum das Tischlein-deck-dich hin. Als er aber eine Strecke weit fort war, riss er ein Stück von dem Hute ab und gleich war's eine Kanone. Die richtete er gegen die Hütte des Einsiedlers, und als der die Kanone auf seine Hütte gerichtet sah, brachte er ihm sogleich das Tischlein-deck-dich zurück.
    Am Abende dieses Tages kam der Schmiedssohn wieder zu einem Einsiedler, dem gefiel das Tischlein- deck-dich abermals sehr wohl, und er gab ihm am andern Morgen einen alten Mantel dafür, mit dem er durch die Luft fliegen konnte. Als der Schmiedssohn eine kleine Strecke weit mit dem Mantel davongeflogen war, nahm er seine Holster von der Schulter und rief: Dreißigtausend Mann Soldaten heraus, immer heraus! Da kamen wieder die dreißigtausend Mann Soldaten aus der Holster heraus marschirt, nahmen dem dritten Einsiedler das Tischlein-deck-dich fort, brachten es dem Schmiedegesellen und marschirten in Reih und Glied wieder in die Holster hinein.
    Am Abend des vierten Tages kommt der Schmiedssohn zu einem Einsiedler, der gibt ihm am nächsten Morgen für das Tischlein-deck-dich einen Stock und spricht: „Was du mit dem Stocke anrührst, ist dir getreu. Steckst du den Stock in die Erde, so entsteht sogleich vor dir ein großes schönes Schloss. Wenn du dann aber hier an der einen Stelle des Stockes drückst, so verschwindet es. Wenn du das Schloss aus dem Stocke entstehen lässt, so ist darin auch Speise und Trank vollauf vorhanden. Ich gebrauchte daher dein Tischlein-deck-dich gar nicht, aber weil ich ein Einsiedler bin, und gelobt habe, nur in meiner Hütte zu wohnen, so darf ich nicht in das Schloss hineingehen, wo die kostbaren Speisen sind, und deshalb kann mir der Stock nichts nützen. So nimm denn also den kostbaren Stock und lass mir dein Tischlein-deck-dich dafür.“
    Diesmal ließ der Schmiedegesell dem Einsiedler das Tischlein-deck-dich, hing den alten Mantel um und flog mit der Holster, dem Hut und dem Stock sogleich bis vor des Königs Schloss, in dem er Wache gestanden hatte. Da steckte er den Stock in die Erde, und sogleich entstand daraus ein großes schönes Schloss. Als der König das sah, bot er seine ganze Heeresmacht auf, um das Schloss zu zertrümmern, das seinem Schlosse gerade gegenüber stand. Allein der Schmiedssohn rief sogleich seiner Holster zu: Dreißigtausend Mann Soldaten heraus, immer heraus! und von dem alten Hute riss er einen Fetzen nach dem andern ab, und jedes Stück war eine Kanone. Da entstand eine große Schlacht zwischen der Heeresmacht des Königs und des Schmiedsohnes, aber die dreißigtausend Mann Soldaten, die aus der Holster hervorkamen, und die

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