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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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allein, verschwanden sie, und etwas anderes nahm ihren Platz ein.
    Manchmal lustige Dinge. Manchmal aufregende, und er mußte schnell sein, um am Leben zu bleiben. Er starb viele Tode, aber das war okay, Spiele waren nun einmal so, man starb oft, bis man den Dreh heraushatte.
    Seine Figur auf dem Schirm hatte als kleiner Junge begonnen. Für eine Weile hatte sie sich in einen Bären verwandelt. Jetzt war sie eine große Maus mit langen und zierlichen Pfoten. Er lenkte seine Figur unter zahlreiche große Möbelstücke. Er hatte sehr oft mit der Katze gespielt, aber jetzt wurde es langweilig - zu einfach, sich zu verstecken, er kannte sämtliche Möbel.
    Nicht durch das Mauseloch diesmal, sagte er sich. Der Riese hängt mir zum Halse heraus. Es ist ein blödes Spiel, und ich kann nie gewinnen. Egal, wofür ich mich entscheide, immer ist es falsch.
    Aber er lief trotzdem durch das Mauseloch und über die kleine Brücke in den Garten. Er wich den Enten und den im Sturzflug bombenden Moskitos aus - er hatte versucht, mit ihnen zu spielen, aber sie waren zu simpel, und wenn er zu lange mit den Enten spielte, verwandelte er sich in einen Fisch: das mochte er nicht. Ein Fisch zu sein erinnerte ihn zu sehr daran, im Kampfraum eingefroren zu werden, am ganzen Körper steif, und auf das Ende des Trainings zu warten, damit Dap ihn auftaute. Und darum fand er sich wie gewöhnlich dabei wieder, daß er die sanft gewellten Hügel hinauflief.
    Die Erdrutsche begannen. Zuerst hatte es ihn immer wieder erwischt, zerquetscht zu einem übertrieben großen Blutfleck, der unter einem Felshaufen hervorquoll. Jetzt aber hatte er einen Weg gefunden, die Hänge so in einem Winkel hinaufzulaufen, daß er dem Zermalmtwerden entging, während er stets höheres Terrain suchte.
    Und wie immer waren die Erdrutsche schließlich keine wirren Felshaufen mehr. Die Hügelflanke brach auf, und statt Schiefer war es auftreibendes Weißbrot, das wie Teig hochquoll, wenn die Kruste wegbrach und fiel. Es war weich und schwammig; seine Figur bewegte sich langsamer. Und als er von dem Brot heruntersprang, stand er auf einem Tisch. Ein riesiger Brotlaib hinter ihm; ein riesiges Stück Butter neben ihm. Und der Riese selbst stützte sein Kinn auf die Hände und blickte ihn an. Enders Figur war ungefähr so groß wie der Kopf des Riesen vom Kinn bis zu den Augenbrauen.
    »Ich glaube, ich werde dir den Kopf abbeißen«, sagte der Riese, wie er es immer tat.
    Statt wegzulaufen oder einfach dort stehenzubleiben, lenkte Ender seine Figur diesmal zum Gesicht des Riesen und trat ihm gegen das Kinn.
    Der Riese streckte die Zunge heraus, und Ender fiel zu Boden.
    »Wie war's mit einem Ratespiel?« fragte der Riese. Also machte es keinerlei Unterschied - der Riese spielte nur das Ratespiel. Blöder Computer. Millionen möglicher Szenarios im Gedächtnisspeicher, und der Riese konnte nur ein blödes Spiel spielen.
    Wie immer stellte der Riese zwei gewaltige Schnapsgläschen vor sich auf den Tisch, die bis an Enders Knie reichten. Wie immer waren die beiden mit verschiedenen Flüssigkeiten gefüllt.
    Der Computer war gut genug, die Flüssigkeiten nie zu wiederholen, jedenfalls nicht, so weit er sich erinnern konnte. Diesmal enthielt das eine eine dicke, sahnig aussehende Flüssigkeit. Das andere zischte und schäumte.
    »Eines ist Gift und eines nicht«, sagte der Riese. »Rate richtig, und ich bringe dich ins Märchenland.«
    Raten bedeutete, seinen Kopf in eines der Gläschen zu stecken, um zu trinken. Er riet nie richtig. Manchmal wurde sein Kopf aufgelöst. Manchmal fiel er hinaus, wurde grün und verfaulte. Es war immer schrecklich, und immer lachte der Riese.
    Ender wußte, daß er sterben würde, ganz gleich, was er wählte. Das Spiel war manipuliert. Beim ersten Tod erschien seine Figur stets wieder auf dem Tisch des Riesen, um noch einmal zu spielen. Beim zweiten Tod landete er wieder bei den Erdrutschen. Dann bei der Gartenbrücke. Dann beim Mauseloch. Und dann, wenn er trotzdem noch zurück zum Riesen ging und erneut spielte und erneut starb, wurde sein Pult dunkel, »Freies Spiel Ende« lief um sein Pult, und Ender lehnte sich zurück und zitterte, bis er endlich einschlafen konnte. Das Spiel war manipuliert, aber trotzdem sprach der Riese vom Märchenland, dem dummen, kindischen Märchenland irgendeines Dreijährigen, in dem womöglich irgendeine blöde Mutter Gans oder Pac-Man oder Peter Pan wohnte, es lohnte sich nicht einmal hinzugelangen, aber er mußte

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