Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
Vom Netzwerk:
hatte. Es dauerte einen Augenblick, bis er sich reorientiert und die Ecke gefunden hatte, wo er und Alai sich treffen sollten. Alai war schon auf dem Weg dorthin. Ender entwarf einen Kurs, der zwei Abpraller einschließen würde, um die größten Zusammenballungen von Jungen zu vermeiden.
    Als Ender die Ecke erreichte, hatte Alai seine Arme durch zwei nebeneinanderliegende Handgriffe gehakt und tat so, als döse er.
    »Du hast gewonnen.«
    »Ich will deine Furzsammlung sehen«, sagte Alai.
    »Ich hab' sie in deinem Spind verstaut. Hast du's nicht bemerkt?«
    »Ich dachte, es wären meine Socken.«
    »Wir tragen keine Socken mehr.«
    »Ach ja.« Eine Erinnerung daran, daß sie beide weit weg von zu Hause waren. Sie nahm etwas von dem Spaß, ein Stückchen Navigation gemeistert zu haben.
    Ender nahm seine Pistole und führte vor, was er über die beiden Daumenknöpfe herausgebracht hatte.
    »Was tut sie, wenn du auf einen Menschen zielst?« fragte Alai.
    »Keine Ahnung.«
    »Warum finden wir es nicht heraus?«
    Ender schüttelte den Kopf. »Wir könnten jemanden verletzen.«
    »Ich meinte, warum schießen wir uns nicht gegenseitig in den Fuß oder so etwas. Ich bin nicht Bernard, ich hab' nie Katzen zum Vergnügen gequält.«
    »Oh.«
    »Es kann nicht allzu gefährlich sein, sonst hätten sie diese Pistolen nicht Kindern gegeben.«
    »Wir sind jetzt Soldaten.«
    »Schieß mich in den Fuß.«
    »Nein, schieß du mich.«
    »Schießen wir uns doch gegenseitig.«
    Das täten sie. Sofort spürte Ender, wie das Anzugbein steif wurde, an den Knie- und Knöchelgelenken unbeweglich.
    »Auch erstarrt?« fragte Alai.
    »Steif wie ein Brett.«
    »Frieren wir ein paar ein«, sagte Alai. »Auf in unseren ersten Krieg. Wir gegen sie.«
    Sie grinsten. Dann sagte Ender: »Lad' besser Bernard ein.«
    Alai hob eine Augenbraue. »Ach?«
    »Und Shen.«
    »Diesen kleinen schlitzäugigen Arschwackler?«
    Ender kam zu dem Schluß, daß Alai scherzte. »He, wir können nicht alle Nigger sein.«
    Alai grinste. »Mein Opa hätte dich dafür umgebracht.«
    »Mein Ururgroßopa hätte ihn vorher verkauft.«
    »Laß uns gehen und Bernard und Shen holen und diese Krabblerliebchen einfrieren.«
    Binnen zwanzig Minuten waren außer Ender, Bernard, Shen und Alai alle im Raum eingefroren. Die vier saßen Kriegsgeheul ausstoßend und lachend da, bis Dap hereinkam.
    »Ich sehe, ihr habt gelernt, eure Ausrüstung zu gebrauchen«, sagte er. Dann tat er etwas mit einem Kontrollgerät, das er in der Hand hielt. Alle trieben langsam auf die Wand zu, auf der er stand. Er begab sich zwischen die eingefrorenen Jungen, berührte sie und taute ihre Anzüge auf. Es gab einen Tumult von Beschwerden, daß es nicht fair sei, wie Bernard und Alai sie alle abgeschossen hätten, während sie noch nicht bereit waren.
    »Warum wart ihr nicht bereit?« fragte Dap. »Ihr hattet eure Anzüge so lange wie sie. Ihr hattet genauso viele Minuten und seid herumgeflattert wie besoffene Enten. Hört auf zu jammern, damit wir anfangen können.«
    Ender registrierte, daß allgemein angenommen wurde, Bernard und Alai seien die Anführer der Schlacht gewesen. Nun, das war gut. Bernard wußte, daß Ender und Alai zusammen gelernt hatten, die Waffen zu benutzen. Und Ender und Alai waren Freunde. Bernard mochte glauben, daß Ender sich seiner Gruppe angeschlossen hatte, aber das war nicht der Fall. Ender hatte sich einer neuen Gruppe angeschlossen. Alais Gruppe. Bernard hatte sich ihr ebenfalls angeschlossen.
    Es war nicht für alle offensichtlich; Bernard blies sich immer noch auf und schickte seine Kumpane auf Botengänge. Aber Alai hatte jetzt einen großen Spielraum, und wenn Bernard wild wurde, konnte Alai ein bißchen witzeln und ihn beruhigen. Als es an der Zeit war, ihren Startgruppenführer zu wählen, fiel die Wahl fast einstimmig auf Alai. Bernard schmollte ein paar Tage lang und beruhigte sich dann wieder, und jeder gewöhnte sich an die neue Rangordnung. Der Start war nicht länger in Bernards Clique und Enders Ausgestoßene unterteilt. Alai war die Brücke.
    Ender saß auf seinem Bett, das Pult auf den Knien. Es war Zeit für seine Privatstudien, und Ender war mit dem Freien Spiel beschäftigt. Es war eine abwechslungsreiche, verrückte Art von Spiel, bei dem der Schulcomputer andauernd neue Dinge hervorbrachte und ein Labyrinth aufbaute, das man erforschen konnte. Man konnte zu Ereignissen zurückgehen, die einem gefielen, eine Zeitlang wenigstens; ließ man sie zu lange

Weitere Kostenlose Bücher