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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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hinten am Königsschlosse und präsentirten also vor seiner Majestät, ihrem allergnädigsten König und Herrn.
    Allein der König verstand das Ding unrecht und war kaum in das KönigsSchloss eingetreten, als auch schon die Häscher herauskamen, um die vier Brüder auf ihrem Posten zu greifen und gebunden vor den König zu führen. Die hatten unterdessen ihre Soldatenkleider wieder angelegt und wie sie die Häscher kommen sahen, warfen sie ihre Waffen weg und flohen in den Wald. Dort hielten sie sich den ganzen Sommer und Herbst über in einer Hecke verborgen und nährten sich kümmerlich von Beeren und Wurzeln, weil der König in seinem Zorn den ganzen Wald mit Häschern umzingelt hatte, um sie einzufangen. Eines Tages im Spätherbste zündeten sie hier auch, wie sie zu tun pflegten, in der Hecke ein Feuer an, da kam ein Klageweib zu ihnen, um sich zu wärmen, und als sie sich gewärmt hatte, gab sie dem ältesten Bruder einen Beutel - so oft er in denselben hineingriff, zog er eine Pistolette hervor. Am andern Tage kam das Klageweib wieder. Als sie sich gewärmt hatte, gab sie dem zweiten Bruder eine Trompete, wenn er da hineinblies, so mussten unzählige Soldaten zu seinem Dienste herbeieilen. Am dritten Tage kam die Klagefrau abermals. Als sie sich in der Hecke am Feuer gewärmt hatte, gab sie wieder einem der Brüder - das war der jüngste - einen Hut. Wenn er diesen aufsetzte und beföhle etwas, sagte sie, so müsste es geschehen. Am vierten Tage kam die Klagefrau noch einmal, und nachdem sie sich gewärmt hatte, reichte sie dem dritten Bruder, der noch nichts erhalten hatte, einen Mantel. Wenn er diesen umhing, so konnte er sich mit seinen Brüdern hin versetzen, wohin er wollte. Nun brauchten die vier Soldaten nicht länger im Walde zu bleiben, und sie flogen gleich nach Lüneburg, denn das ist doch ein Ort, wo man für sein Geld was haben kann. Wup waren sie in Lüneburg. Da nahm der älteste Bruder einen ganzen Tag lang Goldstücke aus dem Beutel, und dafür kauften sie sich die prächtigsten Kleidungsstücke und goldene Uhren, und Ringe an alle zehn Finger. Sodann kauften sie sich vier prächtige Pferde und einen schönen Wagen, ließen aber die Hufe der Pferde nicht mit Eisen beschlagen, sondern mit Stahl, und ebenso ließen sie stählerne Reifen um die Wagenräder legen. Dazu mietheten sie nun einen Kutscher, der die Pferde lenken musste, und außerdem einen Bedienten und eine Köchin, die ihren Sitz beieinander hoch oben hinter dem Wagen hatten. So fuhren sie durch die Welt mit fortwährendem Juchheiraßaßaßa, und wo sie hinkamen, da musste ihnen die Köchin ihre Lieblingsspeisen bereiten. Mit den vier Pferden und den Rädern, die mit Stahl beschlagen waren, hatte es ganz andern Zug als mit andern Wagen und Pferden.
    Einstmals fuhren sie auch so dahin und jagten an dem Königsschlosse vorbei, wo sie alle Vier nackend vor dem König das Gewehr präsentirt hatten. Der stand am Fenster und erkannte sie natürlich nicht wieder, und Niemand auf dem Schlosse erkannte sie wieder. Der König aber wurde sehr neugierig, was das für junge Herren wären, die so prächtig durch die Welt kutschirten, und schickte einen Reiter hinter ihnen her, der musste sie fragen, ob sie denn nicht von königlichem Geblüte wären. Auch musste er bestellen, wenn das der Fall wäre, so möchten sie doch nicht so an seinem Schlosse vorbeijagen, sondern hübsch bei ihm zu Hofe kommen, wie es sich für Prinzen gezieme. Der Jüngste, dem die Königstochter, welche an einem andern Fenster als der König gestanden hatte, von Ansehen gar wohl gefallen, sagte sogleich, das sähe man ihnen doch wol an, dass sie Prinzen von Geblüte seien, sie seien die vier Prinzen von Gronefend. Und so fuhren alle vier Brüder mit zu Hofe.
    Mit dem Könige wurden sie bald gut bekannt, und spielten immer mit ihm Karten, denn die meisten Menschen hatten nicht Geld genug, dass sie mit dem Könige Karten spielen konnten, weil der nicht um einen MaTier oder Mariengroschen, sondern stets um viele, viele feine Gülden spielte. Als er aber sah, dass der älteste Bruder, das war der mit dem Säckel, beim Spiel mehr Geld habe als er selbst, hielt er alle Vier für Spitzbuben und fing an sie zu schelten. Da schalten sie den König wieder, der aber trat ans Fenster, stieß ins Horn und bald umgaben ihn seine Reisigen. Da stieß der zweite Bruder auch in seine Trompete; da kam eine ungeheure Heeresmacht an, und bald war die Schar der Reisigen um ihn her noch viel

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