Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen
Kanonen, die aus den Fetzen des alten Hutes entstanden, trugen den Sieg davon über die Soldaten des Königs.
So musste der König mit dem Schmiedssohn Frieden schließen, und der ließ seine Soldaten wieder in die Holster marschiren. Allein der König meinte es nicht redlich mit dem Schmiedssohne, und die Königin hieß eine ihrer Kammerjungfern sich an ihn anschmeicheln und erforschen, woher er seine Macht hätte. Der Schmiedssohn merkte recht gut, warum sie zu ihm kam, darum drückte er an dem Stocke und sogleich war das Schloss verschwunden. Nun zog er den Stock aus der Erde und berührte die Kammerjungfer damit, und da ward sie ihm getreu. Sogleich steckte er den Stock wieder in den Boden hinein und das Schloss stand wieder an der alten Stelle. Und nun wohnte er mit der Kammerjungfer in dem Schlosse und sie blieb ihm getreu. Die Königin aber zürnte ihr gar sehr, weil sie die Geheimnisse des Schmiedssohnes nicht verrieth. Einstmals lud sie die Kammerjungfer zu sich und vergiftete sie mit einer schönen Frucht, die sie ihr darbot.
Nach einiger Zeit schickte die Königin ihre zweite Kammerjungfer zu dem Schmiedssohne, die wusste sich wieder an ihn anzuschmeicheln, und der vergaß diesmal, sie mit dem Stabe zu berühren. Bald erfuhr sie von ihm, woher er seine Macht habe, und wie sie es wusste, nahm sie in der nächsten Nacht die Holster, den Hut und den Mantel, und damit schlich sie aus dem Schlosse. Vor dem Schlosse des Schmiedssohnes drückte sie an dem Stabe, und da war es auf einmal verschwunden und er lag auf der bloßen Erde. Die Kammerjungfer aber brachte alle die Zaubersachen der Königin.
Nun stieg der Schmiedssohn betrübt auf einen Berg, der der Königsburg gegenüber lag. Da kam das Reh wieder, das er gesehen hatte, als er im Vorzimmer des Königs Wache stand. Es gab ihm ein Stück Eisen und sprach, damit solle er auf eine Eiche steigen. Bald würde die Löwin unter die Eiche kommen, der solle er das Eisen auf den Kopf werfen, sodass sie tot wäre. Hierauf würde der Bär kommen und auf die Eiche zu klettern versuchen, dem solle er das Eisen, das er unterdessen wieder auf den Baum geholt haben müsse, auch auf den Kopf werfen. Dann solle er die Tiere verbrennen, und während er dies thäte, würde es selbst, das Reh, ihm die Sachen wiederbringen, die ihm die Kammerjungfer der Königin geraubt hätte.
Der Schmiedssohn tat, wie das Reh ihm geheißen hatte. Aus der Asche der Löwin und des Bären aber entstand ein Schloss, und der Bär war ein Prinz und die Löwin eine Prinzessin, die waren jetzt miteinander erlöst und feierten in dem Schlosse ihre Hochzeit.
Nun zeigte es sich auch, dass das Reh eine Kammerjungfer war, die hat der Schmiedssohn gefreit und sie begleitet ihn auf seinen Fahrten, die er jetzt mit dem Zaubermantel, dem Hut, dem Stock und der Holster macht. Letzthin ist er bei Paris gesehen worden, da hat er aus den Kanonen, die er von seinem Hute abgerissen hat, als Freischütz nach der Sonne und dem Mond geschossen. Er muss sie aber doch beide noch nicht getroffen haben, denn sonst wäre schon ein Loch darin.
Das getreue Roß
Ein König hatte drei Söhne, die sahen einander im Aeußern zum Verwechseln ähnlich. Denen gab er Geld, und damit zogen sie in die weite Welt und übers Meer. Es war aber ein Ungescheuter darunter, der ging in dem fremden Lande vom Wege ab. Da stand er auf einmal vor einem Schlosse, konnte aber nicht ins Tor, denn die Zugbrücke war aufgezogen. Außerhalb der Zugbrücke stand ein alter Pferdestall, und darin war ein altes dürres Pferd, das sprach: er solle ihm doch einmal einen Scheffel Hafer holen, dann würde er auch ins Schloss können. Es hieß ihn den Schlüssel der Vorratskammer des Schlosses von der Wand nehmen, und wie er den herabnahm, entstand ein Donnern. Sogleich ging die Zugbrücke nieder, und der Ungescheute ging ins Schloss, öffnete die Vorrathskammer mit dem Schlüssel und holte dem Pferde einen Scheffel Hafer. Als er den dem Pferde gegeben hatte, ging er wieder ins Schloss, denn die Zugbrücke war noch immer niedergelassen, und das Pferd rief ihm noch nach: er möge es hier draußen nicht vergessen, wenn er im Schlosse etwas Gutes fände. Als er aber in dem alten Schlosse eine wunderschöne Prinzessin findet, geht er mit ihr zum Tore hinaus und denkt nicht mehr an das alte dürre Roß in dem verfallenen Pferdestalle.
Unterwegs fällt es ihm wieder ein, und als er auf einem Kreuzwege seine beiden Brüder trifft, lässt er die
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