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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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sie nie geglaubt hätten, daß ein Feind es tun würde.«
    »Und als sie starb, starben auch alle anderen.«
    »Nein, sie wurden bloß stumpfsinnig. In den ersten Schiffen, die wir enterten, waren die Krabbler noch am Leben. Organisch jedenfalls. Aber sie bewegten sich nicht, reagierten auf nichts, nicht einmal, als unsere Wissenschaftler ein paar von ihnen vivisezierten, um zu sehen, ob wir ein paar weitere Dinge über Krabbler lernen könnten. Nach einer Weile starben sie alle. Sie hatten keinen Willen. In diesen kleinen Körpern steckt nichts, wenn die Königin weg ist.«
    »Warum glaubt man Ihnen nicht?«
    »Weil wir keine Königin gefunden haben.«
    »Sie wurde in Stücke gerissen.«
    »Kriegsgeschick. Die Biologie kommt erst an zweiter Stelle nach dem Überleben. Aber ein paar von ihnen bekehren sich doch langsam zu meiner Denkweise. Man kann nicht hier an diesem Ort leben, ohne daß die Beweise einem ins Gesicht starren.«
    »Was für Beweise gibt es denn auf Eros?«
    »Ender, schau dich um. Menschen haben diesen Ort nicht gemacht. Beispielsweise bevorzugen wir höhere Decken. Dies war der Vorposten der Krabbler bei der Ersten Invasion. Sie höhlten diesen Ort aus, bevor wir wußten, daß sie da waren. Wir leben in einem Krabblerstock. Aber wir haben unsere Miete schon bezahlt. Es kostete tausend Raumsoldaten das Leben, sie aus diesen Honigwaben hinauszuwerfen, Raum um Raum. Die Krabbler haben um jeden Meter gekämpft.«
    Jetzt begriff Ender, warum diese Räume ihm immer falsch vorgekommen waren. »Ich wußte, daß das hier kein Menschenort war.«
    »Das hier war der vergrabene Schatz. Wenn sie gewußt hätten, daß wir den ersten Krieg gewinnen würden, hätten sie diesen Ort wahrscheinlich nie gebaut. Wir erlernten die Schwerkraftbeeinflussung, weil sie die Schwerkraft hier erhöht hatten. Wir erlernten die effiziente Nutzung der Stellarenergie, weil sie diesen Planeten verdunkelt hatten. Tatsächlich war es eben das, wodurch wir sie entdeckten. Im Laufe von drei Tagen verschwand Eros allmählich aus dem Blick der Teleskope. Wir schickten einen Schlepper, um herauszufinden, warum. Er fand es heraus. Der Schlepper sendete seine Videos, einschließlich der Bilder davon, wie die Krabbler ihn enterten und die Besatzung abschlachteten. Er sendete immer weiter, während der gesamten Untersuchung des Bootes durch die Krabbler. Erst, als sie schließlich den gesamten Schlepper demontierten, hörten die Übertragungen auf. Es war ihre Blindheit - sie hatten es nicht nötig, etwas per Maschine zu senden, und darum kam es ihnen angesichts der toten Mannschaft nicht in den Sinn, daß irgend jemand zuschauen könnte.«
    »Warum haben sie die Mannschaft umgebracht?«
    »Warum nicht? Ein paar Mannschaftsangehörige zu verlieren wäre für sie das gleiche, als wenn wir uns die Nägel schnitten. Nichts, weswegen man sich aufregen müßte. Wahrscheinlich dachten sie, sie würden routinemäßig unsere Kommunikationskanäle schließen, indem sie die Arbeiter abschalteten, die den Schlepper bemannten. Nicht lebende, erkenntnisfähige Wesen mit einer unabhängigen genetischen Zukunft ermorden. Mord ist keine große Sache für sie. Nur Königinnen zu töten ist wirklich Mord, weil nur der Tod einer Königin eine genetische Bahn kappt.«
    »Also wußten sie nicht, was sie taten.«
    »Fang nicht an, Entschuldigungen für sie zu suchen, Ender. Nur weil sie nicht wußten, daß sie menschliche Wesen töteten, bedeutet das nicht, daß sie keine menschlichen Wesen töteten. Wir haben ein Recht, uns zu verteidigen, so gut wir können, und die einzige Möglichkeit dazu, die wir gefunden haben, ist, die Krabbler zu töten, bevor sie uns töten. Betrachte es so. In allen bisherigen Krabblerkriegen haben sie tausende und abertausende von lebenden, denkenden Wesen umgebracht. Und in all diesen Kriegen haben wir nur eins umgebracht.«
    »Wenn Sie die Königin nicht getötet hätten, Mazer, hätten wir dann den Krieg verloren?«
    »Ich würde sagen, die Chancen hätten drei zu zwei gegen uns gestanden. Ich glaube immer noch, daß ich ihre Flotte ziemlich übel hätte zusammenhauen können, bevor sie uns ausgeräuchert hätten. Sie haben eine großartige Reaktionszeit und eine Menge Feuerkraft, aber wir haben auch ein paar Vorteile. Jedes einzelne unserer Schiffe enthält ein intelligentes menschliches Wesen, das eigenständig denkt. Jeder einzelne von uns ist imstande, mit einer brillanten Lösung für ein Problem aufzuwarten. Sie können

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