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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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nicht, was daran lustig war.
    Sie hatten den Simulator verändert. Nach wie vor konnte er den Blickwinkel und den Detailgrad kontrollieren, aber es gab keine Schiffskontrollen mehr. Statt dessen hatte er nur eine neue Schlacht und eine kleine Kopfhörerspange mit Kopfhörer und einem kleinen Mikrophon. Der Techniker dort erklärte rasch, wie man die Kopfhörerspange trug.
    »Aber wie kontrolliere ich die Schiffe?« fragte Ender.
    Mazer erklärte es ihm. Er würde nicht länger Schiffe kontrollieren. »Du hast die nächste Phase deiner Ausbildung erreicht. Du hast Erfahrung auf jeder Ebene der Strategie, aber jetzt mußt du dich allmählich darauf konzentrieren, eine ganze Flotte zu kommandieren. So wie du auf der Kampfschule mit Zugführern gearbeitet hast, so wirst du hier mit Geschwaderführern arbeiten. Dir sind drei Dutzend solcher Führer zur Ausbildung zugewiesen worden. Du mußt ihnen intelligente Taktik beibringen; du mußt ihre Stärken und Grenzen kennenlernen; du mußt sie zu einer Einheit verschmelzen.«
    »Wann werden sie hierher kommen?«
    »Sie sind schon auf ihren Plätzen in ihren eigenen Simulatoren. Du wirst über die Kopfhörerspange zu ihnen sprechen. Die neuen Schalter auf deiner Kontrolltafel ermöglichen es dir, aus der Perspektive eines jeden deiner Geschwaderführer zu sehen. Das simuliert genauer die Bedingungen, denen du in einer wirklichen Schlacht begegnen wirst, wo du nur das weißt, was deine Schiffe sehen können.«
    »Aber wie kann ich mit Geschwaderführern arbeiten, die ich noch nie gesehen habe?«
    »Und warum solltest du sie sehen müssen?«
    »Um zu wissen, wer sie sind, wie sie denken ...«
    »Du wirst durch die Art, wie sie mit dem Simulator arbeiten, erfahren, wer sie sind und wie sie denken. Aber selbst so wirst du dir keine Sorgen machen müssen. Sie hören dir in diesem Augenblick zu. Setz die Kopfhörerspange auf, damit du sie hören kannst.«
    Ender setzte den Kopfhörer auf.
    »Salaam«, sagte ein Flüstern in seinen Ohren.
    »Alai«, sagte Ender.
    »Und ich, der Zwerg.«
    »Bohne.«
    Und Petra, und Dink; Crazy Tom, Shen, Hot Soup, Fliege Molo, die besten Schüler, mit denen oder gegen die Ender gekämpft, jeder, dem Ender auf der Kampfschule vertraut hatte. »Ich wußte nicht, daß ihr hier seid«, sagte er. »Ich wußte nicht, daß ihr kommen würdet.«
    »Sie haben uns jetzt drei Monate lang durch den Simulator gescheucht«, sagte Dink.
    »Du wirst feststellen, daß ich der bei weitem beste Taktiker bin«, sagte Petra. »Dink versucht's, aber er hat den Verstand eines Kindes.«
    So begannen sie miteinander zu arbeiten. Jeder Geschwaderführer kommandierte einzelne Piloten, und Ender kommandierte die Geschwaderführer. Sie lernten viele Arten, zusammenzuarbeiten, als der Simulator sie zwang, verschiedene Situationen auszuprobieren. Manchmal gab ihnen der Simulator eine größere Flotte, um damit zu arbeiten; Ender teilte sie dann in drei oder vier Züge ein, die aus jeweils drei oder vier Geschwadern bestanden. Manchmal gab ihnen der Simulator ein einzelnes Sternenschiff mit seinen zwölf Jägern, und er wählte drei Geschwaderführer mit jeweils vier Jägern.
    Es war ein Vergnügen; es war ein Spiel. Der computerkontrollierte Feind war nicht allzu gewitzt, und sie gewannen immer, trotz ihrer Fehler, trotz ihrer Mißverständnisse untereinander. Aber in den drei Wochen, die sie gemeinsam übten, lernte Ender sie sehr gut kennen. Dink, der geschickt Befehle ausführte, aber langsam im Improvisieren war; Bohne, der große Schiffsgruppen nicht wirkungsvoll lenken, einige wenige dafür aber wie ein Skalpell benutzen konnte, wobei er wunderbar auf alles reagierte, was der Computer ihm entgegenwarf; Alai, der ein fast so guter Stratege war wie Ender und dem man zutrauen konnte, sich mit einer halben Flotte und nur vagen Befehlen wacker zu schlagen.
    Je besser Ender sie kennenlernte, desto schneller konnte er sie Gefechtsformation annehmen lassen, desto besser konnte er sie einsetzen. Der Simulator zeigte die Situation immer auf dem Schirm. In jenem Augenblick erfuhr Ender zum ersten Mal, woraus seine Flotte bestand und wie die feindliche Flotte gestaffelt war. Es kostete ihn dann nur noch wenige Minuten, die Geschwaderführer zu rufen, die er benötigte, ihnen bestimmte Schiffe oder Schiffsgruppen zuzuweisen und ihnen ihre Befehle zu erteilen. Dann, während die Schlacht sich entwickelte, pflegte er von einem Führerstandpunkt zum anderen zu springen, Vorschläge zu machen

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