Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
Vom Netzwerk:
hatte aber gedacht „dafür kannst du dir einen Zwieback kaufen“, die Heller behalten und in die Dielenritzen versteckt; und da hatte es im Grabe keine Ruhe gehabt, und war alle Mittage gekommen um nach den Hellern zu suchen. 
    Die Eltern gaben darauf das Geld einem Armen, und nachher ist das Kind nicht wieder gesehen worden.
     

Der wunderliche Spielmann
    Es war einmal ein wunderlicher Spielmann, der ging durch einen Wald mutterselig allein und dachte hin und her, und als für seine Gedanken nichts mehr übrig war, sprach er zu sich selbst „mir wird hier im Walde Zeit und Weile lang, ich will einen guten Gesellen herbei holen.“ Da nahm er die Geige vom Rücken und fidelte eins, dass es durch die Bäume schallte. Nicht lange, so kam ein Wolf durch das Dickicht daher getrabt. „Ach, ein Wolf kommt! Nch dem trage ich kein Verlangen“, sagte der Spielmann: Aber der Wolf schritt näher und sprach zu ihm „ei, du lieber Spielmann, was fidelst du so schön! Das möcht ich auch lernen.“ „Das ist bald gelernt“, antwortete ihm der Spielmann, „du musst nur alles tun, was ich dich heiße.“ „O Spielmann“, sprach der Wolf, „ich will dir gehorchen, wie ein Schüler seinem Meister.“ Der Spielmann hieß ihn mitgehen, und als sie ein Stück Wegs zusammen gegangen waren, kamen sie an einen alten Eichbaum, der innen hohl und in der Mitte aufgerissen war. „Sieh her“, sprach der Spielmann, „willst du fideln lernen, so lege die Vorderpfoten in diesen Spalt.“ Der Wolf gehorchte, aber der Spielmann hob schnell einen Stein auf und keilte ihm die beiden Pfoten mit einem Schlag so fest, dass er wie ein Gefangener da liegen bleiben musste. „Warte da, so lange bis ich wieder komme,“ sagte der Spielmann und ging seines Weges.
    Über eine Weile sprach er abermals zu sich selber „mir wird hier im Walde Zeit und Weile lang, ich will einen andern Gesellen herbeiholen,“ nahm seine Geige und fidelte wieder in den Wald hinein. Nicht lange, so kam ein Fuchs durch die Bäume daher geschlichen. „Ach, ein Fuchs kommt!“, sagte der Spielmann „nach dem trage ich kein Verlangen.“ Der Fuchs kam zu ihm heran, und sprach „ei, du lieber Spielmann, was fidelst du so schön! Das möcht ich auch lernen.“ „Das ist bald gelernt“, sprach der Spielmann, „du musst nur alles tun, was ich dich heiße.“ „O Spielmann“, antwortete der Fuchs, „ich will dir gehorchen, wie ein Schüler seinem Meister.“ „Folge mir“, sagte der Spielmann, und als sie ein Stück Wegs gegangen waren, kamen sie auf einen Fußweg, zu dessen beiden Seiten hohe Sträuche standen. Da hielt der Spielmann still, bog von der einen Seite ein Haselnussbäumchen zur Erde herab und trat mit dem Fuß auf die Spitze, dann bog er von der andern Seite noch ein Bäumchen herab und sprach „wohlan, Füchslein, wenn du etwas lernen willst, so reich mir deine linke Vorderpfote.“ Der Fuchs gehorchte und der Spielmann band ihm die Pfote an den linken Stamm. „Füchslein“, sprach er, „nun reich mir die rechte:“ Die band er ihm an den rechten Stamm. Und als er nachgesehen hatte, ob die Knoten der Stricke auch fest genug waren, ließ er los, und die Bäumchen fuhren in die Höhe und schnellten das Füchslein hinauf, dass es in der Luft schwebte und zappelte. „Warte da, so lange bis ich wiederkomme“, sagte der Spielmann und ging seines Weges.
    Wiederum sprach er zu sich „Zeit und Weile wird mir hier im Walde lang; ich will einen andern Gesellen herbei holen“, nahm seine Geige, und der Klang erschallte durch den Wald. Da kam ein Häschen daher gesprungen. „Ach, ein Hase kommt!“, sagte der Spielmann, „den wollte ich nicht haben.“ „Ei, du lieber Spielmann“, sagte das Häschen, „was fidelst du so schön, das möchte ich auch lernen.“ „Das ist bald gelernt“, sprach der Spielmann, „du musst nur alles tun, was ich dich heiße.“ „O Spielmann“, antwortete das Häslein, „ich will dir gehorchen wie ein Schüler seinem Meister.“ Sie gingen ein Stück Wegs zusammen, bis sie zu einer lichten Stelle im Wald kamen, wo ein Espenbaum stand. Der Spielmann band dem Häschen einen langen Bindfaden um den Hals, wovon er das andere Ende an den Baum knüpfte. „Munter, Häschen, jetzt spring mir zwanzig mal um den Baum herum“, rief der Spielmann, und das Häschen gehorchte, und wie es zwanzig mal herumgelaufen war, so hatte sich der Bindfaden zwanzig mal um den Stamm gewickelt, und das Häschen war gefangen, und es mochte

Weitere Kostenlose Bücher