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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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wir zum Kampf aufgerufen werden, ziehst du dich rasch an und trittst mit allen anderen am Tor an. Aber du passierst das Tor erst volle vier Minuten nach dem Beginn des Spiels, und dann bleibst du am Tor, ohne deine Waffe zu ziehen oder abzufeuern, bis das Spiel vorüber ist.«
    Ender nickte. Also sollte er ein Nichts sein. Er hoffte, daß der Austausch bald erfolgte.
    Er registrierte auch, daß Petra nicht einmal vor Schmerz aufschrie oder ihre Wange berührte, obwohl einer der blutigen Tupfen zu einer Perle geworden war, die einen Streifen über ihre Wange zog. Sie mochte eine Ausgestoßene sein, aber da Bonzo Madrid nicht Enders Freund sein würde, ganz gleich, was auch geschah, konnte er sich ebensogut mit Petra anfreunden.
    Ihm wurde eine Koje im hinteren Teil des Raumes zugewiesen. Die obere Koje, so daß er, wenn er auf seinem Bett lag, nicht einmal die Tür sehen konnte; die Krümmung der Decke verhinderte es. In seiner Nähe gab es andere Jungen, müde aussehende Jungen, die schlechtesten. Sie hatten Ender nicht viel zur Begrüßung zu sagen.
    Ender versuchte, mit seinem Handflächenabdruck seinen Spind zu öffnen, aber nichts geschah. Dann begriff er, daß die Spindfäden nicht gesichert waren. Alle vier hatten sie Ringe, mit denen man sie aufziehen konnte. Nichts würde privat sein, nun, da er einem Trupp angehörte.
    Im Spind hing eine Uniform. Nicht das Blaßgrün der Startis, sondern die orange besetzte, dunkelgrüne Uniform des Salamandertrupps. Sie paßte nicht gut. Aber andererseits hatten sie womöglich noch nie eine Uniform für einen so jungen Burschen bereitstellen müssen.
    Er wollte sich gerade ausziehen, als er Petra bemerkte, die durch den Mittelgang auf sein Bett zukam. Er rutschte von der Koje und stellte sich auf dem Boden auf, um sie zu grüßen.
    »Reg' dich ab«, sagte sie. »Ich bin kein Offizier.«
    »Du bist doch Zugführerin, oder nicht?«
    Irgend jemand in der Nähe kicherte.
    »Wie kommst du denn auf diese Idee, Wiggin?«
    »Du hast eine Koje vorne an der Tür.«
    »Ich schlafe vorne, weil ich der beste Scharfschütze des Salamandertrupps bin und weil Bonzo Angst hat, daß ich eine Revolution anfange, wenn die Zugführer mich nicht im Auge behalten. Als ob ich irgend etwas mit Jungen wie denen anfangen könnte!« Sie deutete auf die Jungen mit den mürrischen Gesichtern auf den umliegenden Kojen.
    Was hatte sie vor? Es noch schlimmer zu machen, als es ohnehin schon war? »Alle sind besser als ich«, sagte Ender in einem Versuch, sich von ihrer Verachtung für die Jungen zu distanzieren, die schließlich seine unmittelbaren Kojennachbarn sein würden.
    »Ich bin ein Mädchen«, sagte sie, »und du bist ein Pisser von einem Sechsjährigen. Wir haben so viel gemeinsam, warum werden wir nicht Freunde?«
    »Ich mach' aber nicht deine Pultarbeit für dich«, sagte er.
    Augenblicklich begriff sie, daß es ein Witz war. »Ha«, sagte sie. »Es ist alles so militärisch, wenn du beim Spiel dabei bist. Der Unterricht ist nicht so, wie er für Startis ist. Geschichte und Strategie und Taktik und Krabbler und Mathe und Sterne, Sachen, die du als Pilot oder Kommandant brauchst. Du wirst schon sehen.«
    »Also bist du mein Freund. Kriege ich eine Belohnung?« fragte Ender. Er imitierte ihre großmäulige Art zu reden, als schere sie sich um nichts.
    »Bonzo wird dich nicht üben lassen. Er wird dich zwingen, dein Pult mit in den Kampfraum zu nehmen und zu lernen. Auf seine Weise hat er recht - er will nicht, daß ein untrainiertes Kleinkind anfängt, seine Präzisionsmanöver durcheinanderzubringen.« Sie verfiel in Giria, den Slang, der die Sprache ungebildeter Völker imitierte. »Bonzo, er präzise. Er so sorgfältig, er auf Teller pissen und nie danebenspritzen.«
    Ender grinste.
    »Der Kampfraum ist jederzeit geöffnet. Wenn du willst, nehme ich dich in den Freistunden mit und zeige dir ein paar von den Sachen, die ich kenne. Ich bin kein großer Soldat, aber ich bin ziemlich gut, und mehr als du weiß ich auf jeden Fall.«
    »Wenn du willst«, sagte Ender.
    »Morgen nach dem Frühstück geht's los.«
    »Was ist, wenn jemand anderes den Raum benutzt? Wir sind immer sofort nach dem Frühstück reingegangen, mein Start.«
    »Kein Problem. Tatsächlich gibt es neun Kampfräume.«
    »Ich habe nie etwas von irgendwelchen anderen gehört.«
    »Sie haben alle denselben Eingang. Das gesamte Mittelstück der Kampfschule, die Nabe des Rades besteht aus Kampfräumen. Sie rotieren nicht mit dem Rest

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