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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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mit den Füßen ab.
    Augenblicklich schnellte er herum; seine Füße flogen über seinen Kopf, und er landete flach auf dem Rücken gegen die Wand. Der Rückprall war stärker, schien es, und seine Hände rissen sich von dem Handgriff los. Er flog quer durch den Kampfraum, wobei er sich immer wieder überschlug.
    Einen Übelkeit erregenden Moment lang versuchte er, seine alte Oben-und-unten-Orientierung beizubehalten; sein Körper bemühte sich, sich aufzurichten, suchte nach einer Schwerkraft, die nicht da war. Dann zwang er sich dazu, seine Betrachtungsweise zu ändern. Er jagte auf eine Wand zu. Das war unten. Und sofort hatte er wieder Kontrolle über sich. Er flog nicht, er fiel. Das hier war ein Kunstsprung. Er konnte wählen, wie er auf die Oberfläche aufprallen würde.
    Ich bin zu schnell, um einen Griff zu packen und mich festzuhalten, aber ich kann den Aufprall abmildern, ich kann in einem Winkel wegfliegen, wenn ich abrolle, sobald ich auftreffe, und meine Füße benutze ...
    Es funktionierte nicht ganz so, wie er geplant hatte. Er schoß in einem Winkel davon, aber es war nicht derjenige, den er berechnet hatte. Auch blieb ihm keine Zeit, nochmals nachzudenken. Er prallte gegen eine andere Wand, zu rasch diesmal, um sich darauf vorbereiten zu können. Aber eher zufällig entdeckte er eine Methode, seine Füße zu benutzen, um den Rückprallwinkel zu kontrollieren. Jetzt flog er wieder quer durch den Raum, auf die anderen Jungen zu, die immer noch an der Wand klebten. Diesmal hatte er genug abgebremst, um eine Runge packen zu können. In Relation zu den anderen Jungen war er in einem verrückten Winkel, aber wieder hatte sich seine Orientierung verändert, und soweit er feststellen konnte, lagen sie alle auf dem Fußboden, statt an einer Wand zu hängen, und er stand nicht mehr kopf als sie.
    »Was versuchst du da eigentlich? Dich umzubringen?« fragte Shen.
    »Probier es«, sagte Ender. »Der Anzug verhindert, daß du dich verletzt, und du kannst dein Abprallen mit den Beinen steuern, so etwa.«
    Er wiederholte annähernd die Bewegung, die er gemacht hatte.
    Shen schüttelte den Kopf - er würde keine solchen närrischen Kunststückchen versuchen. Aber ein Junge hob tatsächlich ab, nicht so schnell wie vorhin Ender, weil er nicht mit einem Salto begann, aber schnell genug. Ender brauchte sein Gesicht nicht zu sehen, um zu wissen, daß es Bernard war. Und direkt nach ihm Bernards bester Freund Alai.
    Ender beobachtete sie, wie sie den riesigen Raum durchquerten. Bernard kämpfte darum, sich in die Richtung zu orientieren, die er als den Fußboden betrachtete; Alai überließ sich der Bewegung und bereitete sich darauf vor, von der Wand zurückzuprallen. Kein Wunder, daß Bernard sich auf der Fähre den Arm gebrochen hat, dachte Ender. Er spannt sich an, wenn er fliegt. Er gerät in Panik. Ender speicherte die Information, um später darauf zurückzugreifen.
    Und noch ein Informationsbit. Alai stieß sich nicht in dieselbe Richtung ab wie Bernard. Er zielte auf eine Ecke des Raumes. Ihre Bahnen liefen weiter und weiter auseinander, während sie dahinflogen, und wo Bernard eine unbeholfene, knirschende Landung mitsamt Abpraller auf seiner Wand machte, legte Alai einen gleitenden Dreifachabpraller auf drei Oberflächen nahe der Ecke hin, der ihm den Großteil seiner Geschwindigkeit behalten und ihn in einem überraschenden Winkel davonfliegen ließ. Alai brüllte und stieß ein Kriegsgeheul aus, ebenso die Jungen, die ihm zuschauten. Einige von ihnen vergaßen, daß sie gewichtslos waren, und ließen die Wand los, um in die Hände zu klatschen. Jetzt trieben sie träge in viele Richtungen, mit wedelnden Armen, und versuchten zu schwimmen.
    Tja, das ist ein Problem, dachte Ender. Was, wenn man in der Schwebe hängen bleibt? Es gibt keine Möglichkeit, sich abzustoßen!
    Er war versucht, sich abzustoßen und das Problem durch Herumprobieren zu lösen. Aber er konnte die anderen sehen, ihre nutzlosen Versuche der Kontrolle, und ihm wollte nichts einfallen, was er hätte machen können, das sie nicht bereits taten.
    Sich mit einer Hand am Fußboden festhaltend, spielte er müßig mit der Spielzeugpistole herum, die vorne an seinem Anzug befestigt war, direkt unterhalb der Schulter. Dann erinnerte er sich an die Handraketen, die die Raumsoldaten manchmal benutzten, wenn sie einen Landungsangriff auf eine Feindstation durchführten. Er zog die Pistole aus dem Anzug und untersuchte sie. Vorhin im Zimmer hatte er

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